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Womboo

Ich freue mich, wenn er kommt. Er ist lieb, klein und lieb. Wie ein kleines Kind. Wenn er ruft „Womboo“, freue ich mich, weil er dann kommt. Einen Wagen mit Futter schleppt er rein. Er gibt mir Futter, der kleine Kerl, wenn er auch so klein ist. Zwar füttert er auch die andern. Aber er ruft nur mich. Und dafür habe ich ihn lieb.

Oft geht er weg. Er ist dann nicht da. Aber er kommt immer wieder. Klein ist er, aber er kann viel. Keiner von uns kriegt die Tür auf. Aber er kann es. Er geht durch die Tür hinaus und kommt wieder herein, grad wie er es will. Das kann er. Oder aus dem Schlauch kommt Wasser. Er spritzt mich damit ab. Das tut gut, das ist lieb von ihm. Das Wasser kommt, wann er es will. Das kann er. Er kann noch viel mehr. Er half mir, als ich ein Kind bekam. Das tat weh. Er war da, und das machte es leichter. Auch andere waren da, die kümmerten sich um mich. Aber er war mir am wichtigsten.

Wenn es dunkel wird, wenn ich mit den anderen im Haus liege, kommt er oft. Er legt sich zu mir, kuschelt sich an mich. Oder er liegt auf mir. So leicht ist er. Kaum Gewicht. Ich merke aber, wie warm er ist.

Manchmal drängelt er sich zwischen meine Vorderbeine. Ich muss aufpassen, ihn nicht zu erdrücken. Wenn ich unvorsichtig bin, schreit er. Er schreit „Womboo“, das bin ich. Aber sein Schrei ist dann bös. Ich soll nicht so drücken.

Manchmal kuschelt er sich an mein Kinn. Dann liegt er zwischen Mund und Brust am Hals. Das mag ich. Ich lege zärtlich meinen Rüssel um ihn. Wir liebkosen uns. Ich weiß, er mag mich auch. Nur so klein ist er. Er will nicht wachsen. Doch es ist schön so. Und die andern von seiner Sorte sind auch so klein. Aber er ist mir der Liebste.

Ich bin Womboo, der Elefant.

* * *

„Nennst du uns deinen Namen?“

„Ich bin Hugo Bertrams.“

„Wie kamst du denn zu diesem Beruf?“

„Na ja. Nach der Schule hatte ich schon verschiedene Arbeitsstellen. Aber zufrieden war ich erst im Zoo. Das Arbeitsamt hat mich hervermittelt.“

„Hast du denn vorher schon eine Ausbildung gehabt?“

„Nein in der Schule war ich nicht gut. Das Lernen, das fiel mir schwer. Man steckte mich in die Sonderschule. Da war es was besser. Es machte mir nicht viel aus, dort hinzugehen. Auch wenn die andern mich damit aufzogen. Lesen und Schreiben und Rechnen, damit hatte ich meine Mühe. Es fällt mir heute noch schwer. Aber hier brauche ich es zum Glück nicht. Als Tierpfleger.“

„Gefällt dir die Arbeit?“

„Klar doch. Sehr gut sogar. Mit Tieren kann ich gut umgehen. Tiere konnte ich schon immer gut leiden.“

„Hast du denn als Kind Haustiere gehabt?“

„Hätte ich gerne. Aber ich bin in Heimen aufgewachsen, seit ich mich erinnern kann. Dort waren Tiere nicht erlaubt. Türlich hätte ich es gewollt. Meinen Vater kenne ich nicht. Meine Mutter kaum. Sie besuchte mich nur selten.“

„Hast du denn Lieblingstiere?“

„Ja, das schon. Eigentlich sind mir alle Tiere gleich viel wert. Jede Art ist anders, und jedes Tier ist nochmals anders. Jedes hat seine Eigenarten.“

„Welches Tier gefällt dir am besten?“

„Ja, das sind die Elefanten. Die sind groß und stark und doch so friedlich. Sie sind so stark, die brauchen sich vor nichts zu fürchten. Deshalb können sie auch friedfertig sein.“

„Hast du auch einen Lieblingselefanten?“

„Ja, Womboo, die Elefantenkuh. Das ist die da drüben.“

„Wieso grad die?“

„Manchmal kommt sie mir vor wie meine eigene Mutter.“

„Hm. Das ist ja interessant. Da könnte ich noch viel fragen, und du könntest uns bestimmt auch noch viel erzählen. Vielleicht ein andermal. Für heute ist unsere Sendezeit leider um. Sag doch bitte für unsere jungen Zuhörer nochmals deinen Namen. Vielleicht fragen sie ja nach dir, wenn sie das nächste Mal im Zoo sind.“

„Ich bin Hugo Bertrams, der Tierpfleger.“

* * *

Elefant – Mutter …
Für manche das Pferd,
Für mache ein Hund.
Katze, Vogel, Fische.

Etwas, was man hat,
Etwas Lebendiges.
Etwas, das Halt gibt
Mit Liebe ohne Zweifel.

Am besten wäre
Ein riesiges Känguru,
In das man kriechen kann.
Weich, wohlig, warm,
Ruhig und dunkel.

Dumpfes Pochen des Herzens.
Lustiges Gluckern des Bauchs.
Wo krieg ich‘s her,
Das Känguru?

Mein Bett, mein Heim, mein Haus.
So weich, so warm, so ruhig
Wie möglich.
So beschützend und verbergend.

Nicht jeder ist Heger.
Nicht jeder hat seine Womboo.