Literaturforum - Kurzgeschichten, Erzählungen, Romane, Gedichte - Bücher und eBooks

Der Mond zieht ruhig seine Bahn,
gleich einer Melodie in Moll.
Es steht ein Mann in seinem Kahn
und ist des Weines voll.

Sein Lied schallt durch die stille Nacht,
nur mit Mühe er sich hält.
Kein Engel ist, der bei ihm wacht
und er ins Wasser fällt.

Dann ruhet wieder still die Nacht,
der Mond zieht ruhig seine Bahn
Und auf dem Wasser schauckelt sacht
ein verwaister Kahn.

baroque-mande

Gefällt mir sehr. Die Szene kann ich mir bildlich vorstellen, lieber baroque-mande.
Der leere Kahn, der im Mondschein auf dem tiefschwarzen See schaukelt...

Guten Tage Max,
ersteinmal von Dank für dein Lesen und netten Kommentar.

Ja, hier bei uns in Finland, es passiert nicht selten, dass in der Sommer/Urlaubszeit
so mancher auf den See hinausfährt und ein Fläschchen mit sich nimmt.
Was bei unseren Nachbarn das ´Wässerchen´, ist bei uns ´Koskenkorva, der
´Klare aus dem hohen Norden´.
Und dann passiert es, wie in dem Gedicht.
Ein verwaister Kahn nur noch. Der stille Mond und vom Ufer das Quaken
eines Frosches.
Und am nächsten Tag ein kleiner Zeitungsartikel, mit der Mahnung:
´Kein Alcohol im Boot!´

Mit freundlichen Grüssen
baroque-mande

Ja, Baroque-Mande, deine Verse haben dieses Bild, diese Assoziationen in mir geweckt, mich auch an skandinavische, nicht direkt finnische Filme erinnert - die Einsamkeit des Sees, diese Mentalität - so aus dem Leben zu scheiden, wer weiß, ob Unfall, Teufel Alkohol oder selbstbestimmt...
Nun ja, ich kenne ja Finnland leider persönlich gar nicht - ich mag es aber, wenn jemand mittels Sprache Bilder direkt in mein Gehirn malen kann...