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Passer domesticus
Spatzen sitzen auf der Stange;
doch nicht mehr lange.
Schon kommt ein Mann daher,
mit einem Schiessgewehr.
Das macht Bumm-Bumm
und ein Spatz, der fällt um.
Die anderen, oh Schreck,
fliegen weg!
@Manfred Schröder
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Zen-Meister Ikkyû Sôjun zu einem Verzweifelten:
„Ich würde gerne irgendetwas anbieten, um Dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts.“
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Dieses Gedicht gibt es (leicht abgewandelt) auch auf dem Tiergedichte-Blog.
[ Editiert von Administrator OnlineRoman am 18.08.11 7:54 ]
Lise
Ein Kuh stand auf der Wiese,
sie war prächtig und hieß Lise.
Hinten, unter Lises Po,
zwitscherte ein Vöglein froh.
Lise konnte das nicht wissen,
hat das Vöglein zugeschissen.
Alfons Pillach
***
Dieses und viele weitere Tiergedichte von Alfons Pillach gibt es in dem eBook
Kurzgeschichten online
Schäumend
Eichhörnchen saß auf dem Baum,
hatte vor dem Schnäuzchen Schaum.
Hat das Hörnchen schlecht geträumt
und vor Wut dabei geschäumt?
War die Hitze viel zu brütend
und das Hörnchen deshalb wütend?
Nein! Es lutschte eine Eichel,
und es schäumte ihm der Speichel,
weil ein Zahnschmerz es so plagte
und die Wut nach oben jagte.
Alfons Pillach
Streifen
Im Käfig auf der Fensterbank,
gleich neben einem Küchenschrank,
saß hinter dünnem Stahlgestänge
ein Hamster in des Käfigs Enge.
Und Bianca, die so gern ihn wollte,
sah niemals, dass der Hamster grollte.
Der Grund war nicht die alte Küche
und ihre beißenden Gerüche.
Das, was den Hamster so empörte,
war, dass es Frauchen niemals störte,
dass er die Welt, ob fern ob nah,
durch Käfigstangen streifig sah.
Alfons Pillach
Beleidigt
Es saß ein Auerhuhn im Gras,
wobei es unaufhörlich fraß;
und als es dabei „auerte“
und dicht am Boden kauerte,
da sprach der Hahn zum Auerhuhn:
„Madam will fressen und nichts tun!
Das macht dich träge und ganz fett,
das finde ich von dir nicht nett!“
Das Auerhuhn
war sauer nun!
Alfons Pillach

Idefix
Idefix, so heißt mein Hund.
Fit, fidel und kerngesund.
Dreizehn Wochen ist der Kleine,
rennt und flitzt mir um die Beine.
Langhaardackel und Westi-Mix,
perfekte Mischung, da gibt’s nix
stämmig, drahtig, schlappe Ohren,
spitze Zähne, die sich bohren.
Beißt sich fest in meine Schuhe,
knabbert an dem Holz der Truhe,
frisst Tapete von der Wand,
schon ein Loch im Sesselrand.
Macht „Pipi“ ganz ungeniert,
auf’s Laminat...ist halt passiert,
Rufe „Pfui!“ und putz es weg,
braune Äuglein schauen keck.
In den Wald dann, an der Leine,
mancher Jogger, der macht Beine.
Idefix verfolgt ihn, bellt,
nur die Leine stoppt den Held.
Eines Tages wird er groß,
was heut an Arbeit, bin ich dann los.
Ein paar Wochen noch und dann,
stubenrein, weil er’s kann.
Mit Konsequenz und vielem Loben,
mit ihm spielen , mit ihm toben,
wird aus ihm ein Kamerad,
geh mit ihm auf seinem Pfad.
***
Dieses Gedicht gibt es auch auf dem Hundegedichte-Blog
Schicksal
Sie kam aus Süden, vom Kap Horn,
und quallte immerzu nach vorn.
Vor der Küste von Peru
schwamm sie auf das Festland zu.
Aus Richtung Japan kam ein Schiff,
das warf die Qualle auf ein Riff.
Nun schwimmt sie nicht mehr schnelle,
denn sie hat eine Delle.
Alfons Pillach
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Dieses und viele weitere Tiergedichte von Alfons Pillach gibt es in dem eBook
Kurzgeschichten online
Vergebliche Müh'
Ein Maulwurf grub auf hartem Boden,
es schmerzten ihm die kleinen Pfoten.
Er wußte, dass Geduld und Fleiß
sind der neuen Wohnung Preis.
So grub er ohne aufzuschauen
bis zum nächsten Morgengrauen.
Was war der ganzen Arbeit Lohn?
Der arme Wurf grub auf Beton!
Alfons Pillach
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Dieses und viele weitere Tiergedichte von Alfons Pillach gibt es in dem eBook
Kurzgeschichten online
Luscinia megarhynchos
Das Lied der Nachtigall;
verstummt!
Doch,
könnte ich es
je vergessen!?
@Manfred Schröder
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Zen-Meister Ikkyû Sôjun zu einem Verzweifelten:
„Ich würde gerne irgendetwas anbieten, um Dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts.“
[ Editiert von mande am 26.07.10 19:13 ]
Taraxacum
Du, Löwe, bist ein schrecklich Tier,
drum Löwe, fürcht ich mich vor dir!
Du kannst mit deinem Rachen,
mir Angst und Bange machen.
Darin sind viele Löwenzähne,
gar schrecklich anzuseh´n.
Nur einen, den ich gern erwähne,
seh ich bei mir im Garten steh´n.
Es ist, oh, schaut ihn an,
der Löwenzahn!
@Manfred Schröder
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Zen-Meister Ikkyû Sôjun zu einem Verzweifelten:
„Ich würde gerne irgendetwas anbieten, um Dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts.“
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[ Editiert von mande am 05.08.10 20:38 ]
Ade!
Mit heißer Leidenschaft im Blut
fasste ein Schwanenmann sich Mut
und küsste eine Schwanenfee,
der Mond war Zeuge auf dem See.
Er wünschte, dass sie bliebe,
begehrte ihre Liebe.
Er wollte sie beschenken
und nur noch an sie denken.
So fragte er, was sie gern hätte:
Ihr Wunsch war eine goldne Kette.
Sie sollte um die Längen
des Schwanenhalses hängen.
Der Schwanenmann dachte besorgt,
wo er dafür das Geld sich borgt;
und ihm war plötzlich angst und bang,
er sprach zu ihr: “Dein Hals ist lang!
Und Gold, mein Schatz, ist heuer
für lange Hälse teuer!“
Die eingeschnappte Schwanenfee
hauchte dem Schwanenmann:„Ade!“
Alfons Pillach
***
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Kurzgeschichten online
Hundefrust
Es kauert ein Hund
in seiner Hütte,
beäugelt's Kätzchen,
die süße Lütte.
Sie aber würdigt
ihm keine Blicke,
will eilends hinweg
zu ihrer Zicke,
die meckernd erregt
auf der Wiese steht,
ein Hauch von Liebe
schon zu ihr hinweht,
denn die Verschmuste
liebt innig das Tier,
springt schwungvoll hinauf
und hat ihr Plaisier,
miaut ihr dann noch
vergnüglich ins Ohr:
„Nun schreite voran
bis vorne ans Tor!“
Verstört fing der Hund
nun an zu jaulen,
wollte so gerne
die Lütte kraulen,
doch diese koste
am Fell der Zicke
und schenkte wieder
ihm keine Blicke.
Seither schielt leidend
und frustriert der Hund,
nur noch zum alten
Fräulein Kunigund.
© Heidrun Gemähling
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Dieses Gedicht gibt es auch auf dem Hundgedichte-Blog
Kleine Gartenepisode
Ein Vogel sang im Strauch
und die Katze sprang.
Ein letzter heller Ton;
dann verstummte der Gesang.
Und es kam mir in den Sinn:
´Gut, dass ich kein Vogel bin!´
Die Katze, sich die Pfoten leckt;
nun, ihr hat´s geschmeckt!
@Manfred Schröder
[ Editiert von mande am 25.01.11 16:39 ]
Vorsicht Wild
Durch den Asphalt drängt sich Leben,
strotzt vor Kraft, und gleich daneben
krabbelt herbei ein Käferlein,
das balde ist nicht mehr allein,
ein großer Käfer mit Geweih
kommt sehr vergnüglich gleich herbei,
stellt sich vor als Hirschkäfermann
und rückt wild an das Käferlein ran,
zeigt dabei auf das runde Schild
mit der Aufschrift „Vorsicht Wild“,
will damit ihm einfach nur sagen,
pass gut auf in diesen Tagen,
sogleich schaut dieser hoch empor,
ist erschrocken wie nie zuvor,
sieht darauf ein schwarzes Geweih,
ruft verängstigt: „Oh,wei-oh,wei!“,
rennt davon von dieser Stelle,
ganz weit weg auf alle Fälle,
seither weiß der Hirschkäfermann,
fang nichts mit andren Käfern an.
© Heidrun Gemähling
Katzenkummer
Es stand eine Katze
mit erhob'ner Tatze
unbeweglich und stumm
seit Zeiten so herum,
am Eingang des Gartens,
der Familie Martens.
Der Schmusekater „Klaus“
schlich abends um das Haus,
schrie zum Herzerbarmen
nach der Katze Carmen,
die nur lieblich starrte,
immer gleich verharrte,
drum er sie begehrte,
sie sich auch nie wehrte,
wenn er sie beleckte,
sich voll Liebe streckte,
doch am frühen Morgen,
war er voller Sorgen,
denn die süße Katze
hielt weiter ihre Tatze
ihm traulich entgegen,
wurde fast verlegen,
und sah nun endlich ein,
diese wird niemals mein.
© Heidrun Gemähling
***
Dieses Gedicht gibt es auch auf dem Katzengedichte-Blog