Ein Gefangener ist entsprungen und ward nicht mehr gesehn. Dem Wärter wurd gekündigt und er musste gehn. Dies kam zu Goethes Ohren; ihm war das Thema lieb. Er nahm Tint´ und Feder und Wärters Leiden schrieb!
Hallo baroque, köstlich, köstlich. Wer könnte beweisen, dass es nicht so war?
Ich weiß nicht, ob du diese Geschichte von Goethe und Schiller kennst, und ich weiß auch nicht, ob sie den Tatsachen entspricht - aber das ist völlig egal - sie ist trotzdem humorig und erzählenswert: Als Schiller gestorben war, ging Goethe noch einmal in Schillers Haus und wandelte, an gemeinsame Stunden denkend, durch die Räume. Und so trat er an Schillers Schreibtisch und fand ein Papier, auf dem Schiller den Beginn eines Gedichtes notiert hatte. Goethe las:
Ich saß auf ihres Bettes Rand zu streicheln ihre Flechten..
Hier endete der Vers. Goethe dachte kurz nach, und schrieb darunter:
Das geschah mit deiner linken Hand was tatest du mit deiner Rechten?
Gruß Ringelroth
Schreiben ist einfach. Man muss nur die falschen Wörter weglassen (Mark Twain)
Und deine Beigabe, nein, ich kannte sie nicht, ebenso köstlich, und man könnte bald neidisch sein, nicht selbst auf diese schöne Idee gekommen zu sein!
Doch lieber an den Flechten herbeigezogen, als im Trüben fischen!
Zu den Flechten habe ich gegooglet. Doch während des googlens, fiel es mir wieder ein.
Denn im ´Knaben Wunderhorn´, gibt es ein Gedicht, leider den Titel vergessen, wo des Königstochter ihr güldenes Haar wird geflochten.
Und das mit dem erstmal drauf kommen. Nun darauf komme ich schon, doch die Kartoffel aus dem Keller mal zu holen, ´darauf kommest du nie!, wie Marjatta zu oft zu schümpfen weiss!
Ja, Mande, was einige "Fehlbuchstaben" so anrichten können. Köstlich!
Voltaire verspottete die Philosophie Leibniz von der besten aller Welten in „Candide“, letztlich aber seine eigene Fehlinterpretation davon.
Auch Descartes wird ständig falsch ausgelegt, als wäre „Ich denke – ich bin“ ein logischer Schluß von ihm, sowie wir ihn auffassen.
Aber wir Poeten brauchen es nicht so streng handhaben. Wir wollen unterhalten.
LG Argus
_______________________________________________________________ Einen Roman zu lesen ist wie eine Kreuzfahrt, und jede abgestandene Floskel löst sofort eine Flaute aus. (Argus)
Mande, wenn das Ich souverän wäre, könnte es sich strikt für den Freitod entscheiden. Aber irgendetwas sträubt sich dagegen. Ha, na sowas. Da stimmt doch irgendetwas nicht. Was ist mit dem Sein?
LG Argus
_______________________________________________________________ Einen Roman zu lesen ist wie eine Kreuzfahrt, und jede abgestandene Floskel löst sofort eine Flaute aus. (Argus)
Ja, Argus, gute Frage. Doch kann darauf keine Antwort geben. Ist vielleicht auch garnicht so wichtig. Gibt wohl wichtigeres.
Möchte dafür den Shakespeare herausholen.
Es gibt/gab ja diesen Schlager: ´Schlag nach bei Shakespeare, da steht alles drin!´ Die Deutschen können anstatt Shakespeare, übrigens Goethe nehmen!
Also mit dem Sein.
Shakespeare sitzt in einer Kneipe und macht sich einige Notizen zu seinem Hamlet. Da tritt der Kaufmann von Venedig ein. Als er Shakespeare erblickt, geht er zu ihm. Nach der üblichen Begrüssung sagt Shakespeare: "Was haltet Ihr von diesem Satz, Antonio: ´Sein, oder Nichtsein, das ist die Frage ?"
Der Kaufmann überlegt einen Augenblick und lächelt dann: "Na ja, nicht übel. Doch dies gefällt mir besser: ´Haben, oder Nichthaben, das ist die Frage!"
Wie schon gesagt, vom Sein weiss ich wenig und ist mir wie auch nicht so wichtig. Da geb ich dem Kaufmann von Venedig schon recht!
´Von Haben, oder Nichthaben´, ja, dies interessiert mich schon mehr. Besonders wenn ich an mein Bankkonto denke!
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Goethe - Wärters Leiden
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17.03.2014 17:35 (zuletzt bearbeitet: 18.03.2014 08:45)
Antworten
, aber wie immer kreativ.
