Literaturforum - Kurzgeschichten, Erzählungen, Romane, Gedichte - Bücher und eBooks

Es ist April, die Sonne scheint, aber es ist kalt. Kalt in der Umgebung und kalt um’s Herz. Ich sitze am Schloß in Marburg und die Studenten werden langsam wieder wach, schließlich ist es abends und die Kneipen öffnen sich langsam. Ein Wunder, dass überhaupt so viele Menschen den Weg zum Schloß gefunden haben, sonst sitzen hier selten Menschen. Gestört von der Anwesenheit der Anderen, probiere ich den Ausblick vom Schloß über die Stadt und den Sonnenuntergang zu genießen.

Aber wie soll das klappen?

Ein scheinbar glückliches Pärchen posiert mit ihrem Selfie-Stick und macht so viele Fotos bis Beide perfekt aussehen. Das Problem liegt daran, dass man das Perfekte niemals erreichen wird. Die Fotos sind gestellt. Die Beiden verlieren ihre Grazie. Sie geben sich als glücklich aus und werden das Foto mit Sicherheit auf einem sozialen Netzwerk teilen. Die Beiden tuen mir Leid, sie sind genauso wie ihre Fotos gestellt oder um es mit anderen Worten auszudrücken: Sie sind Darsteller. Aber es liegt im Trend das vermeintliche Glück der ganzen Welt preis zu geben. Ich frage mich, ob man es nicht sein lassen kann, der ganzen Welt die Information zu geben.

Wen interessiert das? Macht euch das glücklich? Mich zumindest nicht!

Ich werde glücklich, wenn ich die Außenwelt ausblenden kann – ohne Facebook, Instagram, Internet und Co. Schämt euch! Ihr seid unnatürlich; ihr seid in Wahrheit anders. Ihr seid Opfer der Internetgeneration. Werdet so, wie ihr mal wart.

Am Schloß sitzt auch noch ein älteres Ehepaar. Die beiden sind glücklich, weil sie nicht verstellt sind. Die Zwei sind bestimmt viele Jahre verheiratet und brauchen niemanden beweisen, wie lieb sie sich haben. Sie haben einen Ehering um, viele Jahre im Leben miteinander verbracht. Sie haben sich gegenseitig, das reicht ihnen und macht sie glücklich und das ohne das Internet.
Nicht alles von früher ist gut, aber es gibt Dinge im Leben, wo man von älteren Generationen lernen kann. Das gilt vor allem in der Liebe.

Wie viele Ehen scheitern heut zu Tage und wie viele Ehen sind früher gescheitert?

In der Vergangenheit brauchten die Menschen nicht viel, um glücklich zu sein. Aber sie waren schon deshalb glücklicher, weil sie nicht verstellt waren und ihren Partner so akzeptierten, wie er ist. Die Ansprüche waren geringer. Inzwischen wird überwiegend auf die Äußerlichkeit wert gelegt. Daher brauchte das jüngere Paar auch so viele Versuche für ein Foto, um gut auszusehen. Wenn ich die Beiden noch einmal auf der Straße sehen würde, wären sie anders. Sie wären natürlich.

Im Leben kommt es auf den Charakter an! Im Hinterkopf habe ich den Vanitas-Gedanken, den Vergänglichkeitsgedanken:
Die Schönheit vergeht - Der Charakter bleibt.
Meine damalige Freundin ist eine Schönheit - Ihr Charakter ist hässlich.
Rückblickend die meist verschwendete Zeit meines Lebens. Schade, dass ich ihren Charakter erst so spät kennengelernt habe. Aber sie war eben verstellt.

An die Welt:
Eine hübsche Frau ist nicht immer eine wünschenswerte Frau. Ihr Charakter kann schlecht und gestellt sein. Hört auf euer Herz und euer Bauchgefühl, dieses gibt euch einen Rat. Bedenkt nicht nur die Äußerlichkeiten.

© Christoph Denter

Ja Christoph
Eine Geschichte, die mir zu moralisch daherkommt und ich wenig damit kann anfangen.
Doch vielleicht können es andere Leser und Nutzen daraus ziehen!
Doch zu einigen Stellen, möchte ich dennoch Stellung nehmen und man es nicht zu ernst nehmen sollte!

Die Schönheit vergeht - Der Charakter bleibt.
*
Die Schönheit vergeht – ja, das stimmt. Sehe es bei mir, wenn ich in den Spiegel blicke!

Der Charakter bleibt – leider ja, kann und muss man des öfteren wohl sagen.

*

Meine damalige Freundin ist eine Schönheit - Ihr Charakter ist hässlich.

Nun, das Vollendete gibts nur selten. Eine Mischung von Mutter Teresa und Brigitte Bardot!
*
Im Leben kommt es auf den Charakter an!

Ja, auf was für einen Charakter nur.
Ich denke an die zwei so verschiedenen Charaktere, wie von Papst Franziscus und Donald Trump!

*
In der Vergangenheit brauchten die Menschen nicht viel, um glücklich zu sein.

Sicher, sie hatten auch nicht viel. Die Meisten wenigstens. Doch ob sie immer glücklich waren,
trotz des Frohgemuthsliedes:
´Froh zu sein
bedarf es wenig
und wer froh ist,
ist ein König!´
ich wage es zu bezweifeln!

Dieses Lied, ich sang oft, wenn mein reicher Nachbar nebenan im Garten war.
Doch der hatte nur ein müdes Lächeln übrig dafür.
Singe es nicht mehr. Habe mich jetzt mit meinem Schicksal und unseren Charakteren abgefunden

*
An die Welt,
schreibst du.

Ich musste ein wenig schmunzeln,
denn da war Kaiser Franz Joseph von Österreich bescheidener.
Er sagte des öfteren nur
´An meine Völker´!

Na ja, mein statement ist nicht der Weisheit
letzter Schluss!
Mit Grüssen
baroque - mande
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Scheidungsanwälte freuen sich über jede geschlossene Ehe.
baroque - mande

Danke für deine Antwort - habe mich sehr gefreut.

Insgesamt ist die Erzählung (?) bewusst überspitzt und provokativ geschrieben worden. Ich habe durch die Trennung meiner Freundin eine schwere Zeit zu bewältigen und habe in den letzten Monaten viel nachdenken müssen, so dass ich viele überspitzte Formulierungen regelmäßig mit meinem Füllfederhalter festhalte.
Habe insgesamt mit meiner Generation "zu knabbern", bin selbst erst 22 Jahre und sehe viele Dinge anders als meine Kollegen, das nicht unbedingt eine bessere Denkweise darstellt.

Der letzte Satz mit den Scheidungsanwälten hat es mir wiederum angetan und mich zum Lachen gebracht. Ich bin zwar erst im sechsten Semester, aber spezialisiere mich in meinem Jurastudium auf das Familienrecht. Da muss ich dazu sagen, dass ich mich über jede geschlossene Ehe freue, aber das inzwischen zu 50% zerrüttete Eheverhältnis bedauere, auch wenn es später meine berufliche Existenz bedeuten könnte.