„Hoppla!“, sagte der kleine Erfinder und sah erstaunt auf die sternförmige grüne Pfütze, die langsam über den Boden kroch. Seine neue Erfindung war ihm einen Augenblick zuvor aus der Hand geglitten: Spinat, der nach Schokolade schmeckt.
Eine Wolke voll Schokoladenduft zog durch das Labor und versetzte die sechsbeinige Katze auf dem silbernen Spültisch in helle Aufregung. „Keine Angst, Petunia“ kicherte der kleine Erfinder und wischte sich zwei Spritzer der grünen Soße von seinem Hemd. „Sputnik macht das gleich wieder sauber.“ Kaum hatte er den Mund wieder geschlossen, ging die Klappe unter dem gläsernen Werkzeugschrank auf, und eine Goldkugel auf drei roten Rädern sauste auf die Spinatschokolade zu. Mit einem lauten schmatzenden Geräusch verschwand der grüne See unter Sputnik, Sekunden später sah es aus als wäre nie etwas herunter gefallen.
Petunia fauchte leise und sprang mit einem eleganten Satz vom Spültisch auf die Schulter des kleinen Erfinders. “Versuch gelungen!“ schrie dieser und vollführte einen wilden Freudentanz. „Spinat, der nach Schokolade schmeckt! So etwas hat die Welt dort oben noch nicht gesehen! Das ist fast so gut wie meine Zahnbürste auf Beinen! Oder die Haarverlängerungsschere! Oder die Klospülung mit Musik! Fräulein Petunia, ich gratuliere uns!“ Es folgte eine tiefe Verbeugung und die Katze rutschte mit allen sechs Beinen voraus auf den Fußboden.
Leider hatten die Menschen noch nichts von seinen Erfindungen bemerkt, das lag vor allem daran, dass der kleine Erfinder tief unter einem See lebte. Wenn man im Erdinneren so weit lief wie der See tief war, dann, und nur dann konnte man ihn vielleicht treffen. Doch dafür haben die Menschen ja keine Zeit. Lachend hüpfte er nun auf seinen Drehstuhl und sauste wie eine Billardkugel von einer Wand zu anderen. Petunia schoss mit ihren sechs Beinen wie ein schwarzer Blitz voraus und freute sich, dass der Stuhl sie nicht einholte.
„Also, noch mal von vorne.“ Der kleine Erfinder hielt an und legte nachdenklich seine Stirn in Falten. „Ich mixe das Ganze zum zweiten Mal und Du überlegst wem wir damit eine Freude machen können, meine Schöne.“ Flugs schwang er sich aus seinem Gefährt und –zack,zack,zack- standen hundert verschiedene Fläschchen und Tuben auf dem Tisch. Er mixte und schüttelte, schöpfte und rührte, probierte und beobachtete, bis er unter seinen Wuschelhaaren schwitzte und die blaue Fliege unter seinem Kinn vor Anspannung zitterte. Drei Stunden später färbte sich das erste Reagenzglas grün. „Prima. Klasse. Fertig.“ Mit wichtigem Gesichtsausdruck starrte er auf sein Werk.
Unterdessen räkelte sich Petunia auf dem Fußboden und gab Laute wie ein Baby von sich. „Hhm, was willst Du mir sagen, liebe Freundin?“, fragte der kleine Erfinder verständnislos nach unten und versuchte sich ihr Verhalten zu erklären. Auf einmal schlug er sich mit der flachen Hand auf die Stirn. „Ah! Du meinst wir sollten unsere Erfindung in Babygläschen füllen? Was für eine Idee….“ Aufgeregt drückte er einen roten Knopf in der Wand und kurz darauf fuhr ein Regal mit fünfzig leeren Babygläschen fast lautlos vor seine Füße. „Hier einen Klecks und da einen Klecks...“ sang der kleine Erfinder fröhlich vor sich hin. Als alle Gläser gefüllt waren, klebte er noch einen großen Zettel darauf, stellte sie auf ein rot-weiß gepunktetes Tablett und schob es unter eine Lampe mit blauem Licht. Vorsichtig legte er einen Hebel im Tisch um und –huiiii - waren die Gläser verschwunden.
Oben auf der Erde geschah kurz darauf etwas Seltsames. Im Supermarkt am Ende der Hauptstraße standen auf einmal fünfzig neue Babygläschen mit der Aufschrift „Vorsicht Spinat!“ zwischen dem Kinderbrei. Doch das fiel niemand auf. Erst als einen Tag später alle Gläschen verkauft waren, bemerkten die Erwachsenen, dass die Kinder nur noch diese Sorte essen wollten. Niemand hat je erfahren, warum das so ist, denn niemand kam auf die Idee selbst zu probieren. Aber alle Kinder wissen, dass hier der kleine Erfinder am Werk war.
Ja Timm. so fanden die Kinder Freude am Spinat! Der kleine Erfinder hätte zu meiner Kindheit leben sollen, dann hätte mir der Spinat vielleicht auch geschmeckt. Nette kleine Geschichte über den kleinen Erfinder für kleine Kinder!