Als mir beim Durchschlendern der Nettogänge unbequem meine finanzielle Situation im Vorbewusstsein lauert, spricht mich eine zierliche, naturblonde junge Frau an „Entschuldigen Sie - wissen Sie wo hier die Schmetterlingsnudeln sind?“ Sprachlos mustere ich sie schnell – wie wir Männer das eben tun: Kurven abchecken auf Säuge- und Gebärfähigkeit. Aber das ist archaisch und ganz normal – erklärte einmal eine Psychologin nach einem Test, in dem a l l e Probanden blitzschnell zunächst Rundungen – dann erst Kleidung einordneten. Die Blonde also ist etwa zwanzig, vielleicht aber auch zweiundzwanzig oder gar sechzehn? - jedenfalls wirkt sie auf verblüffende Weise schutz- wie anlehnungsbedürftig. „Hmm- ähm: Kravattennudeln, die kenne ich wohl, oder diese Bauchnabeln diese italienischen- aber“ höre ich mich sagen und „da vorne ist ein Verkäufer – der wird Ihnen ganz sicher weiterhelfen können.“ Im Unbewussten blitzt der Film „Keinohrhasen“ vor mir auf, aber das wird mir erst minutenspäter draußen klar und eben auch, warum. Jetzt stehe ich mit meinem fast regionalen Veganerfood an der Kasse vor drei Leutchen ja und s i e plötzlich hinter mir. Vorsichtig legt sie ein paar Dinge auf das schwarze Laufband, als könnten sie zerbrechen: Eine große Plastikcoke mit Zucker, Joghurte mit Zucker, eine Packung Weißbrot sowie Möhren. Die Möhren packt sie behutsam ganz nach zuletzt, als sollten sie mit all dem Plastik vor ihnen bloß nichts zu tun haben „Spieel nicht mit den Schmuddelkindern...“ „Und: wo sind jetzt Ihre Schmetterlingsnudeln?“ frage ich. Etwas traurig meint die Hübsche „Ach – die haben sie hier ja wohl garnicht?“. Sekundenschnell möchte ich sie trösten, denn sie macht so einen schutzbedürftigen Eindruck: „Dafür sind die Möhrchen aber doch auch prima“ - bleibe ungewollt weiter in der Kindchensprache und sage „und viel besser als die ganzen Dickmacherchen davor.“ Etwas abwesend schaut sie jetzt drein und meint „Jaa, d i e sind aber auch bloß für meine Freundin“. Dann langt sie in die rechte Tasche ihrer Jacke mit „Hello Kitty“-Motiv und ich glaube, mir fliegt das Blech weg: Sie hält mir einen Packen Scheine hin, bestimmt drei Zentimeter dick, und fragt mich, so naiv, so lieb und unschuldig, dass ich an zu heulen fanangen möchte: „Glaubst Du, das wird langen für meinen Einkauf?“. In diesen Augenlicken, in denen mein Maul wohl offengestanden haben muss wie dem Wachkoma-Opa, den sie immer hier durch den Park schieben, gehen mir ganze Filme durch den Kopf: Mit ihr nach Teneriffa fliegen,, einmal wieder sein, wo die Sonne scheint!
Kuscheln den ganzen Tag ohne Kopfkino! Aber ich sage „E i n Scheinchen davon langt für zehn Einkäufe. Aber wir sind hier in der Nordstadt – und DU solltest den Rest ganz schnell wegstecken und zur Bank bringen!“.
Auf dem Heimweg begleitet mich so ein richtig gutes Gefühl. Warmen Herzens sitze ich im Sattel und fühle mir einmal kurz über den Kopf, wie sich mein neuer Heiligenschein anfühlt. Aber er ist noch nicht da – der muss halt eben noch wachsen, denke ich. Links im Vorbeifahren leuchtet der größte Weihnachtsbaum der Welt auf – wir sind hier schließlich nicht auf dem Dorf. Finde ich auch. Diesen Baum hatte ich bislang nie beachtet – aber mit meinem blonden Engel hätte ich gern vor ihm gestanden – der Kindfrau einen Kaba spendiert und mir zwei Glühwein - aber. Aber Männer schauen doch immer bloß auf Rundungen und Punkt.
Anmerkung I: Alles wirklich so passiert, dieses kleine Geschichtlein. Mit v i e l mehr Schreibpotenzial, ich weiß.
Anmerkung II: "Netto" ist in Deutschland ein Discounter ähnlich Aldi, oder Lidl.
Anmerkung III: "Keinohrhasen" ist ein Film von und mit Til Schweiger und handelt von einer Liebesbeziehung zwischen einem leicht retardierten Mädchen und einem Erwachsenen - mit Happy End.
Nun, lieber Lars, im Gegensatz zu deinen meist farbigen literarischen Spritzern, ist diese Einstellung geradezu opulent. Was auch zu deinen erwähnten Rundungen passt.
Was habe ich verstanden? Begreife nicht mehr so viel und schnell.
Doch was hat mir gefallen? Als mir beim Durchschlendern der Nettogänge unbequem meine finanzielle Situation im Vorbewusstsein lauert, ..
Zunächst blieb mir dieser Satz etwas im Dunkeln. Doch als ich Anmerkung II las, ging mir ein Licht auf. Eine schöne, intelligente Wortspielerei.. Wenn ich die Nettogänge durchschlendere gehe ich zum Lidl, den gibt es auch hier bei uns im kleinen Ort. Irgendwie passt auch das Lied der Schmuddelkinder von Väterchen Franz. Auch wenn ich nicht Anhänger seiner politischen Überzeugung bin. Rundungen. Ja, muss nicht ein Strich sein. Geschwungene Linie kann auch begeistern und animieren.
(Ich hab doch gesagt, du sollst ne Linie zeichen! Und was machst du? Du machst nen Strich!) (Ausspruch von Lehrer Stengel zu einem Schüler. Aus Buddenbrooks)
Und dann die Schmetterlingsnudeln. (Farfalle). Ja, als ich noch jung und rank war, und Ausschau hielt nach Rundungen und Linien hatte ich des öfteren einen Farfalla im Bauch. Doch jetzt die wohlschmeckenden Farfalle! Ich habe mich mit meinen Rundungen versöhnt. Um beim ´Italiener´ zu bleiben: ´ Mangiare e bere tiene insieme anima e corpo "!
Die Zeit der Schmetterlinge im Bauch war schön, doch den mögen jetzt Jüngere haben!
Was ich nun verstanden habe? Bei Geschichten ist es oft so bei mir, wie bei Gemälden/Bildern. Nich selten gefallen sie mir nur. Und seien es nur Einzelheiten. So mag es hier bei deiner Geschichte sein, die mich anregte.
Ähm. Vielleicht war es net so ganz deutlich geworden in diesem kurzen Text: Du kannst, bist Du böse genug - ganz schnell nicht nur reich sein - sondern hast auch noch etwas zum Kuscheln da.
So.
Aber und ach - lieber Mande: Wir sind hier Nordstadt "Wer zockt wen ab und wenn ja nund wie schnell...".
Danke für den ausführlichen Kommentar und viele Grüße an Euren Weihnachtsbaum nach Finnland "da"!!!!
Ja, lieber Lars. Die Axt hab ich schon. Warte nur bis es dunkelt und mal schauen dann, ob der Dorfgendarm mal wieder zuviel Koskenkorva hat getrunken. Und dann ab in den Wald. O Tannenbaum. o Tannembaum!
Hallo Chebrö, Bin ueberrascht. Ich habe deine Geschichte tatsaechlich verstanden und sehr gerne gelesen. Vielleicht ueberrascht das auch dich. Gruesse///Onivido
The winner takes it all! (Sprach AldiTalk -äh als es mich ausbremste und auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen begann puhhh: 56K!
Oh no. Garnicht wissen mögen, hmm.
Soo ähm:
Die kleinste Einheit, die es gibt (nein, nicht des Leser Penis ha) ist ein BIT.
Ein Bit also ist naja, sagen wir, klein wie ein geprügelter Hund.
Ganz devot eben aber macht ja nix.
Und hattu zwei Bit, das ist das schon fast ein Bier äh eine Lampe: Ein - aus.
Hach - Kinder es ist schwierich mit Euch!
Zwei Lampen: Eine Schlampe.
Drei: Zwei hoch drei.
Heo? Nicht Nachlassen mit der Aufmerksamkeit - der Lesr möchte doch ne Eins oder wa?
So nicht ;)
Scheiße.
Auf jeden Fall potenziert es sich zu 256 immer zusammen, das ist die magische Zahl: Zweihundertsechsundfünfzig.
Und all der Quak lässt sich ja potenzieren: Acht Bit ergäbe ein Byte.
1024 Byte ergebe ein Kilobyte: Mein Name sei....
1024 Kilobyte ein Megabyte und dann kommt bloß noch Monsterbyte, Terrabyte und uäh.
Was sind dagegen braune Augen?
Null Chance!
Also ich finde, wir alle sollten uns vonTerrabyte zurückentwickeln zu einem Bit - zu einem ja genau - dabei einmal gaaanz tief einatmen - ja und dann klappts auch mit der Nachbarschaft!
Ich glaub´ hier schiesst du übers Ziel. Da ist doch ein R zuviel. Vielleicht an Erde du gedacht; sie hat dich zu Fall gebracht! Sollte ich mich irren, mit diesem Schreiben, ach, so soll es stehen bleiben!
Zu Schmetterlingsnudeln sei gesagt: Wenn dich der Hunger plagt, und willst verwöhnen deinen Magen, musst erst du Byte Byte sagen!
Mit freundlichen Grüssen baroque - mande welcher klagt, dass hier kein bitchen Schnee leuchtet in der Finsternis!
Gibt es bei Euch nicht "Lichtduschen" ? - Habe einmal davon gehört.
Ja, die gibt es. Spricht sich natürlich herum! Die benutzen alle die guten Leute, die nichts zu verbergen haben, wenn sie sich durchleuchten lassen. Natürlich benutze ich solche ´Duschen´ nicht!
Sex Grad Celsius heute Morgen Ich schaue in den Garten: Kein Schneemann, kein Schneehase, kein Eisbär! Nur der Wassermann, triefend vor Nässe!
Na ja. Wir haben ja noch Ostern!
Dich besuchen, nun, wäre ein leichtes, bei vereister Ostsee. Mit Schlittschuhen macht spass. Doch jetzt!? Kann leider nicht schwimmen!