Am Nachmittag kam ich viel zu früh zum Flughafen nach Maiquetía. Lufthansa würde erst in vierzig Minuten landen. Obgleich die Sonne unbarmherzig vom Firmament gleisste, wimmelte die Aussichtsterasse von Menschen. Erwartungsvoll sahen sie in den Himmel. Mir wurde es zu heiss. Im klimatisierten Flughafengebäude schlenderte ich von Geschäft zu Geschäft und empörte mich über die unerhörten Preise. Schliesslich kaufte ich eine Zeitung. Polizist bei Feuergefecht getötet. Alexis José Finol Araque, Beamter der motorisierten Policía Metropolitana starb an den Folgen einer Kugel in den Unterleib bei einem Feuergefecht seiner Brigade mit Kriminellen im Barrio Morochito Rodriguez. Dabei kamen auch zwei Kriminelle ums Leben. Es handelte sich um Maikel Cabello, der wegen Mordes gesucht wurde und seinen Komplizen Eddy Rojas. Mittwoch nachts bemerkten Beamte der motorisierten Brigade auf Patrullie mehrere verdächtige Personen in einem Toyota Corolla. Die Kriminellen eröffneten das Feuer auf die Beamten, als diese sich ihrem Fahrzeug näherten. Der Kugelwechsel endete mit dem Tod der erwähnten Personen.
Resigniert warf ich die Zeitung in einen Papierkorb. Endlich blinkte es auf dem Anzeigeschirm neben der Nummer des Luft-hansafluges. Das Flugzeug war gelandet. Ich drängte mich durch die Menge zum Ausgang der Zollkontrolle bis in die vorderste Reihe der Wartenden. Durch die abgedunkelte Glaswand waren bereits die ersten deutsch aussehenden Reisenden am Fliessband der Gepäckausgabe zu erkennen. Und da sah ich mein Mütterlein auch schon. Ihr weisses Haar leuchtete unter so vielen Schwarzköpfen. Sie trug eines ihrer “Sonntagssommerkleider”, war ganz auf das Fliessband konzentriert und sah nicht auf. Eine langbeinige Blondine in Shorts lenkte mich einen Augenblick ab. Sekunden später war meine Mutter verschwunden. Und plötzlich watschelte sie einen Koffer und eine Reisetasche schleppend durch den Ausgang. Ich schlüpfte unter der Absperrung hindurch, ignorierte die Proteste der Polizisten, umarmte sie, fasste ihr Gepäck und beeilte mich, uns in den Sog der zum Ausgang drängenden Passagiere einzuordnen. Draussen auf dem riesigen Flughafenparkplatz herrschte reger Verkehr. Niemand war in der Nähe meines Ford-Mustangs. Dennoch sah ich mich verstohlen um, bevor ich stehen blieb und die Schlüssel aus der Tasche zog. “Hieronimus, wäscht du jetzt sogar dein Auto”, fragte meine Mutter erstaunt. “Dir zu Ehren, Mamma.” Während ich den Kofferraum aufschloss, entfernte sie sich einige Schritte um diese aussergewöhnliche Tatsache für die Sippe und die Nachwelt mittels eines Fotos unwiderlegbar zu dokumentieren. Ich achtete nicht darauf und verstaute gerade ihr Gepäck, als sie laut aufschrie. Ein hagerer, junger Bursche suchte mit langen Sprüngen das Weite. Er hatte ihr die Kamera entrissen. Mein Mütterchen weinte vor Wut und Entrüstung. “So ein Mistkerl! Den Fotoapparat hat mir dein Vater geschenkt, am letzten heiligen Abend vor seinem Tod.” “Mamma, ich kaufe dir einen neuen.” Meine Mutter schluchzte bitterlich. “Warum bist du dem Kerl denn nicht nachgelaufen?” “Dann wären ganz sicher noch ein paar Typen aufgetaucht und hätten das Gepäck geklaut. Das ist ein bekannter Trick“,sagte ich und dachte, dass der Typ mir obendrein ein Messer in den Bauch rammen hätte können. “Was für ein Land! Wie kannst du nur hier leben? Am liebsten würde ich sofort wieder umkehren. “ “Beruhige dich, Mamma, das hätte auch in Deutschland oder Italien passieren können.” “Que hubo, hermano -was gibts?” Orlando Barrios, stand hinter mir, ein typischer Llanero, Mischung aus Neger, Indio und Spanier. Seine massige Gegenwart wirkte beruhigend auf uns. Mit ein paar Worten schilderte ich den Überfall. Orlando runzelte die Stirn und verabschiedete sich eilig und verstimmt. Auch mir war flau zumute. Der Vorfall schien mir ein seltsam drohendes Omen für den Besuch meiner Mutter. Zwei Stunden später hatten wir uns durch die Staus gekämpft und Dank meiner beachtlichen Geschicklichkeit ohne zu crashen mein Miniappartment erreicht. Wir entspannten uns gerade bei einem Glas Whisky on the Rocks, als die Türglocke läutete. Etwas unwillig nahm ich den Hörer der Gegensprechanlage ab. “Ich bins, Orlando! Hast du was zu trinken?” Erstaunt betätigte ich den Türknopf und liess ihn ein. Sekunden später stand er im Wohnzimmer. “Señora, bitte nehmen Sie dieses Willkommensgeschenk an”, wandte er sich feierlich auf englisch an meine Mutter und überreichte ihr ein kleines Paket. “Es tut mir wirklich leid, dass Sie gleich in den ersten Minuten in meiner Heimat bestohlen wurden.” Meine Mutter öffnete das Paket und errötete. Es enthielt eine digitale Kamera. “Gestohlen wird überall auf der Welt, aber nur in Venezuela bekommt man so ein Geschenk”, sagte sie. Ihre Augen glänzten feucht. Ich war stolz auf Orlando und auf meine Mutter.
Schon nach einem Tag hatte meine Mutter genug gesehen von Caracas. Im Morgengrauen darauf machten wir uns auf den Weg nach Cumaná. Dort liess ich meinen Mustang in seinem gewohnten Stall und wir fuhren im Taxi zur Marina. Joaquin selbst wartete in unserem Boot, der “Jaidauay-Flecha”. “Gute Nacht, Señora!” begrüsste er meine Mutter um ein Uhr Mittags. Sein Desinteresse an Fremdsprachen hatte es ihm ermöglicht trotz täglichem Umgang mit deutschen Touristen seinen Wortschatz auf wenige Worte begrenzt zu halten. Ihre genaue Bedeutung bereitete ihm kein Kopfzerbrechen. Joaquin hatte grosse Ähnlichkeit mit einem Piraten, war aber im Besitz von Dokumenten, die ihn sowohl als Doktor der Mathematik, als auch Doktor der Tierheilkunde auswiesen. Früher war er hauptberuflich Professor an der Universidad de Oriente gewesen. Jetzt war er es nebenberuflich. Nun war er mein Partner im Jaidauay und leitete ausserdem ein Ingenieurbüro in Cumaná. Er war gebürtiger Spanier, hatte einen dunklen Vollbart und sprach nach 15 Jahren in Cumaná noch immer mit hartem kastilischen Akzent. Seine Verachtung für konventionelle Arbeit war ebenso gross wie seine Fähigkeit Geld zu verdienen, welches er genauso eilig ausgab wie er es einnahm. Alles was er als Hobby begann, mauste sich über kurz oder lang zu einem ernstlichen Geschäft. Sobald er sich dessen bewusst wurde, verkaufte er entsetzt was davon zu verkaufen war und widmete sich einer anderen seiner unzähligen Ideen. Das Jaydauay, das er vier Monate im Jahr leitete, war ein ideales Experimentierfeld für seine Projekte. Wir gewannen Trinkwasser aus dem Meer, Wind und Sonne waren unsere Energiequellen, wir züchteten Garnelen und Algen und neuerdings trug er sich mit dem Gedanken Gold aus Meerwasser zu filtern. Seiner Meinung nach gehörten wir zur “Space- Generation”1, weil wir als Kinder die Mondwanderung des Herrn Armstrong im Fernsehen miterlebt hatten und er hielt es für unsere Pflicht dieser Bezeichnung gerecht zu werden. Meine Mutter war sehr beeindruckt von Joaquins Persönlichkeit vor allen Dingen wie er das Boot in Höchstgeschwindigkeit aus der Marina steuerte. Sie genoss seine haarsträubenden Manöver wie eine Fahrt auf der Himalayabahn. Ich dagegen empfahl mein Wohlergehen unserem Schöpfer, schloss die Augen und klammerte mich an die Sitzbank. Erst auf offener See wagte ich sie wieder aufzuschlagen, um meiner Schuldigkeit als Fremdenführer nachzukommen. “Also, Mamma, links von uns siehst du das offene Karibische Meer, rechts liegt der Golf von Cariaco und die gelbliche Steinlandschaft genau uns gegenüber ist die Halbinsel von Araya.” Fassungslos sah meine Mutter auf die öde Halbinsel. Ihr Miene zeigte Enttäuschung. “Hieronimus, da wächst aber gar nichts”, sagte sie schliesslich leise. “Na ja, die Naturschönheiten sind alle unter Wasser und die Brise ist ausgezeichnet zum Windsurfen. Du wirst schon sehen es ist gar nicht so ohne.” “Also, Hieronimus, deinen Gästen muss es ja gefallen und nicht mir, aber wir sind doch durch so herrliche Gegenden gefahren. Wieso hast du dein Hotel denn ausgerechnet auf diesem Steinhaufen gebaut.” “Erstens kostete mich der Riesengrund fast nichts, weil er eben auf einem Steinhaufen liegt, wie du sagst, zweitens ist das Jaidauay nicht irgendein Hotel, sondern so etwas wie eine Sportschule mit Verpflegung und Unterkunft und drittens hat Cumaná einen Flughafen. Wir liegen also nicht am Ende der Welt, geniessen alle Vorteile der Nähe einer Stadt, sind aber zum anderen vollkommen ungestört.” Joaquin gestikulierte und zeigte nach vorne. Nur wenige Meter vor dem Boot sprangen Delfine aus dem Wasser. Sofort war mein Mütterchen wieder mit der Umgebung versöhnt. Sie streckte ihre Hände in die sprühende Gischt und genoss die angenehme Frische. Bald konnte man die kleine Bucht erkennen in der wir die Bungalows des Hotels gebaut hatten. Eine Menge Windsurfer waren auf dem Wasser. Am Ufer wandelten ein paar Bikinischönheiten, sonst war der Strand menschenleer. Einige Meter vom Ufer entfernt instruierte der athletische, langhaarige Mark seine Schüler. Mark leitete seine eigene Windsurfschule in Virginia. Sobald das Wetter dort zu kalt wurde, verlegte er seine Klassen ins Jaidauay. Nicht selten buchte er fast alle Bungalows. Er war nicht nur ein ausgezeichneter Kunde, sondern auch ein guter Freund und sprach, - für einen Anglo-Amerikaner äusserst ungewöhnlich, - ausgezeichnet spanisch. Wie immer, wenn ich heimkam, streichelte ich Sarai. Sie war die erste Kokuspalme, die ich in unserer Bucht gepflanzt hatte. Dem Trubel der ersten Tage zum Trotz, war sie am Leben geblieben und neigte sich hochgewachsen über den schmalen Sandstrand. Sie war das Symbol des Jaidauays. Mein Freund Daniel hatte sie Sarai getauft. Ich führte meine Mutter zum “Zentralgebäude”. Von einem Schatten spendenden Vordach umgeben, diente es als Rezeption, Tasca, offene Küche und gelegentlich als Tanzboden. Es war umringt von 25 aus Naturstein und Beton errichteten Bungalows mit einem Dach aus Wellblech und Palmwedeln darüber. Zwischen den Bungalows hatten wir Kokuspalmen und Uva de Playa Bäume gepflanzt. Gedämpfter Reaggie klang aus den Lautsprechern unter dem weiten Vordach. Noch waren die Gäste auf dem Wasser und Adela hantierte allein hinter der Küchentheke mit Tiegeln und Töpfen und mimte die Unbeteiligte. Es war drückend heiss und sie war mit der Miniatur eines Rocks und einem T-shirt bekleidet, das ihr nur bis eine Hand breit über den Nabel reichte. Es war meiner Mutter anzusehen, dass sie sich unsere Köchin anders vorgestellt hatte, bestimmt mit etwas weniger Sex-appeal. Befremdet sah sie wie Adela mich umarmte und auf den Mund küsste. Ich fasste sie um die Hüfte und drehte sie zu meiner Mutter. “Mamma, das ist Adela. Sie hat als Köchin hier angefangen und jetzt ist sie die Chefin von allem was hier kreucht und fleucht.” Meine Mutter gab ihr die Hand, fast abweisend. Adela wischte sich die Hände an ihrem schwarzen Minirock ab, schüttelte die Hand meiner Mutter, umarmte sie und küsste sie auf beide Wangen. “Willkommen im Jaidauay”, sagte sie auf deutsch. Ute musste ihr das beigebracht haben. Ausnahmsweise hatte es meiner Mutter die Sprache verschlagen. Endlich brachte sie ein kleinlautes “Danke”, hervor und fügte dann steif hinzu: “Sehr angenehm Sie kennen zulernen.” “No comprendo, pero poquito a poco aprenderé”, sagte Adela unbefangen. “Mein Gott, Fräulein, ich verstehe Sie ja nicht!” “Ihr seid wunderbar synchronisiert, das hat Adela auch gerade gemeint”, erklärte ich meiner Mutter. “Permiso”, sagte Adela und ging mit wippendem Hinterteil zurück hinter die Theke. Wir setzten uns, Joaquin sprang gleich wieder auf, entschuldigte sich und ging in den “Computerraum”. Er wollte mir unsere neue Website zeigen, war aber noch nicht ganz fertig und hatte durch die Bootsfahrt Zeit verloren. Adela kam mit einem Tablett mit einer Dose Bier, Guavensaft, Eis und einer Flasche Pampero (Rum) und ein paar Gläsern. Sie setzte sich neben mich, mischte zwei Drinks, servierte einen meiner Mutter und prostete. Meine Mutter war begeistert von dem Getränk. Ich war auch begeistert, sowohl von dem eiskalten Regional (Biersorte) als auch von den Schenkeln Adelas von denen ihr Minirock nur ein bischen mehr als die Hüftgelenke bedeckte. Ein schelmischer Seitenblick Adelas jagte einen angenehmes Kribbeln durch meinen Körper. Adela presste unter dem Tisch ihr Bein gegen das meinige. Ich stürzte mein Bier hinunter und schob ihr mein Glas zu. Sie gluckste, erhob sich und brachte zwei neue Dosen. Drei junge Männer in Shorts setzten sich an die Bar. Adela stand auf um sie zu bedienen. Bis drei Uhr nachmittags würde sie nicht mehr zur Ruhe kommen. Ich servierte meiner Mutter schnell einen neuen Drink mit einer grosszügigen Portion Rum. “Hieronimus, diese Adela ist deine Freundin?” “So kann man das nicht nennen, glaube ich.” “Und wie denn dann?” “Sie ist schon ein bischen mehr.” “Hieronimus, ich verstehe dich nicht.” “Was verstehst du denn nicht?” “Es gibt doch so viele hübsche Frauen hier. Wie bist du denn gerade auf diese gekommen?” “Erstens, weil sie hier war, zweitens weil sie hübsch und unleugbar sehr gut gebaut ist und drittens weil sie ein liebes, ehrliches Mädchen ist und genau das Richtige für diesen Betrieb.” “Für den Betrieb vielleicht schon, aber doch nicht für dich.” “Warum den nicht?” “Du könntest doch etwas Feineres suchen.” “Glaubst du feinere Frauen wollen hier tagein, tagaus arbeiten?” “Hiesige Frauen vielleicht nicht, aber in Deutschland würdest du schon eine finden.” “Ich bin aber nun mal nicht in Deutschland und ausserdem wie weisst du denn, dass Adela nicht fein genug ist für mich?” “Wie sich die anzieht.” “Wir sind doch hier am Strand.” “Na, aber trotzdem, sie sieht aus wie eine Animierdame ohne Stöckelschuhe und nicht wie eine Köchin.” “Mamma, Adela hat bestimmt nie sowas wie eine Klosterschule besucht, aber du musst sie erst mal etwas kennen lernen bevor du sie beurteilst.” “Stell dir vor, du würdest sie mit nach Deutschland bringen. Da würden sich doch die Leute auf der Strasse umdrehen.” “Das bereitet mir wirklich schlaflose Nächte”, sagte ich, obgleich ich, um der Wahrheit die Ehre zu geben, auch schon daran gedacht hatte, “und ausserdem ist Adela sehr gelehrig. Am zweiten Tag ginge sie bestimmt wie jede andere deutsche Frau gekleidet.” “Ich möchte ja nichts gesagt haben, aber du bist eben mein Sohn und eine Mutter möchte immer das Beste für ihre Kinder.” “Das weiss ich doch Mamma, jetzt trink noch ein bischen was und sei gerne da. Entspanne dich.” “So einfach ist das nicht”, meinte sie, aber der Rum im Guavensaft tat seine Schuldigkeit. Sie vergass ihre mütterlichen Besorgnisse und genoss die ungewohnte Umgebung. Auch ihre Bedenken bezüglich der Bekleidung Adelas wurden erheblich gemindert, als die Taucher- und Surfermaiden zum Essen hereintrudelten. Deren Bekleidung war höchst ungezwungen und reichte von ausgewaschenen übergrossen Shorts und T-shirts bis zu Minitangas deren Vorhandensein man nur ahnen konnte, da sie sehr erfolgreich zwischen den Hinterbacken verborgen blieben. Ute Marsch kam an unseren Tisch und begrüsste meine Mutter. Sie war das blonde Gegenstück zu Adela. Gemeinsam hatten sie die Körpergrösse und die überschwenglich ausgeprägten Kurven. Aber im Gegensatz zu Adela versuchte Ute diese Geschenke Gottes unter einem alten Short und einem weiten Herrenhemd zu verbergen. Sie war Archeologin aus Hamburg und verbrachte mindestens zwei Monate des Jahres im Jaidauay um nach spanischen Galeren und von der Fähre geworfenen Coca-Coladosen zu tauchen oder in der Ruine des Castillos de Araya nach verschütteten Gewölben zu suchen. Sie war die Busenfreundin Adelas. Einmal hatte Adela sie zu einem gemeinsamen Stadtbummel nach Cumaná überredet. Adela hatte darauf bestanden Ute in eines ihrer eigenen Kleider zu zwängen. Böse Zungen behaupteten, die beiden wären die Ursache mehrerer Verkehrsunfälle in der Stadt gewesen.
Adela servierte uns Crema de Camarones und danach Steaks mit Pommes frites. “Also kochen kann die schon “, meinte meine Mutter anerkennend, “und fleissig ist sie auch.” “Ja, Mamma, die Adela ist ein Prachtstück”, stimmte ich mit Besitzerstolz bei. Ich trug das Gepäck meiner Mutter zu ihrem Bungalow und erklärte ihr ausführlich wie sie auf dem Fernseher die “Deutsche Welle” sehen konnte.
Hallo Onivido Ich mag die Geschichte immer noch. Ja, es stimmt, die Story plätschert dahin und darin liegt wiederum ein gewisser Reiz. In Teil 2 und Teil 3 sind auch keine richtigen Spannungsbögen eingebaut. Da der Mensch ja permanent nach einer Muster-Erkennung strebt köchelt ja auch eine gewisse Erwartungshaltung in einem hoch und man liest viel aufmerksamer, um vielleicht kleine Hinweise auf zukünftige Ereignisse zu erahnen. Welche Rolle wird Orlando noch spielen? Und Joaquin? Adele und Ute? Wird Mama mit Adele noch warm werden? Und viel wichtiger - kann der Protagonist seine Non-konformistische Lebenseinstellung beibehalten? Wovor flieht er? Vor Adele? Vor der Verantwortung? Vor sich selbst? Welche Rolle wird Ute spielen? Oder bleibt selbst am Ende alles im Status Quo? Naja, es gab ja am Anfang im ersten Teil gewisse Hinweise, aufgrund derer man nun versucht die Personen und die Handlung zu analysieren.
Ich freue mich schon auf den vierten Teil.
Übrigens, willst Du danach gehen, wie oft eine Geschichte gelesen wird, um daraus ihre Qualität abzuleiten? Wie viele Leute haben Goethe's Faust gelesen? Und wie viele haben auf dem Weg zur Arbeit im Bus oder im Zug Heimat-, Liebes- oder Arztromane bzw. Landser oder Westernromane gelesen? Ist Goethe's Faust deshalb von minderer Qualität? Und sind die 'Groschenromane' deshalb besser?
Was macht eine gute Geschichte aus? Ich weiss es nicht. Ist es die Vielfältigkeit der Handlung? Ist es der voluminöse literarisch präzise Erzählstil bei einer lähmend langweiligen Handlung? Kann man Geschichten schreiben, die die Lyrik deutscher Schlagertexte spiegelt mit Barken mit gläserner Fracht und einem Engel der Sehnsucht heißt? Kann man einen Krimi oder eine Liebesgeschichte in welscher Fäkalsprache schreiben? Oder auf niederdeutsch - düster und von Regen und Sturm geschunden?
Vielleicht sollte man es einmal probieren. Ach, mir geht schon wieder die Phantasie durch.
Hola Tessy, Deine Geduld ist bemerkenswert. Du wartest immer noch darauf , dass eine der bisher erwaehnten Personen irgendwie an Bedeutung gewinnt und vielleicht ein bischen Spannung in die Erzaehlung bringt. Vertroeste dich. Irgendwas wird sich tun. Wovor der Protagonist fluechtet?. Bis jetzt vor gar nichts, es sei denn wenn man seine Abneigung gegen Bueroarbeit und den europaeischen Alltag als Flucht bezeichnen will. Dass er sich gerne von Verantwortung drueckt stimmt, und nicht nur das , wie sich zeigen wird, aber er ist eben wirklich kein nobler Mensch, wie er schon zu Eingang selbst sagte. Die Anzahl der Aurufe der FORTSETZUNGEN einer Geschichte , glaube ich, sagt schon etwas ueber ihre Lesbarkeit. Natuerlich kommt es auch auf den persoenlichen Geschmack der Leute im Forum an. Jetzt schaue ich mir mal die Anzahle de Aufrufe an und vergleiche mit dem Teil 2. Geste Gruesse///Onivido