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Wieder mal war der Teufel auf Streifzug, um möglichst viele Seelen einzufangen. Er flog gemächlich über Land, als er einen Zen-Meister sah, der alleine in Zazen saß. Der Mann war schwarz angezogen, hatte eine Glatze geschoren und saß unbeweglich im Lotussitz. Er strahlte eine eigentümliche Ruhe und Gelassenheit aus. Der Teufel ließ sich zu Boden gleiten, ging durch die Wand des Raumes und stellte sich hinter eine Ecke, um den Mann beobachten zu können. Der sagte, ohne sich umzudrehen: "Komme ruhig her." Der Teufel schritt langsam auf den Meister zu und sagte verblüfft:"Wieso hast Du mich bemerkt?"" Wenn man achtsam ist, bemerkt man auch den kleinsten Luftzug," sagte der Meister lächelnd. Nun reizte es den Teufel, gerade diese Seele einzufangen. Er schnippte mit den Fingern, und eine wunderschöne Frau stand plötzlich neben ihm. Sie war halbnackt und sexy, hatte pralle Brüste und lange Beine. Ihre Nippel drücken aufreizend durch den Stoff ihres Tops. Jeder normale Mann bekam bei solch einem Weib das unbändige Verlangen, sie sofort zu ficken. "Los, tue es,"sagte der Teufel grinsend. "Was soll ich denn tun?" fragte der Zen-Meister. "Na, schlafe mit der Schlampe, Du kannst es gratis und sofort haben," sagte Lucifer. "Wieso sollte ich das tun? Das ist anstrengend, das Verlangen ist unbegründet, ist reine Gier und nachher habe ich auch nicht mehr als zuvor," lächelte der Zen-Meister.
Der Teufel überlegte und sagte dann listig:"Wenn Du sie vögelst, sitze ich anschließend mit Dir in Za-Zen."

Der Mann überlegte keine Sekunde, schlief mit der Frau und nach kurzer Zeit waren sie fertig. Die Frau sah ziemlich zufrieden aus, der Zen-Meister genau wie vorher.
Der Teufel, etwas irritiert, fragte den Mann:"Na, wie war es?" "Anstrengend, jetzt bin ich etwas schlaff, muß noch kurz duschen, und ich tat es nur, weil Du die Erfahrung des Sitzens machen solltest." Der Mann ging duschen und dann saßen sie in Za-Zen.
Nach zwanzig Minuten schmerzten die Beine des Teufels heftig, er rutschte unruhig hin und her, die Gedanken kreisten um die begehrte Seele. Wieso nur hatte der Meister jetzt nicht das Verlangen, diese Lust zu wiederholen, sie zu steigern oder wurde jetzt gar zum Lustmolch, der nur noch Frauen bumsen wollte? Langsam spürte er Leere und wohltuende Ruhe. Die Gedanken verebbten, wie Wellen am Strand auslaufen. Die Schmerzen waren plötzlich ebenfalls weg, er fühlte sich wie ein stiller See im Licht des Vollmondes, frei, zufrieden, ganz bei sich, bedürfnislos. So saß er bis die Glocke ihn aus der Meditation riß.

Der Zen-Meister sagte nichts und der Teufel schwieg ebenfalls. Was wollte er eigentlich? Er hatte es zwar nicht vergessen, dennoch hatte es keine Bedeutung mehr für ihn. Irritiert fragte er den Zen-Meister:"Hast Du mich verhext?" "Nein, Du hast nur Deine Verblendung verloren,"grinste der Mann, ohne überheblich zu wirken.. "Und wieso bist Du jetzt nicht wild auf Frauen?"
Der Zen-Meister sagte wiederum nichts, und der Teufel wußte es: Der Kerl spürte dasselbe wie er derzeit. Kein Verlangen, kein Anhaften. Man konnte etwas zwar tun, aber es genauso gut auch bleiben lassen. "Aber wieso sitzst Du jeden Tag, wenn Du so in Harmonie mit Dir lebst?" setzte der Teufel nach."Damit ich nicht zum Teufel werde, so wie Du"! erwiderte grinsend der Meister.
Seither ist der Teufel seinen Job los- er kotzt ihn einfach an ...
Nach einigen Tagen intensiven Sitzens fragte Lucifer den Meister entnervt: "Wenn ich mir weiterhin so den Arsch platt sitze, werde ich dann wenigstens erleuchtet?" Der Meister zog die Augenbrauen hoch und fragte sanft: "Geht die Sonne auf, weil Du hier sitzst?" "Natürlich nicht- aber warum sitzen wir dann?" Der Teufel war fix und fertig ."Damit Du wach bist, wenn die Sonne aufgeht!" rief der Meister und kniff den Teufel in die Nase. Seither redet der kaum mehr etwas und sitzt und sitzt und sitzt. Und die Welt ist ein kleines Stück besser geworden.