Heute habe ich wieder einmal viel zu viel Arbeit. Ich muss die Wäsche bügeln, das Essen vorbereiten, das Wohnzimmer in Schuss bringen sowie das Treppenhaus, Küche und Kamin reinigen. Familie Wünsche ist eine etwas andere Familie. Nach außen scheinen sie ganz normal und sympathisch, aber wenn man bei Ihnen tätig ist, kommt ein schon so einiges komisch vor. Ich arbeite jetzt seit 5 Monaten für Familie Wünsche und komme dreimal die Woche zum reinigen. Da Herr und Frau Wünsche den ganzen Tag arbeiten und das Fräulein zur Universität geht, habe ich bisher nur Frau Wünsche bei unserem Einstellungsgespräch kennen gelernt. Wenn sie irgendetwas extra haben möchte, hinterlässt sie mir immer einen Zettel auf den Küchentisch. Allmählich frage ich mich aber, wie es eine dreiköpfige Familie schafft, regelmäßig soviel Unordnung und Schmutz zu hinterlassen. Überall liegt die Wäsche herum und das Geschirr stapelt sich regelrecht im Becken. Trotz alledem gibt es zwei Sachen, die mir wirklich sehr unheimlich und komisch vorkommen. Zuallererst liegen im ganzen Haus abgebrannte Kerzen herum. Darüber hinaus ist mir beim Einstellungsgespräch schon etwas sehr verdächtig vorgekommen. Zuerst haben wir ein ganz normales Gespräch geführt. Frau Wünsche hat mir das Haus gewiesen und dazu erklärt, was in den jeweiligen Raum so alles an Arbeit anfällt. Nachdem wir jedoch wieder bei der Küche anlangten, wo sich direkt daneben noch eine Tür befindet, erklärte sie mir, dass ich in diesem Raum nichts zu erledigen hätte. Da Frau Wünsche mir aber keine weitere Erklärung dazu geben wollte, fragte ich nach. „Ich glaube sie wollte mich auf den Arm nehmen oder doch nicht.“ Auf jeden Fall sagte sie, dort würde sich eine große Bestie aufhalten und ich würde es nicht mehr gezähmt bekommen. Diese Bestie würde nur auf ihren Mann hören. Ich schaute Frau Wünsche vollkommen bestürzt an. Worauf sie in ein lautstarkes Gelächter ausbrach. „Das war nur ein Scherz. Mein Mann sammelt alles was ihm unter die Finger kommt und darum sieht es dort drinnen katastrophal aus. Es wäre eine Zumutung, wenn sie diesen Raum ausräumen und reinigen müssten. Wir erledigen das von Zeit zu Zeit.“ Da wir ein größeres Dorf sind, verbreiten sich neue Nachrichten schnell. So auch, das innerhalb von einem Jahr Familie Wünsche schon acht Putzfrauen eingestellt haben. Diese Frauen sind aber nie viel länger als ein paar Wochen geblieben. So habe ich auch mit Berta, eine von diesen Reinigungsfrauen gesprochen. Berta konnte mir keinen vernünftigen Grund für Ihre damalige Kündigung sagen. Alles was ich herausbekam, ist:“ In diesem Haus geht etwas seltsames vor. Ich habe immer eine Gänsehaut bekommen, wenn ich dort gearbeitet habe. Beschreiben kann ich es dir nicht, aber irgendetwas stimmt mit dieser Familie nicht.“ Na ja, nach diesem Spruch und den Kerzenresten die ich jeden Morgen räume, bekomme ich auch ein mulmiges Gefühl. Was soll’s, die Arbeit macht mir Spaß, ich bin mein eigener „Herr“ im Haus und werde noch dazu ausgezeichnet bezahlt. Das einzige was stört, ist diese Tür. Aber oft habe ich so viel Arbeit, das ich gar nicht weiter an sie denke. Und wenn das einmal vorkommt, vertreibe ich diese Gedanken und denke an was Fröhliches. In letzter Zeit ertappe ich mich aber immer wieder, wie ich gedankenverloren vor dieser Tür stehe. Sie hat so eine Anziehungskraft. Kommt es, weil mir diese Geschichten nicht aus den Kopf gehen oder lese ich wirklich zu viele Horrorgeschichten, wie mein Mann immer behauptet. Auf jeden Fall, verbringe ich immer mehr Zeit vor dieser Tür und kann mich nicht einmal daran erinnern. Es ist, als hätten die Wünsche’s diese Tür mit einem Fluch belegt haben. Das verlangen, sie zu öffnen stößt immer weiter in mir vor. Dabei sieht sie wie eine ganz normale Zimmertür aus. Sie ist hellbrauner Eiche und sieht gar nicht extra stabil aus. Jeder Handwerker hätte sie innerhalb von kürzester Zeit aufgebrochen. Doch strahlt sie etwas Geheimnisvolles aus. So als würde sie mit mir sprechen und jede Minute sagen, öffne mich. Bitte, bitte öffne mich, dann zeige ich dir auch mein Geheimnis. Aber es ist doch nur eine verdammte Tür. Eine Tür zu einem Abstellraum voller Sammlerartikel, oder irre ich mich da und hat Frau Wünsche mir einen Bären aufgebunden. Verstecken sie wirklich etwas hinter dieser Tür? Der Drang sie zu öffnen erscheint mir immer größer. Nein, ich muss diese Gedanken beiseite schieben, ich habe heute noch so viel in diesem Haus zu erledigen. Da kann ich meine Zeit nicht mit sinnlosen Gedanken an eine Tür verschwenden. Also werde ich mich mal wieder meiner Arbeit zuwenden und nach unten zum bügeln gehen. Ich stelle mir das Radio an. Aber irgendwie gleiten meine Gedanken immer wieder ab und am Ende sind sie wieder bei dieser Tür. Als ob sie eine magische Anziehungskraft besitzt. Und als ich das nächst mal aus meiner Trance erwache stehe ich wieder hier und weiß nicht einmal wie ich hierher gekommen bin. Ich weiß nicht, ob ich mit dem Bügeln fertig bin. Ich weiß nicht einmal ob ich das Bügeleisen aufgestellt habe, oder ob es im Moment die Wäsche verbrennt. Ich weiß nicht einmal wie lange ich hier schon stehe und diese gottverfluchte Tür anschaue. Ich verstehe es nicht, wie kann man von einer Tür nur so hypnotisiert werden. Es wird schon richtig unheimlich. Soll ich mich auch wie die anderen Frauen einfach still und heimlich davon machen? Oder soll ich den Kampf gegen diese Tür aufnehmen? Jetzt kommt es mir schon so vor, als hörte ich Stimmen. Das kann doch nicht sein, oder? Nein so etwas kommt nur in schlechten Psychotrillern vor, aber nicht hier. Hier, in unserem schönen Dorf, wo sich jeder jeden kennt. Das ist meine Phantasie, sie spielt mit mir. Sie wird von meiner Neugierde genährt. Aber ich höre die Stimmen noch immer. Nein, nein und nochmals nein, das kann nicht sein. Ich reiße mich jetzt los und gehe hinunter in die Waschküche um meine Arbeit fertig zu machen und dann nichts wie nach Hause und das Wochenende genießen. Mist, die Bügelwäsche. Jetzt aber los. Das Wochenende steht vor der Tür. Ha, vor der Tür, was für eine Ironie. Auf jeden Fall bin ich froh, wenn ich die Arbeit erledigt habe. Ich drehe mich um und setze ein Fuß vor den anderen. Jedenfalls versuche ich es, doch mein Blick wandert immer wieder zurück zu dieser Tür. Nein, Feierabend für heute und ich schlage die Haustür mit einem lauten Knall zu.
Montagmorgen. Irgendwie hat diese Tür mich das ganze Wochenende über begleitet. Sobald ich zu Hause war, habe ich jede Tür in unserem kleinen Häuschen aufgemacht. Abends wollte mein Mann mich dann auf den Arm nehmen.“ Warum liest du denn heute gar nichts von deinen berühmten Büchern? Hast wohl zu viel Horror heute erlebt? Jetzt werden deine Geschichten Wirklichkeit und wir müssen uns mit allen möglichen bösen Buben umher schlagen was!“ „Ha ha, du hast gut reden. Du hast ja nicht miterlebt wie diese Tür einen verhexen kann.“ Aber irgendwie hat er Recht, soll ich mich deswegen von meinen schönen Büchern trennen? Nein, so weit lass ich es nicht komme. Ich werde dem Geheimnis auf die Spur kommen. Doch für das Wochenende hatte ich mir fest vorgenommen, nicht mehr daran zu denken. Ich werde einfach diese Stimmen die zu mir sprachen, ignorieren. Doch jetzt, Montagmorgen, stehe ich vor dem Haus, mit dem Schlüssel in der Hand und traue mich nicht aufzusperren. Nachts habe ich davon geträumt, sobald ich diese Tür aufsperre, springt mich ein großes Ungeheuer an. Was soll ich nur machen? Geht meine Phantasie doch mit mir durch? Ich glaube es nicht. Meine Hand zittert so sehr, dass ich nicht einmal das Schlüsselloch finden kann. Soll ich mich nicht besser krank melden? Aber das wäre dann nur eine aufgeschobene Sache und ich kann mich ja nicht für den Rest meines Lebens krank- schreiben lassen. Oder soll ich etwa kündigen, aber warum? Weil ich Angst vor einer geschlossenen Tür habe? Dann glauben noch die Leute im Dorf ich wäre reif für das Irrenhaus. Komm reis dich zusammen. Also gut packen wir es an. Jedes Mal dasselbe, Im ganzen Haus liegen verbrannte Kerzen herum und es riecht hier! Einfach ekelhaft, dieser Geruch bringt einen ja um. Als erstes werde ich mal lüften. Schon eigenartig, warum denke ich ans umbringen, gerade jetzt wo ich in der Nähe dieser Tür bin? Nein fang nicht schon wieder an. Du hast heute genug Arbeit. So Fenster auf und Kleidung eingesammelt. Anschließend die abgebrannten Kerzen weggeräumt und dann den Müll raus bringen. „Hör auf, hör auf, du darfst nicht an diese Tür denken. Es ist eine ganz normale Tür. Dahinter versteckt sich kein Monster.“ Mal schauen was heute im Kühlschrank liegt für zu kochen. Ah, einen Hackbraten. Gut, damit kann ich später anfangen. Dann werde ich mich mal auf die Arbeit stürzen. Inzwischen ist es schon relativ spät geworden, so dass ich mich nun erst einmal um den Hackbraten kümmern muss. Das geht sehrschnell. Ich bin nur froh, dass die Tür mich heute in Ruhe gelassen hat. „Hört sich das blöd an?“ Die Tür hat mich heute in ruhe gelassen. Das ist ja, als ob sie einen Verfolgen würde. Es ist doch nur eine verdammte Holztür .Die kann mir doch nichts anhaben, oder? Warum stehe ich dann aber schon wieder hier und habe sogar schon die Türklinke in der Hand? Ich muss, sonst werde ich noch verrückt. Ich brauche nur die Hand runter zunehmen und zu gehen. Meine Arbeit ist fertig für heute. Warum kann ich meine Hand nicht von dieser Türklinke nehmen und einfach nach Hause gehen? Was zieht mich so an, das ich keine Kraft habe diese Klinke loszulassen? Aber, warum drücke ich sie nicht einfach runter? Dann könnte ich ein Blick in das Zimmer werfen und beruhigt nach Hause gehen und dieser Alptraum hätte ein Ende. Denn es gibt keine Monster. Es ist ein ganz normales Abstellzimmer. Wo keine Monster oder Verrückte eingesperrt sind. Nein, ich werde diese Klinke nicht runterdrücken, denn wenn sie es rausbekommt, denkt sie vielleicht noch ich will rumschnüffeln. Also werde ich diese gottverdammte Klinke nicht runterdrücken und einfach nach Hause gehen. Ja, lass mich los Tür, du kannst mir nichts anhaben. Ich werde hier gebraucht und ich werde dich nicht öffnen. Denn ich will diese Arbeit und du wirst sie mir nicht nehmen. Nicht wegen meiner Neugierde und auch nicht, weil du verhext zu sein scheinst. Ich werde jetzt nach Hause gehen, ich muss nur meine Hand runter nehmen. Meine Hand fühlt sich an, als wäre sie mit Blei gefüllt. Das gibt es doch nicht, jetzt stehe ich schon zehn Minuten hier und kann meine Hand immer noch nicht bewegen. Die Klinke, ob sie sich überhaupt runterdrücken lässt? Soll ich es nicht doch einfach mal ausprobieren. Denn sicherlich ist die Tür abgeschlossen. Ich werde es einfach ausprobieren. Dann kann ich auch ganz bestimmt meine Hand endlich runter nehmen. Frau Wünsche wird es schon nicht merken. Ich werfe nur ein Blick in das Zimmer und mache die Tür dann direkt wieder zu. Dann kann ich auch endlich nach Hause gehen. Es hätte mich auch gewundert, wenn diese Tür nicht zugesperrt gewesen wäre. Wie konnte ich nur so dumm sein. Wenn sie schon nicht wollen, das ich dort aufräume, warum hätte die Tür dann auch aufgesperrt sein sollen. Jetzt geht es mir besser. Ich habe mich überzeugt, dass sie geschlossen ist und damit alle bösen Geister vertrieben. Endlich, endlich lässt diese Tür mich wieder meine Hand von dieser Klinke nehmen. Jetzt kann ich nach Hause gehen. Doch irgendwie bleiben Zweifel. Warum ist diese Tür versperrt, wenn sie nur als Abstellkammer dient?
Mittwochmorgen. Gestern habe ich mir den ganzen Tag den Kopf zerbrochen, wo wohl dieser Schlüssel sein kann. Ich muss diese Tür aufbekommen, ansonsten werde ich noch verrückt. Diese Tür geistert mir Tag und Nacht durch den Kopf. Also wo ist dieser Schlüssel. Ich arbeite nun schon so lange bei den Wünsche´s, aber einen separaten Schlüssel habe ich noch nirgendwo gesehen. Gut es ist nur ein Zimmerschlüssel, aber irgendwo muss er doch sein. In jeder Tür steckt der Schlüssel nur nicht hier. Wenn es nichts zu verbergen gibt, warum ist diese Tür dann abgeschlossen? Haben sie dort eine Leiche versteckt? Nein, das würde man bestimmt riechen. Sind sie vielleicht Einbrecher und dort bewahren sie Ihre Hehlerware auf? Sie sehen mir aber irgendwie nicht nach Einbrecher aus. Oder sind sie vielleicht Satanisten, das würde dann auch die vielen Kerzen erklären. Es muss doch irgendeine Erklärung dafür geben, dass diese Tür, ausgerechnet diese Tür versperrt ist. Ich muss diesen Schlüssel finden. Wo können sie ihn nur versteckt haben? In der Küche, nein. Im Wohnzimmer vielleicht. Im Schlafzimmer? Das wäre ein gutes Versteck, denn wer würde nach einen Schlüssel im Schlafzimmer suchen. Aber, dann müssten sie immer treppauf und treppab gehen, nur um hier rein zu kommen. Nein, das glaube ich nicht. Hier im Gang oder im Büro? Dort würde ich auf jeden Fall den Schlüssel verstecken. Darf ich das denn? Den Schlüssel einfach so suchen? Wenn sie gewollt hätten, dass ich dort reinschauen kann, hätten sie die Tür nicht versperrt. Und was mache ich, wenn ich ihm gefunden habe? Gehe ich dann hin und sperre einfach so die Tür auf? Und wenn ich das mache, werden sie es herausfinden? Verliere ich dann meinen Job, nur weil ich zu Neugierig war? Ist es das aber Wert? Soll ich es riskieren, nur um ein Blick in dieses Zimmer zu werfen? Nein. Ich konzentriere mich jetzt auf meine Arbeit, denn davon ist wieder einmal genug vorhanden. Also gut, Wäsche zusammensuchen, Kerzenstummel aufheben, staubsaugen und Essen vorbereiten. Es ist aber schon eigenartig, das sie immer diese Kerzenstummel herum zu liegen haben. Sind die Wünsche´s doch Satanisten und versammeln sich jeden Abend um Geister herauf zu beschwören? Man hat ja schon die unmöglichsten Unmöglichkeiten gehört! Ich muss diesen Schlüssel finden. Diese nagende Neugier halte ich nicht mehr aus. Ich habe Angst entdeckt zu werden und doch werde ich immer weiter angetrieben. So als ob eine unsichtbare Macht besitz von mir ergriffen hätte. Ich muss diesen Schlüssel finden. Inzwischen sieht der Gang wie ein Schlachtfeld aus und ich bin im Büro angekommen. Ich schaue in die Schubladen und Schränke. Ich hebe sogar den Computerbildschirm hoch, nur um doch schon zu wissen, das dort kein Schlüssel versteckt ist. Wo zum Kuckuck ist er? Inzwischen bin ich im Wohnzimmer angekommen und auch hier ist nichts. Die Küche, ja, dort ist er. Nein auch nicht. In den Schlafzimmern und in der Waschküche kann ich auch keinen Schlüssel finden. Es bleibt nur noch der Keller. Aber wer würde einen Schlüssel der zu einer Zimmertür passt im Keller verstecken? Aber man weiß ja nie, wie verrückt die Menschen sind. Oder bin ich schon verrückt? Ich habe das ganze Haus durchsucht und nichts gefunden. Stopp, im Staubsauger habe ich noch nicht nachgesehen. Am Montag war da so ein klapperndes Geräusch! Aber es ist nur ein Stück von einem Teelicht. Ich habe dieses Haus verwüstet, es sieht aus als ob eine Bombe eingeschlagen hat. Doch diesen verfluchten Schlüssel, zu dieser Tür habe ich immer noch nicht gefunden. Wo soll ich nur noch suchen. Das ganze Haus gleicht einem Schlachtfeld. Einem Schlachtfeld der verrückten Art. Ich muss das Haus erst einmal wieder in Ordnung bringen. Ich brauche etwas Abstand. Doch kaum hatte ich angefangen das Haus aufzuräumen, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Was ist, wenn der Haustürschlüssel passt! Nein, ich muss erst einmal aufräumen. Ich habe schon so viel Zeit damit verschwendet nach diesen Schlüssel zu suchen. Ich schaffe es gerade mal, in den Staubsauger eine neue Tüte einzulegen und dann überwältigt es mich. Ich muss es einfach ausprobieren. Passt der Haustürschlüssel? Alles andere ist egal, die Arbeit kann warten, denn der Drang diesen Schlüssel zu probieren ist im Moment das wichtigste in meinem Leben. Jedenfalls kommt es mir so vor. Nein, ich muss stark bleiben. Ich werde mich voll und ganz nur auf meine Arbeit konzentrieren. Je mehr Arbeit ich erledigt habe, desto größer wird der Wunsch den Schlüssel auszuprobieren. Aber ich darf es noch nicht, noch bin ich nicht ganz fertig. Die Wäsche muss noch in die Waschküche und das Geschirr muss noch gespült werden und dann, ja dann kann ich meinen Schlüssel testen. Endlich geschafft, geschafft im wahrsten Sinne des Wortes. Eigentlich bin ich jetzt zu müde um nun doch noch das große Abenteuer zu erleben. Darum setze ich mich erst einmal und trinke eine Tasse Kaffee. So langsam geht es mir wieder besser und damit kommt auch meine Neugierde zurück. Normalerweise hätte ich schon lange Feierabend. Aber ich kann nicht nach Hause gehen. Denn dann würde ich mir immer wieder Vorwürfe machen. „Warum hast du diesen Schlüssel nicht ausprobiert. Warum. Warum. Warum.“ Also stehe ich auf und gehe langsam auf die Tür zu. Meine Beine fühlen sich an, als gehörten sie in eine andere Welt. Ob es an der vielen Arbeit liegt oder das ich mir inzwischen ganz sicher bin, das das der richtige Schlüssel ist, weiß ich nicht. Aber jeder Schritt kommt mir so vor als wären es tausend. Dann stehe ich vor dieser verfluchten und doch so mächtigen Tür. Soll ich es probieren? Ich hebe meine Hand und sie zittert. Sie zittert so stark, ich bekomme den Schlüssel nicht in das Schlüsselloch. Tief Luft holen und ausatmen, ganz ruhig. So jetzt werde ich es noch einmal probieren. Dieses Mal ist sie ruhig, dafür kommt es mir aber so vor als würde meine Hand fünf Tonnen wiegen. Endlich habe ich die Hand so weit erhoben, dass ich an das Schlüsselloch komme. Der Schlüssel fällt mir aus der Hand. Meine Nerven sind zum zerreisen gespannt und meine Hand zittert wieder. Also tief Luft holen und einen neuen Versuch starten. Oder war das ein Zeichen. Soll ich mich einfach umdrehen und gehen? Nein ich kann nicht. Ich hebe den Schlüssel auf und lege meine Hand zurück auf die Klinke. Dabei sehe ich alles so deutlich vor mir, als würde ich neben mir stehen. Die Minuten laufen ab, wie in einem Film und ich bin die Regisseurin. Nur das das hier kein Film ist. Mein Gehirn sagt mir, was ich als nächstes tun muss, denke ich zumindest. Ich habe den Schlüssel in das Schlüsselloch gesteckt und er passt. Ich wusste es doch und ein Glücksgefühl steigt in mir auf. Es ist als ob ich einen Marathon gewonnen hätte. Ein unbeschreibliches Gefühl. Jetzt brauche ich nur noch den Schlüssel umzudrehen und endlich, ja endlich kann ich einen Blick in dieses Zimmer werfen. Dieses Zimmer, was versteckt es vor mir? Nur die Sammlungen von Herrn Wünsche oder doch irgendwelche bösen Geheimnisse? Stoße ich hier auf ein Verbrechen oder sogar auf Verbrechergut? Werde ich, sobald ich diese Tür geöffnet habe, von einem Bestie angefallen oder befindet sich ein Mörder hinter dieser Tür? Was soll ich tun oder soll ich es wirklich tun? Das kann doch nicht so schwer sein. Ich brauche doch nur noch den Schlüssel umzudrehen und die Klinke herunterdrücken. Ich habe Angst. Angst vor dem was mich hinter dieser Tür erwartet. Doch jetzt bin ich schon soweit gekommen. Soll ich einfach aufgeben? Nein das kann ich nicht. Ich hebe den Schlüssel und er fügt sich nahtlos in das Schlüsselloch, da kann ich mich doch nicht einfach umdrehen und gehen, so als wäre nichts gewesen. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und drehe den Schlüssel um. Das klickt des Schlosses, wie sich die Tür endriegelt erscheint mir viel zu laut. Es dröhnt in meinen Ohren und schallt durch das ganze Haus. Aber ich habe es geschafft. Nun muss ich nur noch die Klinke herunter drücken und dann, ja dann kann ich endlich ein Blick riskieren. Doch plötzlich kommt mir ein komischer Gedanke. Was ist, wenn nun Familie Wünsche zur Haustür hereinkommen. Es ist schon spät und eigentlich müssten sie schon Feierabend haben. Das würde doch einfach zu komisch aussehen. Ich stehe vor dieser Tür und sie kommen herein. Ich muss daran denken und plötzlich fange ich an zu lachen. Mein Lachen steigert sich zu einem richtigen Anfall. Dieser Anfall dauert ungefähr fünf Minuten und ich kann mich noch nicht ganz davon erholen. „Hör auf, beruhige dich. Das sind die Nerven. Du darfst sie jetzt nicht verlieren, du musst doch nur noch diese Klinke herunterdrücken und dann kannst du beruhigt nach Hause gehen. Also reiß dich zusammen. Es ist doch nicht schwer. Wie oft am Tag machst du das. Eine Türklinke in die Hand nehmen und sie herunterdrücken. Genau dasselbe musst du hier auch nur vollbringen. Es ist nichts dabei und alles andere bildest du dir nur ein. Nun mach es schon. Ich kann doch nicht den ganzen Tag hier herumstehen und mit mir ringen. Soll ich es machen oder lieber doch nicht. Komm reiß dich zusammen, du bist so weit gekommen um jetzt einfach aufzugeben. Mach sie endlich auf.“ Ich hebe meine Hand. Sie zittert und sie ist schweißgebadet. Ich lege sie Auf die Klinke und sie rutscht ab. „ Ich brauche ein Handtuch, ach was die Hose erfüllt auch ihren Zweck.“ Nachdem ich mir die Hand am Hosenbein abgewischt habe, probiere ich es noch einmal. Meine Hand zittert immer noch wie Espenlaub. Aber sie ist nicht mehr so feucht und ich rutsche dieses Mal nicht ab. Ich hole ganz tief Luft und endlich schaffe ich es die Türklinke herunter zu drücken. Die Tür öffnet sich mit einen kleinen Quietschen einen Spalt breit. Nicht weit genug um hineinsehen zu können. Ich hole noch einmal tief Luft und stoße sie ganz auf. In dem Moment als ich die Tür ganz aufstoße, höre ich an der Haustür einen Schlüssel. Mir stockt der Atem, doch dann drehe ich mich dem Zimmer zu und was ich dann sehe….
Was glaubst du denn? Es ist deiner Fantasie überlassen. Die einen sehen ein normales Zimmer und für andere öffnet sich die Tür zum neuen Leben.
Ja, ich kann vieles glauben und annehmen, was die siehst.
Und was meine Fantasie betrifft. Ist nicht weit damit her. Doch vielleicht könnte folgendes passieren. Ich öffne die Türe und (ich muss an einen alten Schlager denken) rufe aus: ´Mamma, hol den Hamma, denn das Ding ist wieder da!´.
Und was ich gesehen habe, das mich zu diesen Ausruf veranlasste, überlasse ich nun deiner Fantasie!
Die schönste, Neue Welt, fast schon zu einem Neuen Leben, das ich erleben durfte, als ich einmal eine geheimnisvolle Türe öffnete, ich war noch ein Kind, war die Welt von Narnia!
Nun werther Gast, ich sagte einmal zu Jemanden, ´Ich fürchte mich nicht!´
Darauf schaute er mich fast mitleidig an und gab zur Antwort: ´Dann besitzt du keine Fantasie!´
Er mochte recht haben. Denn leider bin ich kein Kind mehr, auch wenn meine Frau es anders sieht!
Die Erwähnung des ´Kings´. Ich muss leider, oder auch Gottseidank?, zugeben, dass ich noch nie einen King gelesen habe. Einmal habe ich nur einen Film gesehen, nach einem Roman von ihm. Ich komme jetzt nicht auf den Titel. Um einen ´verrückten Schriftsteller ging es, abseits in einem Hotel´.
Doch mich interessiert hier jetzt nur, was das ´Es´ bedeutet; welche Bewandtnis hat es? Wenn es mit Freud etwas zu schaffen hat, ja, dann muss ich wohl passen.
Nein das "Es" bezieht sich auf das Buch von Stephen King. "Es" ist ein Monster, dass aus dem Gulli kommt und Kinder hinein zieht. Sie einfach verschwinden lässt. Solch ein Untier oder etwas ähnliches, könnte sich auch im Zimmer hinter der geheimnisvollen Tür verstecken. Ich liebe nun mal die verrückten Geschichten. viele Grüße Cathrin
Ja Cathrin, Gulli also. ich musste danach googlen und habe so nebenbei erfahren, warum Gullideckel rund sind. Dasheisst nun auch, dass ich des Abends vor dem Einschlafen nicht nur unter das Bett schauen muss, sondern auch um jeden Gulli einen Umweg machen muss. Denn vielleicht zieht er ja nicht nur Kinder hinein.
Zum Wort ´cats´. Ich hätte gerne das musical ´Cats´ mir angesehen. Doch leider bin ich allergisch gegen Katzenhaare!
Mal schauen, was du noch mehr Grusel zu bieten hast und viele Leser, auch hier, auf ihre Kosten kommen!
Sehr langatmig geschrieben. Kern der Sache: Da ist eine Tür, die nicht geöffnet werden soll. Und da ist eine Frau, die diese Tür öffnen will. Dann ist da der Leser, der wissen will, was es denn nun damit auf sich hat. Diesen Leser darfst Du ein natürlich ein wenig auf die Folter spannen, Cats, die Nerven wollen schließlich gefüttert werden, aber in diesem Fall ist ein wenig denn auch wirklich genug. Du plauderst zu viel, da wird was erzählt, ohne wirklich zu erzählen, das langweilt.
"Meine Neugier wurde stündlich unerträglicher, bis ich schließlich..." - Reicht. Und dann komm' zur Sache. Warum so schnell? Weil Du mit völlig unwichtigen Beschreibungen die Stimmung nimmst, anstatt sie zu steigern.
Danke KaRe, das ist wirklich hilfreich für mich, da ich eigentlich von genau dem Gegenteil ausging. Das vieles was ich darin schrieb, die Spannung steigert. Damit habe ich mal einen Anhaltspunkt wie ich weiter vorgehen kann. Mit schönem Gruss Cats
ZitatHeute habe ich wieder einmal viel zu viel Arbeit. Ich muss die Wäsche bügeln, das Essen vorbereiten, das Wohnzimmer in Schuss bringen sowie das Treppenhaus, Küche und Kamin reinigen. Familie Wünsche ist eine etwas andere Familie. Nach außen scheinen sie ganz normal und sympathisch, aber wenn man bei Ihnen tätig ist, kommt ein schon so einiges komisch vor. Ich arbeite jetzt seit 5 Monaten für Familie Wünsche und komme dreimal die Woche zum reinigen. Da Herr und Frau Wünsche den ganzen Tag arbeiten und das Fräulein zur Universität geht, habe ich bisher nur Frau Wünsche bei unserem Einstellungsgespräch kennen gelernt. Wenn sie irgendetwas extra haben möchte, hinterlässt sie mir immer einen Zettel auf den Küchentisch. Allmählich frage ich mich aber, wie es eine dreiköpfige Familie schafft, regelmäßig soviel Unordnung und Schmutz zu hinterlassen. Überall liegt die Wäsche herum und das Geschirr stapelt sich regelrecht im Becken. Trotz alledem gibt es zwei Sachen, die mir wirklich sehr unheimlich und komisch vorkommen. Zuallererst liegen im ganzen Haus abgebrannte Kerzen herum. Darüber hinaus ist mir beim Einstellungsgespräch schon etwas sehr verdächtig vorgekommen.
Heute habe ich wieder einmal viel zu viel Arbeit! Ich muss die Wäsche bügeln, das Essen vorbereiten, das Wohnzimmer und das Treppenhaus in Schuss bringen, die Küche putzen und den Kamin sauber machen. Familie Wünsche ist eine etwas andere Familie, aber nach außen scheinen sie sympathisch. Ich arbeite seit fünf Monaten bei ihnen. Dreimal die Woche komme ich zum Reinigen. Kennen gelernt habe ich bisher nur Frau Wünsche, da ihr Mann genau wie sie den ganzen Tag arbeitet und das Fräulein die Universität besucht. Für Sonderwünsche hinterlässt sie eine Notiz auf dem Küchentisch. Ich frage mich, wie es eine dreiköpfige Familie schafft, regelmäßig so viel Unordnung zu hinterlassen. Überall liegt schmutzige Wäsche und das Geschirr stapelt sich im Becken. Nebenbei ist mir etwas unheimlich: Im ganzen Haus liegen abgebrannte Kerzen!
Habe versucht in Deinem Stil den Anfang zu straffen und flüssiger zu machen. Ein Beispiel erklärt oft mehr ... LG!
"Konstruktive" Kritik in einem Literaturforum ist keine Besserwisserei, sondern Interesse, Aufmerksamkeit und gewidmete Zeit.
Facebook? Wie kommst Du darauf? Hinter einer Tür kann sich viel verbergen, doch manchmal braucht man keine Augen, um zu sehen, was es ist. Manchmal sind es auch die "Geister der Vergangenheit", die sich dahinter verbergen, also ist es besser, man lässt die Tür geschlossen und füttert die Geister nicht auch noch unnötig. Ich glaube, mehr muss ich dazu nicht mehr sagen ...
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31.07.2014 21:55
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