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Es war ein kalter Wintertag. Draussen schneite es und der Himmel war bewölkt. Ich schaute aus meinem Fenster auf die Strasse. Beobachtete die Menschen, die sich nach draussen wagten oder vielleicht mussten, weil sie zur Arbeit gingen. Die Tasse Kaffee in meiner Hand gab mir Wärme. Ich hielt sie in beiden Händen. Ich nahm einen Schluck, schmeckte den bitteren Geschmack dieses schwarzen Getränks. Irgendwie war ich süchtig nach dieser Antriebsdroge. Gab es mir doch Kraft einen weiteren Tag zu überstehen.
Mein Bein schmerzte. Ein Unfall, vor zwei Jahren. Ich wurde invalid geschrieben, das mit 36 Jahren. Eine sehr einschneidende Erfahrung. Mein ganzes Leben geriet ausser Kontrolle. Plötzlich waren da zig Menschen, die mir in meinen Alltag redeten. Ich musste mich unter die Kontrolle anderer begeben. Ich hatte meine Freiheit verloren. Es schmerzte mich in meiner Seele meine Tage so verbringen zu müssen.
Vor all diesen Dingen war ich ein aktiver spontaner Mensch. Nun fühlte ich mich nur noch wie ein Sklave.
Andererseits, wenn ich diesen Leuten da ausserhalb meines Zimmers zuschaute, fragte ich mich, ob denn das mehr Freiheit war. Da rannten sie alle, nur um eines zu erreichen, ihre Miete Ende Monat zahlen zu können. Doch dieses Leben, das wir Alltag nannten, wurde von uns ja so eingerichtet. Also warum sollten wir uns beschweren?
Der Schmerz meines Beines holte mich aus meinen Gedanken zurück. Der Kaffee war inzwischen nicht mehr so warm, beinahe kalt. Ich nahm den letzten Schluck und stellte die Tasse auf die Kommode neben mir. Auf der Kommode lag noch immer dieser Brief. Kurz vor meinen Unfall hatte ich den geschrieben. Der Brief sollte an Mara gehen. Doch er gelangte nie zu ihr. Ich gestand ihr darin meine Liebe. Nun hat sie es nie erfahren. Nach meinem Unfall hatte ich nichts mehr von ihr gehört. Ich war nun mal ein schüchterner Mensch. Ich glaube, sie mochte das nicht wirklich. Sie war manchmal sehr abweisend. Vielleicht war es unglücklich glücklicher Zufall, dass dieser Brief nie zu ihr gelangte.



dieser Text ist erfunden
Deniz Alon