Frau Trakel war fünfundsiebzig Jahre alt und hatte noch immer ein hervorragendes Gehör. Ihre grauen Haare waren stets zu einem strengen Dutt zusammen gebunden und nie trug sie Make Up. Schon als junge Frau hatte sie die Notwendigkeit sich im Gesicht zu bemalen nicht eingesehen und war resistent gegenüber all den Versuchen ihrer damaligen Freudinnen gewesen, doch einmal wenigstens einen Lippenstift auszuprobieren. Jetzt waren fast all ihre Bekanntschaften gestorben und die wenigen die noch lebten wollte sie nicht sehen. Sie hatte keine Lust mehr auf Gesellschaft, es war ihr ein Gräuel Besuch zu empfangen um dann Tee oder Kaffee kochen zu müssen, nur um immer wieder dieselben langweiligen Dinge zu hören, die sie schon mal gehört hatte oder einfach nicht hören wollte. Und eines Tages hatte sie beschlossen nur noch für sich selbst Tee zu kochen. Es war sieben Uhr in der Früh, als Frau Trakel missmutig ihre Bettdecke zur Seite schlug, sich im Bett aufrichtete und in ihre braunen Lederhausschuhe schlüpfte. Mit einem Ruck zog sie die Vorhänge am Schlafzimmerfenster zurück und starrte hinaus. Draußen in ihrem kleinen Garten war alles still. Frau Trakel ließ ihren Blick über den Kinderspielplatz schweifen, der direkt an ihrem Garten angrenzte. „ Noch keine Rotzgören.“ murmelte sie und setzte sich in Bewegung. Auf dem Weg in das Badezimmer blieb sie auf einmal abrupt stehen. Ihr Rücken machte ihr derartig zu schaffen, dass sie sich zuerst strecken musste, bevor sie ihren Weg fortsetzten konnte. Im selben Augenblick, kam ihr Kater Rupert durch die Katzenklappe nach Hause. Frau Trakel wusch sich, zog sich um und als sie gerade ihr Gebiss einsetzen wollte, bemerkte sie wie etwas Pelziges ihre Beine streifte. Ihr Kater hatte ihr an diesem Morgen ein besonderes Geschenk gemacht. Neben ihrem linken Fuß lag eine tote Ratte. „ Igitt.“ schrie die Alte, während sie den Kater mit einem finsteren Blick bedachte. „ Mistvieh, raus.“ rief sie dem Kater entgegen und schob Rupert aus dem Bad, dann nahm sie Toilettenpapier, wickelte die Ratte ein und schmiss sie kurzerhand weit in den Garten hinaus, über den Zaun, direkt auf den Spielplatz. In der Küche schnappte sich Frau Trakel ihren alten Wasserkessel und setze Wasser auf für den Tee. Sie setzte sich an den Küchentisch und besah ihren prunkvollen Goldring mit dem Siegel, bei dem sie bis heute nicht wusste was es damit auf sich hatte. Eines Tages hatte sie ihn billig auf einem Flohmarkt erstanden. Rupert schlich sich in die Küche und machte mit lauten miauen unmissverständlich klar, dass er Hunger hatte. Widerwillig öffnete die Alte einen ihrer Küchenschränke und holte eine Dose Thunfisch heraus. Mit ihren knochigen Fingern nestelte sie ungeduldig an der Dose herum, bis sie sich schließlich öffnen ließ und schüttete dem Kater lieblos den Inhalt in seinen Napf. „ Und jetzt lass mich in Ruhe.“ warnte sie das Tier, Rupert jedoch schlang unbeirrt große Stücke Fisch hinunter.
Der Kindergarten füllte sich zusehends, immer mehr Kinder stürmten durch die Eingangstür, dicht gefolgt von den Eltern. Jacken wurden ausgezogen, den Kleinen aus den Schühchen geholfen und Rucksäcke in den kleinen Schränken verstaut. Es wurde zum Abschied geküsst, geweint und gelacht und schließlich fand man sich in dem großen Kinderzimmer auf dem bunten Teppich wieder. Frau Trakel schlürfte am Kaffee, griff nach der Zuckerdose und schüttete fast den gesamten Inhalt hinein. Abgesehen von ihrem Kühlschrank war nicht das kleinste Geräusch zu vernehmen und so sollte es auch sein. Nichts war ihr verhasster als störende Geräusche. „ Was wollen wir heute unternehmen?“ fragte eine der Kindergärtnerin und wie immer riefen die Kinder alle wild durcheinander. „ Stop, stop.“ Die Kindergärtnerin lachte. Wie wärs, wenn wir heute Vormittag malen und nach dem Mittagessen auf den Spielplatz gehen?“ „Wir wollen lieber Auto spielen!“ riefen die Jungs, während die Mädchen mit dem Vorschlag einverstanden waren. „Gut, die Jungs spielen Auto und die Mädchen malen heute.“ Dann aber wollte Tristan doch malen und Lisa und Marie mit den Jungs Auto spielen. Die Jungs wollten aber nicht, dass die Mädchen mitspielten und so mussten die Kindergärtnerin schlichten und Kompromisse aushandeln. Zu allem Unglück fuhr Tobias auch noch mit seinem Holzauto über Janines Bild, die daraufhin losheulte und sich gar nicht mehr beruhigen lassen wollte. Schließlich, etwa eine Stunde vor dem Mittagessen konnten die Kindergärtnerinnen endlich aufatmen, das Geschrei war verebbt und die Kinder schienen auf das konzentriert zu sein, was sie gerade taten.
Um 11.30 Uhr wie jeden Tag bereitete Frau Trakel ihr Mittagessen vor, heute würde sie dasselbe essen wie gestern, denn sie hatte noch eine Menge ihrer selbstgemachten Kürbissuppe im Kühlschrank. Sie schmatzte und stieß merkwürdige gurgelnde Geräusche aus, als sie mit den Teller Suppe vor sich am Küchentisch saß.
Die Kinder stürmten wie eine halbverhungerte Raubtierbande zum Mittagessen, sie drängelten und schubsten und manche wollten sich gar nicht erst in einer Reihe aufstellen lassen, es war heute wie verhext. „ Ruhe!“ brüllte auf einmal eine der Kindergärtnerin und plötzlich war es still, die Kinder hielten inne. „ Wenn ihr euch jetzt nicht benehmt, gibt es kein Mittagessen, für niemanden.“ Sie hatte die Arme in die Hüften gestemmt und sah so wütend aus, dass wirklich jedes Kind verstand, dass sie es ernst meinte. Und siehe da, sie konnten es doch, nach und nach holte sich jedes Kind seine Portion Spaghetti Bolognese ab und setzte sich an einen der vielen kleinen Tische.
Als Frau Trakel mit dem Essen fertig war, spülte sie ihren Teller ab, sah auf die Uhr und ging hinüber in ihr kleines Wohnzimmer. Dort schaltete sie den Fernseher an. Zähneknirschend schaltete sie von Programm zu Programm, nichts schien ihr Interesse zu wecken. Übellaunig kratzte sie sich am Kinn. „ Scheiß Programm.“ sprach sie zum Fernseher, dann stand sie auf und öffnete den Wohnzimmerschrank. Frau Trakel hatte eine beeindruckende Sammlung an Videokassetten. Geschwind zog sie eine heraus und legte sie in ihren Rekorder ein, kurz darauf sah man eine Dokumentation über Kakteen und erfuhr wie diese im heimatlichen Deutschland zu halten waren, Frau Trakel lehnte sich in ihrem Sessel zurück und starrte auf die Matscheibe.
Die Kinder hatten bereits ihre Jacken an und waren auf dem Weg zum Spielplatz, das Wetter war gut und nach dem Mittagessen waren sie nicht mehr ganz so lebendig. Schließlich hatten sie ihr Ziel erreicht und konnten es kaum erwarten die unterschiedlichen Spielgeräte auszuprobieren. Als die Kindergärtnerin sie entließ, stürmten sie die Rutschen, die Kletterspinne und vor allem die Schaukeln. Die Kindergärtnerinnen blieben am Rande stehen und sahen zu.
Frau Trakel sah zum Garten hinaus, ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und ihre knochigen Hände ballten sich zu Fäusten in ihrem Schoß. Plötzlich stand sie ruckartig auf und griff zur Fernbedienung. „ Diese Gören.“ murmelte sie, während sie die Lautstärke an ihrem Fernseher lauter drehte. Für ein paar Minuten saß sie regungslos da, doch das Kindergeschrei war noch immer zu hören. Frau Trakel sah abwechselnd zum Fenster, dann wieder zum Fernseher hin, schließlich hielt sie sich die Ohren zu und verzog ihr Gesicht zu einer merkwürdigen Grimasse.
Die Kinder spielten derweil Verstecken. Tobi zählte lauthals bis zehn, die anderen schrien und lachten, weil den meisten die Zeit nicht reichte um ein geeignetes Versteck zu finden. „ Zehn!“ rief Tobi aufgeregt und machte sich sogleich auf die Suche. Es dauerte nicht lange da hatte er Lilly und Svenja gefunden, die sichtlich enttäuscht darüber waren und schmollend zu den Schaukeln gingen.
Frau Trakel stand auf, noch immer die Ohren zuhaltend und marschierte in ihre Küche. Sie würde sich etwas einfallen lassen müssen, so konnte es jedenfalls nicht weiter gehen. Jeden Tag einer derartigen Ruhestörung ausgeliefert zu sein, dass konnte wohl keiner ertragen. Sie drehte ihren Siegelring hin und her und überlegte fieberhaft, was zu tun sei. Ihre Anzeige vom letzten Jahr hatte nichts bewirkt und auch die Glasscherben, hatten die Betreuer ganz einfach beiseite geräumt.
ich kann mit dem Text nichts anfangen. Warum hast Du ihn erzählt?
Konstruktive Kritik?
Warum erzählt jemand eine Geschichte und warum hört jemand zu? Weil ich etwas weiß, was der andere nicht weiß? Weil ich das was ich weiß so erzähle, dass der andere es spannend findet, also z.B. unterhalten wird? Keine Ahnung, aber vielleicht gibt es Leser, die nur auf Deinen Text darauf gewartet haben? Lassen wir uns überraschen.
Schade, dass in solchen Foren immer Leute sind, die es anderen mies machen wollen. Nicht jeder kann auf Anhieb gute Geschichten erzählen. Darauf kommt es auch nicht an, sondern auf einen normalen, respektvollen Umgang miteinander. Solch ein Forum soll doch auch spaß machen! Aber bei solchen unsympathischen Antworten, würde ich mich gar nichts mehr einstellen trauen hier! Noch ein Gast.
Hallo lieber Gast, erst mal Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Text zu lesen. Schade natürlich, dass du nichts damit anfangen kannst. Die Frage, warum ich ihn geschrieben habe, ist gar nicht so leicht zu beantworten...ich versuch es trotzdem mal. Ich habe mit der Hauptfigur eigentlich nichts gemein und finde es spannend mich in andere hineinzuversetzten, um eine Geschichte-Text- daraus zu kreieren. Ich habe versucht zwei völlig unterschiedliche " Welten" (zum einen die Welt der Kinder und zum anderen die Welt der alten Frau) zusammenzuführen. Es sind zwei Gegensätze(für mich) die Kinder sind lebendig, wollen erleben und können gar nicht genug sehen und die alte Dame kann es gar nicht ruhig genug haben, will keinen mehr sehen, hat sozusagen die "Schnauze voll" vom Leben. Eine Frage, die der Text aufwerfen könnte,wäre: passiert das nur den anderen oder werden auch wir irgendwann alt, genevt und wollen einfach nur noch unsere Ruhe haben?Liebe Gruß, Smilla
Guten Abend! Na ja, wenn sich jemand schon lange mit dem Schreiben beschäftigt und ein anderer weniger, kommt es nicht selten zu "Diskussionen". Oft reicht schon die Art der "Antwort", die für den einen normal ist, aber für den anderen beleidigend erscheint. Hallo smilla, ich habe diesen Beitrag vor einigen Stunden auch gelesen, jetzt hab' ich ihn noch einmal kurz überflogen. Das Thema ist wirklich nicht ersichtlich, also auf was Du genau hinaus wolltest. Als ich das erste Mal von diesem "Siegelring" las, den die Alte Dame auf dem Flohmarkt erstanden hatte, konzentrierte ich mich auf diesen und was damit zusammenhängen oder noch kommen könnte. Du erwähnst ihn am Schluss noch einmal, aber der Ring hat mit der Geschichte - auch der Flohmarkt - nichts gemein. Diese Beschreibungen sind nicht weiterführend und irritieren somit. In einer Kurzgeschichte sollten nur markante Dinge erwähnt werden, die für den "weiteren Verlauf der Geschichte" von Bedeutung sind! Was die Erzählperspektive angeht, springt Dein "Erzähler" von der alten Dame in den Kindergarten und wieder zurück. Immer hin und her. Aber nur der "Erzähler"! Was die Kinder im Kindergarten in diesem Moment treiben, kriegt also in dem Moment die alte Dame gar nicht mit! Somit hat sie auch ihre Ruhe und hätte in dem Augenblick gar keinen Grund sich aufzuregen. (Ich hoffe, Du kannst mir folgen.) Was anderes wäre, wenn es die alte Dame sehen und hören könnte, aber das tut in diesem Moment nur Dein "Erzähler". Zudem sind solche Perspektivenwechsel nur mit Kapitel oder Unterkapitel wie im Roman oder längeren Geschichten üblich. Jemand, der eine Geschichte schreibt, muss anders vorgehen als jemand, der einen Film dreht. Bei einem Film kann ich dann beobachten, doch beim Lesen muss ich mir die Bilder selber aus der Vorlage schaffen. Der Ablauf muss übereinstimmen, sonst verwirrt man den Leser und kann einem nicht folgen ... Vor allem der "Schluss" einer Kurzgeschichte sollte etwas aussagen oder einen a-ha Effekt beim Leser hinterlassen. Deine Geschichte hört im Vergleich einfach auf, als ob man einen Film in der Mitte abschaltet und das Publikum bittet, nach Hause zu gehen. (Ich hoffe sehr, Du verstehst mich nicht falsch!) Netten Gruß! (Muss mich kurz ausbessern! Die alte Dame konnte die Kinder nicht hören und nicht sehen, als die Kinder sich "drinnen" aufhielten natürlich. Ihr Zorn auf die Kinder hätte normalerweise erst an dieser Stelle ausbrechen müssen, als die Kinder nach dem Essen ins Freie stürmten ... )
"Konstruktive" Kritik in einem Literaturforum ist keine Besserwisserei, sondern Interesse, Aufmerksamkeit und gewidmete Zeit.
Hallo Trelkowski, danke für deine Kritik. Also, das stimmt, dass "Frau Trakel" das Treiben im Kindergarten nicht mitbekommt, soll sie auch gar nicht (das wäre auch zu viel für die Gute ;) )wohl aber bekommt sie Tag für Tag den Lärm mit, der auf der anderen Seite ihres Gartenzauns herrscht, wenn die Kinder auf dem Spielplatz spielen. Mit dem Siegelring hast du wahrscheinlich Recht, er sollte nur dazu dienen, die alte Frau bildlicher darzustellen. Die wechselnde Erzählperspektive ist mir bewusst und beabsichtigt. Wusste nicht, dass sie verwirrt...es sind doch nur 2 verschiedene...Ja der A-ha Effekt...zugegeben, den gibt es in dieser Geschichte nicht. Sie könnte höchstens die Fantasie anregen und damit zu einem eigenen Schluss kommen. Was passiert als nächstes? Glasscherben hatte Frau Trakel bereits ausgelegt. Aber es ist nur eine Geschichte, schade, dass sie so verwirrt...
Lieben Gruß und danke für die Zeit, die du dir genommen hast :) Smilla
Tipp: Lass die Geschichte mal für eine Woche ruhen und lies sie Dir bis dahin nicht mehr durch. Du wirst sehen, wie viel Dir selbst auffallen wird, was alles zu ändern wäre ... Ja, ich kann Dich schon verstehen, was Du mit dem Wechsel der Perspektiven beabsichtigt hast. Du wolltest bestimmte Bilder erzeugen. Doch in einer Kurzgeschichte sollte immer alles aus "einer" Perspektive erfolgen. Sonst "unterbricht" man ständig und das verwirrt obendrein, da liegt der Hund begraben. Wenn man seine Bilder bzw. Szenen trotzdem haben möchte, muss man die Handlung irgendwie umschreiben, dass es zu den gewünschten Abläufen kommt. Möglichkeiten gibt es ja! Wünsche noch einen schönen Abend!
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Guten Morgen, Gast, mein Kommentar war für Dich respektlos und diente nur dem Zweck, das Forum mies zu machen, nach dem Motto: „Stelle deinen Text nur nicht in dieses Forum, da kommt einer, der bewertet deinen Text mit einer Fünf, obwohl er eine Eins verdient hat!“ Weiter räumst Du ein, dass nicht jeder auf Anhieb, also als Anfänger, einen Text schreiben kann, der gut ist, aber man sollte ihn nicht als schlecht bezeichnen, das verdirbt den Spaß beim Schreiben und das ist doch wichtig für den Autor. Meine Güte, wo leben wir heute eigentlich? Man darf seine Meinung nicht mehr sagen, wenn sie nicht positiv von dem Hörenden aufgenommen wird? Wer lesen kann, was in einem Forum für das Schreiben nicht hinderlich ist, sieht in meinem Text das Wort „ich“. Ich kann mit dem Text nichts anfangen. Ganz anders ist die Aussage, wenn ich schreibe: „Niemand kann mit dem Text etwas anfangen!“ Gibt es auf dieser Welt noch Menschen, die den Unterschied verstehen? Ich will in meinem Garten keine Gartenzwerge sehen. Darf ich das sagen? Ich kann mit Gartenzwerge nichts anfangen! Darf ich das in einem Forum für Gartengestaltung sagen? Lieber Gast, Respekt zeigt man, wenn man zuerst ehrlich ist und nicht bewusst „positiv“. Wer nicht in der Lage ist, seine Traumwelt in einer feindlichen Umgebung zu bewahren, der hat die Träume nicht verdient. Aber kommen wir wieder zum Text! Guten Morgen, smilla, ich stelle wieder einige Fragen. Wieso ist es schade, dass ich mit Deinem Text nichts anfangen kann? Hattest Du die Hoffnung, dass er für alle gut ist? Hast Du nie die Möglichkeit eingeräumt, dass es Leute geben wird, die ihn nicht mögen, sogar hassen? Ich habe meiner Frau vor einiger Zeit ein Gedicht, was ich für sie geschrieben hatte, vorgetragen. Ihr Kommentar: „Schwules Gequase!“ Stelle Dir vor, ich lebe noch und meine Frau auch. Weiter schreibst Du, dass Du es spannend findest, Dich in andere hineinzuversetzen. Das finde ich gut! Darf das der Leser auch? Ich stelle die Frage anders. Angenommen, man hat sich perfekt hineinversetzt, was so ähnlich ist, als hätte man es erlebt. Kann man es deshalb automatisch schon gut erzählen? Wenn das so wäre, dann bräuchtest Du ja nur das zu erzählen, was Du erlebt hast, das müssten dann alles gute Geschichten sein. Da jeder etwas erlebt hat, müsste danach jeder ein guter Autor sein. Ist dem so? Du hast Deinen Text hier eingestellt und auf Reaktionen gewartet. Woher weist Du, wie jeder Kommentar einzuordnen ist? Kennst Du die Leute? Was ist, wenn der „gute Rat“ eine Falle ist und der „böse Blick“ ein Segen? Wenn Du eine brauchbare Bewertung haben möchtest, dann opfere Geld und wende Dich an einen bekannten Lektor. Kostenlos in einem Forum von fremden Menschen die Hilfe zu bekommen, die man braucht, ist ein Traum, mehr nicht! Aber ich will Dich nicht abhalten vom Träumen. Ich wüsste auch gar nicht, wie ich das anstellen soll, ich kann nicht durch die Leitung kriechen aus Deinem Bildschirm springen und Deine Hand festhalten, dafür bin ich zu dick! Wünsche Dir und den anderen ein schönes Wochenende, Gruß, der Gast
Hallo Gast, du hast sicherlich Recht, eine ehrliche kritische Meinung ist besser und der Autor profitiert mehr davon, als eine unehrliche "Lobpudelei." Ich denke das Problem liegt da an dem "Wie." Für den einen ist deine Kritik völlig in Ordnung, für den anderen wirkt sie einschüchternd. Die Menschen sind eben alle unterschiedlich. Natürlich weiß ich, dass meine Geschichte nicht jedem gefallen kann, vielleicht sogar niemandem....aber genau das wollte ich ja herausfinden...Frau Trakel ist eine von ca 50 Kurzgeschichten, die ich geschrieben habe und wer weiß vielleicht ist ja auch eine richtig gute dabei oder zumindest eine, die Jemandem gefällt ;) Lieben Gruß und einen schönen Tag wünscht Smilla
dass Du für die Geschichte Kritik bekommst, ist klar. Dass sie von einem "Gast" kommt, der auch noch als Gast unterschreibt, finde ich blöd.
Ich weiß, was Du ausdrücken wolltest mit der Geschichte, aber es ist Dir nicht gelungen. Der von Dir beschriebene Kontrast zwischen KiGa und der Schreckschraube kommt gar nicht zum Tragen. Du zählst einfach nur auf, aber Du erzählst nicht. Die Kinder sind zunächst eine einzige Gruppe und dann bekommen einzelne mit einem Mal Namen. Mehr erfahren wir über sie nicht, auch nicht über die strenge Kindergärtnerin, die schreit, womit sie den Beruf als Erzieherin verfehlt hat, was aber in dieser Geschichte gar keine Rolle spielt. Auch Deine Interpunktion lässt im Bereich Kommata zu wünschen übrig. Vom Schreiben soll Dich das alles aber nicht abhalten, aber Du kannst auch nicht erwarten, dass jemand diese Geschichte lobt. Die Idee dazu kann ich loben, die Ausführung ist schwach. Das soll Dich aber zum Schreiben motivieren und Dich nicht davon abhalten. Ich hätte mit der Szene des Verstreuens von Glasscherben angefangen und sie dabei beschrieben, wie sie gehässig und selbstzufrieden grinst....
Guten Morgen, smilla, nehmen wir den Beitrag von Frau Helena, sie findet es blöd, dass der Gast als Gast unterschreibt, sie hätte gerne einen Namen, aus ihrer Perspektive. Meine Perspektive: Sie kauft bestimmt Fleisch bei Edeka oder Rewe und kennt den Namen des Fleischers nicht. Wenn sie zum Arzt geht und eine Blutprobe abgeben muss, dann kennt sie den Namen der Laborantin nicht, die die Untersuchung das Blutes macht. Wenn sie in die Werkstatt mit ihrem Auto fährt, dann kennt sie nicht den Namen des Mechanikers, der die Reparatur ausführt. Sie kennt nur den Namen der Verkäuferin, des Arztes oder des Werkstattmeisters, möglicherweise, aber den, der einen „intimen“ Einfluss auf ihre Gesundheit hat und ihr „extrem“ nahe steht, den kennt sie nicht, aber hier, wo es nur um „Popelkram“ geht, im Vergleich zu den anderen „Kontakten“, findet sie es blöd, wenn der andere „anonym“ bleibt. Natürlich könnte man in den aufgezählten Fällen den Namen erfahren, wenn es „brenzlig“ wird, ist hier aber auch möglich, aber es interessiert dort normalerweise keinen.
Man kann nicht sagen, dass nur eine Perspektive richtig ist, jeder hat halt seine und irgendwie spielen alle eine Rolle. So ist es auch mit Deiner Geschichte. Auch auf die Personen Deiner Geschichte gibt es viele Perspektiven. Man muss nicht alle berücksichtigen, aber man sollte sich als Mensch bewusst sein, dass es so ist. Warum sollte das für einen Autor oder Leser nicht gelten? Sind „Deine“ Kinder wirklich nur lebendig und „Deine“ alte Dame nur genervt? Wenn man über Menschen eine Kurzgeschichte schreiben will, dann hat man nicht viel Platz, also stutzt man sich die Personen zurecht, dass sie hineinpassen. Wenn Du einem Freund begegnest und der will Dir von einem neuen Bekannten erzählen und Du sagst ihm vorher: „Wie ist dein neuer Bekannter? Beschreibe ihn, aber fasse dich kurz, höchstens eine oder zwei Seiten, ich habe nicht viel Zeit, aber deutlich muss er schon werden!“ Was meinst Du, wie sieht das Bild von dem Bekannten aus? Wird er damit zufrieden sein oder wird er sich beschweren: „Du hast von meinen Kleidern gesprochen, meine Wohnung und was ich zum Mittag esse, aber das Wichtigste hast du weggelassen. Schönen Dank auch für die ‚Vergewaltigung‘!“ Darin sehe ich die Schwierigkeit von Kurzgeschichten, wenn man sich unbedingt mit Menschen beschäftigen will und nicht nur mit einem Aspekt. Aus Deine Geschichte in meinen Augen etwas zu machen würde für mich bedeuten, dass ich Dir raten würde, die Story wegzulassen, also die Substanz. Wir würden von vorne anfangen, weshalb ich sagte, ich kann mit dem Text nichts anfangen, außer, ihn zur Seite zu legen. Aber das ist meine Perspektive. Ein anderer Leser würde Dir vielleicht raten, nur fünf Wörter zu tauschen oder zwei Sätze zu ergänzen und in seinen Augen ist die Geschichte rund. Was macht es aber für einen Sinn, wenn man durch die Gegend rennt und Hinz und Kunz fragt, wie man die Geschichte findet und eventuell verändern müsste, wenn ich dafür tausend Varianten finde, die sich nicht in gut und schlecht einteilen lassen, weil die Bewertungen nicht wie in der Technik genormt sind? Entweder gehst Du den Weg allein, was für jeden möglich ist oder Du suchst Dir einen Fachmann, dem Du vertraust, dessen Name Du kennst und dessen Referenzen Dich überzeugt haben, der aber leider Geld kostet. Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, es grüßt der Gast
1. die Idee zu deiner Geschichte ist nicht schlecht, aber die Geschichte selbst bleibt ein wenig blass. Ich hätte mir ein Bindeglied zwischen Alt und Jung gewünscht - z.B. ein generationsübergreifendes Wohnhaus in der Nähe des Kindergartens... Ich könnte mir einen Greisen vorstellen ... der in diesem Haus wohnt und morgens das Kind einer Mitbewohnerin in die Krippe bringt. Das Generationsübergreifende Wohnen ist stark im Aufwind, somit hättest Du auch ein sehr aktuelles Thema aufgegriffen und Zwischentöne mit ins Spiel gebracht.
Ich verstehe auch nicht ... warum Du in der Vergangenheit schreibst, wenn dazu keine Notwendigkeit besteht? Im Präsens geschriebene Texte gefallen mir deutlich besser - der Wohlklang vieler Wörter bleibt erhalten.
Meinen Kommentar unterteile ich in mehrere Abschnitte ... da ich öfter mal aus dem Netz fliege
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
ZitatFrau Trakel war fünfundsiebzig Jahre alt und hatte noch immer ein hervorragendes Gehör. Ihre grauen Haare waren stets zu einem strengen Dutt zusammen gebunden und nie trug sie Make Up. Schon als junge Frau hatte sie die Notwendigkeit sich im Gesicht zu bemalen nicht eingesehen und war resistent gegenüber all den Versuchen ihrer damaligen Freudinnen gewesen, doch einmal wenigstens einen Lippenstift auszuprobieren.
Die markierten Wörter ersatzlos streichen oder überarbeiten.
Luise Trakl, fünfundsiebzig, die grauen Haare stets zu einem Dutt gebunden, verfügt über keinen einzigen Lippenstift, aber über ein hervorragendes Gehör.
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
ZitatJetzt waren fast all ihre Bekanntschaften gestorben und die wenigen die noch lebten wollte sie nicht sehen. Sie hatte keine Lust mehr auf Gesellschaft, es war ihr ein Gräuel Besuch zu empfangen um dann Tee oder Kaffee kochen zu müssen, nur um immer wieder dieselben langweiligen Dinge zu hören, die sie schon mal gehört hatte oder einfach nicht hören wollte. Und eines Tages hatte sie beschlossen nur noch für sich selbst Tee zu kochen.
Die alte Dame kann auf langweilige Gesellschaft gut verzichten und trinkt ihren Tee am liebsten alleine.
ZitatEs warsieben Uhr in der Früh, als Frau Trakel missmutig ihre Bettdecke zur Seite schlug, sich im Bett aufrichtete
Sieben Uhr. Mit dem letzten Glockenschlag wirft Luise die Decke auf die Seite und quält sich aus dem Bett um in ihre Hausschuhe zu schlüpfen.
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
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Frau Trakel
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20.08.2014 12:54 (zuletzt bearbeitet: 20.08.2014 16:57)
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