Ich bin der Bildermacher. Wenn Sie ein Bild brauchen, kommen Sie einfach zu mir und ich male. Meine Bilder können sprechen, also nutzen Sie auch den Sprach- und Wortlosen, den Blinden und nicht Sehenden. Wenn Sie ein vielsagendes Bild brauchen, kommen Sie einfach zu mir und ich male. Das Schöne ist, dass meine Bilder auch zuhören können. Sie hören auf Ihre Bedürfnisse und kümmern sich um Ihre Nöte. Wenn Sie ein offenes Ohr brauchen, kommen Sie zu mir, einfach, und ich male. In meiner Geburtsstadt war ich sehr unglücklich. Die Menschen verstanden meine Kunst nicht. Wie soll das gehen? fragten sie, wie sollen Bilder das alles können? Und weil ich keine Antwort darauf hatte, verlachten sie meine Kunst. Damals war es mir nicht gegeben, mit Worten malen zu können, also konnte ich mich nicht erklären. So kam auch keiner mehr zu mir, aber ich malte trotzdem. Für mich. Wenn man für sich malt, also sein eigener Auftraggeber ist, treten ungeahnte Schwierigkeiten zwischen Pinsel und Leinwand. Oft ist man wählerischer als man denkt und will am Ende das Bestellte gar nicht mehr bezahlen. Doch wohin mit dem Bild in das man schon so viel Mühe gesteckt hat? Da muss man mit sich reden und vielleicht doch noch einen Kompromiss finden. Vielleicht kann man es geringfügig abändern, damit es doch noch Gefallen findet. Aber man wächst auch an den Aufgaben, die das Leben einem vorgibt. So gesehen ist das Leben der größte Auftraggeber. Ob man ablehnen kann? Aufschieben vielleicht. Nicht verdrängen. Da ist das Leben hart, noch härter, als ich mit mir bei meinen Aufträgen. Ich bin ja manchmal gnädig und lasse mit mir reden. Aber das Leben … erbarmungslos will es Ergebnisse sehen. Die Erwartungen sind hoch, die Vorgaben schwierig. Immer eine Herausforderung. Da kommt man nicht mit Bildern durch, die nur zeigen, sprechen und hören können. Aber was sollte ich machen? Ich kann nur diese Bilder malen und auch dahin war es ein langer Weg. Ich bin genügsam und kenne meine Möglichkeiten. Irgendwann nützt es auch nichts, dem Horizont entgegen zu laufen. Da weiß man, dass der Regenbogen nur in der Ferne schön scheint. Wissen Sie, ich lebe noch immer in meiner Geburtsstadt. Es hatte sich nie die Gelegenheit ergeben, hier wegzuziehen. Mein Zimmer war immer geheizt, der Tisch voll. Das Leben hat es wohl so gewollt. Schicksal. Ich glaube nicht daran, aber wer weiß, vielleicht ist es mein Schicksal nicht an Schicksal zu glauben. Aber das wäre wieder zu viel Ironie für ein anständiges Leben. Ich mag es nicht kompliziert. Das verwirrt mich. Schon damals in der Schule war ich nicht gut in komplizierten Sachen. Ich hatte immer nur gemalt. Nichts anderes interessierte mich. Nachdem ich zu meinem achten Geburtstag bunte Kreide bekommen hatte, verzierte ich den Asphalt vor unserem Haus mit … ich weiß gar nicht, wie ich das nennen soll. Abstrakte Kunst? Jedenfalls konnte keiner außer mir erkennen, was meine Bilder darstellten. Die älteren Damen kamen manchmal und wollten wissen, was ich denn da Schönes gemalt hatte. Und ich fragte sie immer, nach was es denn aussehe. Nie lag jemand von ihnen richtig. Und ich machte mir auch nicht die Mühe, es ihnen zu erklären. Ihre falschen Vermutungen wurden stumm abgenickt und ich malte weiter. Sie wollen sicher wissen, wieso ich male? Alles hat seinen Grund – nur mein Malen nicht. Ich male einfach, weil ich es kann. Vogel fliegt, Fisch schwimmt, ich male. Wollen Sie wissen, was ein gutes Bild ausmacht? Die Einzigartigkeit. Es muss für sich selbst sprechen können. Als Maler muss man sich zurücknehmen und dem Bild seinen Lauf lassen. Man muss ein Stück weit sterben, damit das Bild leben kann. Man muss unsichtbar werden, man muss zum Bild werden. Darin bin ich sehr geübt, das können Sie mir glauben. Fragen Sie nach meinem Namen. Keiner kennt mich. Ich bin ein Phantom, ein Unbekannter in dieser Stadt. Aber meine Bilder sprechen für mich. Sie wollen sicher wissen, wie es sein kann, dass meine Bilder sprechen und zuhören können. Nun, dahin war es eine lange Reise, auf die mich der Zufall vor vielen Jahren schickte. Eines Morgens stand ich wie gewohnt auf, erledigte meine Morgenroutine und ging an die frische Luft, um ein paar Sonnenstrahlen aufzuschnappen. Vor meiner Tür stand ein Mann, den ich zuvor noch nie gesehen hatte. Er trug eine alte Militärjacke, eine braune Hose mit schwarzen Stiefeln. In der Hand hielt er einen Stock und seinen Arm zierte eine gelbe Binde mit drei schwarzen Punkten. Seine Augen wurden durch zwei runde Sonnenbrillengläser verdeckt. „Guten Morgen, der Herr“, sprach er freundlich und schaute mir ins Gesicht. Ich erwiderte seinen Gruß beiläufig beim Zuschließen der Tür und wollte mich bereits auf den Weg machen. Aber er sprach weiter: „Ein schöner Tag nicht? Können Sie die Blumen riechen? Es wird Frühling.“ „Ja, tolles Wetter“, sagte ich, „deswegen beeile ich mich auch ins Freie zu kommen.“ Ein zustimmendes Lächeln erstrahlte auf seinem Gesicht: „Ich komme zu Ihnen mit einem kleinen Auftrag. Hätten Sie vielleicht eine Minute für mich?“ „Natürlich. Wir können uns ja bei einem Spaziergang unterhalten“, antwortete ich und deutete mit meiner Hand einladend die Richtung an. Er sah sah mir aber unverändert ins Gesicht und reagierte nicht auf meine Bewegung. Sein Lachen wurde breiter: „Gerne, der Herr, aber da müssten Sie mir behilflich werden. Wie Sie sehen, sehe ich nichts.“ Erst da bemerkte ich, dass mein Gegenüber blind war. Irritiert und mehr als nur leicht verunsichert stammelte ich: „Es tut mir leid. Natürlich helfe ich Ihnen. Hier geht es lang.“ „Danke. Mein Anliegen ist vielleicht etwas außergewöhnlich. Da ich leider schon viele Jahre blind bin und die ersehenen Wunder dieser Welt nicht mehr genießen kann, muss ich Alternativen und Auswege suchen. Man sagt, die Sinne eines Menschen seien durch das fehlen eines von ihnen geschärft. Ich kann dies nur schwerlich beurteilen, da ich es versäumt hatte, all meine Sinne einzusetzen, als ich sie noch hatte. Aber ich habe die Kunst der Worte für mich entdeckt, die mir äußerstes Vergnügen zu bereiten im Stande ist. Deswegen wohl auch meine etwas seltsame Ausdrucksweise. Sie entschuldigen. Aber zur Sache. Ich will kein normales Bild. Wonach es mir beliebt ist eine akustische Abbildung der Realität. Ich glaube Sie können mir da sehr gute Dienste leisten.“ Ich runzelte die Stirn. Diese Bitte klang für mich etwas abenteuerlich: „Was genau meinen Sie? Ich habe so etwas noch nie gemacht? Wieso denken Sie, dass ausgerechnet ich Ihnen helfen kann?“ „Mein junger Freund. Ich kann Ihren Wissensdurst nicht aus den Quellen meiner Informationen stillen, aber so viel sei gesagt, ich weiß mit großer Sicherheit, dass Sie der Richtige sind. Vertrauen Sie mir.“ Und wieder lächelte er, sichtlich mit seinem Vortrag zufrieden. Ich will Ihnen unnötige Details ersparen. So viel sei gesagt: Ich nahm seinen Auftrag an und malte das erste Mal mit Worten. Ich sollte für ihn die Landschaft beschreiben, die sich vor uns erstreckte. Mein erstes Bild klang so: Das Gras ist blass grün, durch die Baumwipfel fällt milchiges Licht auf den Weg. Die Bäume erwachen und grüßen uns mit Duft in tausend Farben. Der Wind lässt unruhige Halme schwingen und tanzen. – Mein Kunde war sehr zufrieden und beauftragte mich für ein zweites Bild. So trafen wir uns jeden Tag und ich malte für sein Gehör, bis er eines Tages einfach nicht mehr kam. Ich wartete auf ihn, bis es dunkel wurde und ging dann nach Hause. Am nächsten und übernächsten Tag blieb er ebenfalls fern. Ab da ging ich alleine spazieren und suchte Worte wie Farben für meine Bilder. Seitdem können meine Bilder sprechen und zuhören. Neben den normalen Bildern stehen sie ebenbürtig da und ergänzen das Spektrum meines Schaffens. Leider konnte ich bis jetzt noch keinen Kunden für diese Art Bilder finden. Sie bleiben unverstanden. Dieses hier ist eine kleine Kostprobe für Sie. Vielleicht gefällt sie Ihnen und Sie bestellen ein Bild bei mir. Solange male ich weiter für mich und versuche ganz Bild zu werden, in dem Gemalten aufzugehen und immer weiter zu reisen – auf noch unbeschriebenen Pfaden. Ich bin der Bildermacher. Wenn Sie ein Bild brauchen, kommen Sie einfach zu mir und ich male.
ich würde dir auch sofort ein bild in auftrag geben! eine prima idee und eine gute geschichte, doch es folgt auch ein "aber"....
...ich schäle es dir heraus:
Zitatalso nutzen Sie auch den Sprach- und Wortlosen, den Blinden und nicht Sehenden.
Diesen Satz verstehe ich nicht - wie kann ich einen Blinden,.....,.... nutzen?
Zitatdass meine Bilder auch zuhören können. Sie hören auf Ihre Bedürfnisse und kümmern sich um Ihre Nöte.
Auf die Bedürnisse zu hören ist (für einen Dritten) nicht möglich. Sie kennen ihre Bedürnisse wäre zB möglich.
ZitatIhre Nöte. Wenn Sie ein offenes Ohr brauchen, kommen Sie zu mir, einfach, und ich male.
...kommen sie einfach zu mir und ich male
ZitatIch bin der Bildermacher. Wenn Sie ein Bild brauchen, kommen Sie einfach zu mir und ich male. Meine Bilder können sprechen, also nutzen Sie auch den Sprach- und Wortlosen, den Blinden und nicht Sehenden. Wenn Sie ein vielsagendes Bild brauchen, kommen Sie einfach zu mir und ich male. Das Schöne ist, dass meine Bilder auch zuhören können. Sie hören auf Ihre Bedürfnisse und kümmern sich um Ihre Nöte. Wenn Sie ein offenes Ohr brauchen, kommen Sie zu mir, einfach, und ich male.
hm, diese wiederholungen sind vermutlich gewollt, aber irgendwie lassen sie den anfang "unsympathisch" wirken...
ZitatDoch wohin mit dem Bild in das man schon so viel Mühe gesteckt hat?
...investiert hat..... wäre hier wohl der passende begriff.
ZitatDa muss man mit sich reden und vielleicht doch noch einen Kompromiss finden. Vielleicht kann man es geringfügig abändern, damit es doch noch Gefallen findet. Aber man wächst auch an den Aufgaben, die das Leben einem vorgibt
warum plötzlich so unpersönlich und distanziert? man/einem sollte man klug dosieren.
....zweiter Teil folgt...
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
Zitat´In meiner Geburtsstadt war ich sehr unglücklich.
Zitat..............Wissen Sie, ich lebe noch immer in meiner Geburtsstadt.
Das kann so natürlich nicht sein/Logik
ZitatEs hatte sich nie die Gelegenheit ergeben, hier wegzuziehen
um wegzuziehen braucht es keine gelegenheit, sondern nur den willen
Mein Zimmer war immer geheizt, der Tisch voll. was meinst du mit der tisch war voll? ich denke du wolltest "gedeckt" ausdrücken? wenn ja, dann würde ich das auch so schreiben.
ZitatLeben hat es wohl so gewollt. Schicksal.
warum redest du bei einem beheizten zimmer und einem gedeckten tisch von schicksal? natürlich weiß ich, dass sich das auf den verbleib im ort bezieht, aber du drückst dich falsch aus.
Zitataber wer weiß, vielleicht ist es mein Schicksal nicht an Schicksal zu glauben
an das schicksal zu glauben ist mir zu viel schicksal. ....vielleicht ist es mein los, nicht an das schicksal glauben zu dürfen.
Zitat Aber das wäre wieder zu viel Ironie für ein anständiges Leben.
was muss ich mir unter einem anständigen leben vorstellen?...und benötigt ein unanständiges leben mehr ironie?
Zitat. Schon damals in der Schule war ich nicht gut in komplizierten Sachen
was sind komplizierte sachen?
Zitat Als Maler muss man sich zurücknehmen und dem Bild seinen Lauf lassen.
Das Bild ist das fertige Produkt - man kann höchstens dem Pinsel, der Hand, der Fantasie.....freien Lauf lassen.
ZitatMan muss ein Stück weit sterben, damit das Bild leben kann. Man muss unsichtbar werden, man muss zum Bild werden.
muss "man" tatsächlich? wenn, dann musst du
...gleich gehts weiter
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
ZitatDarin bin ich sehr geübt, das können Sie mir glauben.
das dürfen sie mir glauben
ZitatSeine Augen wurden durch zwei runde Sonnenbrillengläser verdeckt. „Guten Morgen, der Herr“, sprach er freundlich und schaute mir ins Gesicht
er ist blind und trägt eine sonnenbrille, aber du weißt, dass er dir ins gesicht schaut?!?
ZitatIch erwiderte seinen Gruß beiläufig beim Zuschließen der Tür und wollte mich bereits auf den Weg machen
wollte bereits funktioniert nicht. ...und war dabei mich auf den weg zu machen....
Zitat„Ja, tolles Wetter“, sagte ich, „deswegen beeile ich mich auch ins Freie zu kommen.
dort bist du bereits...
ZitatEin zustimmendes Lächeln erstrahlte auf seinem Gesicht
hm, ein zustimmendes lächeln - und das im gesicht einen bebrillten blinden. also ich könnte das zustimmende vom ironischen nicht unterscheiden.
ZitatIch komme zu Ihnen mit einem kleinen Auftrag. Hätten Sie vielleicht eine Minute für mich?“ „Natürlich. Wir können uns ja bei einem Spaziergang unterhalten“, antwortete ich
natürlich?! es gibt tatsächlich noch gute menschen, zumal er auch nicht nach der art des auftrages fragte und sofort zustimmte...
“
ZitatErst da bemerkte ich, dass mein Gegenüber blind war
???????????????????????????????????????????????????????????????? Er hatte einen Blindenstock, einen Blindenbinde, eine Sonnebrille auf und reagierte nicht auf deine Bewegungen, aber du merkst erst jetzt, dass er blind ist???????????? übrigens, von merken kann keine rede sein, denn er sprache es aus. wenn, dann "erst da wusste ich, dass...
ZitatIrritiert und mehr als nur leicht verunsichert stammelte ich
entweder irritiert, oder mehr als nur leicht verunsichert - in kombination funktioniert das nicht.
........gleich gehts weiter
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
Zitat Ich kann dies nur schwerlich beurteilen, da ich es versäumt hatte, all meine Sinne einzusetzen, als ich sie noch hatte
welche hat er denn noch verloren - und in wie fern versäumt einzusetzen?
Zitat Wonach es mir beliebt ist eine akustische Abbildung der Realität.
beliebt kommt von beliebig/üblich, landläufig.../ist also der falsche begriff
ZitatIch habe so etwas noch nie gemacht?
hat er doch gar nicht gesagt, dass du so etwas noch nie gemacht hast
ZitatDie Bäume erwachen und grüßen uns mit Duft in tausend Farben.
mit dem duft von tausend farben
ZitatDer Wind lässt unruhige Halme schwingen und tanzen
die halme werden ja erst dadurch unruhig - der wind lässt die halme unruhig schwingen und tanzen
ZitatSo trafen wir uns jeden Tag und ich malte für sein Gehör, bis er eines Tages einfach nicht mehr kam. Ich wartete auf ihn, bis es dunkel wurde und ging dann nach Hause
da du nach hause gingst wäre es von bedeutung gewesen wo ihr euch immer getroffen habt.
ZitatNeben den normalen Bildern stehen sie ebenbürtig da und ergänzen das Spektrum meines Schaffens.
passt so (sprachlich) nicht - auch ergänzen sie nicht das spektrum...sie sind teil dessen. sie stehen ebenbürtig neben all den....und sind ebenso teil meines schaffens.
ZitatDieses hier ist eine kleine Kostprobe für Sie. Vielleicht gefällt sie Ihnen und Sie bestellen ein Bild bei mir.
dieses hier was?...und falls es was bestimmtes (bild) ist, dann geht es mit "vielleicht gefällt es ihnen" weiter..."sie" bezieht sich auf die kostprobe, ist aber in diesem fall ein ganzes (bild)...also "es" statt "sie". die kostprobe ist immer nur ein teil, ein auszug,....
wie eingangs gesagt; tolle idee, interessante geschichte...aber noch nicht ausgereift. lasse deine geschichte noch ein wenig in der dunklen kammer abhängen und verpasse ihr dann den letzten schliff.
ich habe fertig! ,-)
gruß, a.d.
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
Hallo Andere Dimension, danke fürs Lektorieren meiner Geschichte. Du hast es sehr gut gemacht. Ich habe mir alles genau durchgelesen, vieles geändert und ein paar Anmerkungen und Fragen zu deinen Korrekturen geschrieben. Freut mich, dass dir die Geschichte trotz der vielen Fehler gefallen hat.
Zitat
also nutzen Sie auch den Sprach- und Wortlosen, den Blinden und nicht Sehenden.
Diesen Satz verstehe ich nicht - wie kann ich einen Blinden,.....,.... nutzen?
//Hier nutzen sie nicht den Blinden, aktiv, sondern nutzen dem Blinden, passiv. Es ist wohl verwirrend, weil alles im Plural steht.
Zitat
dass meine Bilder auch zuhören können. Sie hören auf Ihre Bedürfnisse und kümmern sich um Ihre Nöte.
Auf die Bedürnisse zu hören ist (für einen Dritten) nicht möglich. Sie kennen ihre Bedürnisse wäre zB möglich.
// Bedürfnisse zu kenne und auf sie zu hören (obwohl das nicht geht) sind zwei verschiedene Sachen. Ist „sie beachten Ihre Bedürfnisse“ okay?
Zitat
Ihre Nöte. Wenn Sie ein offenes Ohr brauchen, kommen Sie zu mir, einfach, und ich male.
...kommen sie einfach zu mir und ich male
//Ich wollte hier bewusst eine Inversion haben. Der Sinn: Abwechslung und vielleicht auch eine Hervorhebung des Anliegens des Bildermachers. Seine Absichten sind einfach, ohne Hintergedanken.
Zitat
Ich bin der Bildermacher. Wenn Sie ein Bild brauchen, kommen Sie einfach zu mir und ich male. Meine Bilder können sprechen, also nutzen Sie auch den Sprach- und Wortlosen, den Blinden und nicht Sehenden. Wenn Sie ein vielsagendes Bild brauchen, kommen Sie einfach zu mir und ich male. Das Schöne ist, dass meine Bilder auch zuhören können. Sie hören auf Ihre Bedürfnisse und kümmern sich um Ihre Nöte. Wenn Sie ein offenes Ohr brauchen, kommen Sie zu mir, einfach, und ich male.
hm, diese wiederholungen sind vermutlich gewollt, aber irgendwie lassen sie den anfang "unsympathisch" wirken... //Ich hatte auch Bedenken den Anfang so zu machen. Die Idee dahinter ist, es wie einen Werbetext zu machen, die Botschaft wird immer wiederholt. Kannst du mir erklären, was du mit „unsympathisch“ meinst?
Zitat
Da muss man mit sich reden und vielleicht doch noch einen Kompromiss finden. Vielleicht kann man es geringfügig abändern, damit es doch noch Gefallen findet. Aber man wächst auch an den Aufgaben, die das Leben einem vorgibt
warum plötzlich so unpersönlich und distanziert? man/einem sollte man klug dosieren.
//Der Bildermacher (er, nicht ich – Distanz^^) philosophiert über das Leben. Er verallgemeinert, ein ich oder du oder wir klingt irgendwie unpassend.
Zitat
´In meiner Geburtsstadt war ich sehr unglücklich.
Zitat
..............Wissen Sie, ich lebe noch immer in meiner Geburtsstadt.
Das kann so natürlich nicht sein/Logik
//Würde „In meiner Geburtsstadt war ich schon immer sehr unglücklich“ passen?
Zitat
Es hatte sich nie die Gelegenheit ergeben, hier wegzuziehen
um wegzuziehen braucht es keine gelegenheit, sondern nur den willen //Genau das, was du anmerkst, drückt der Satz aus. Die Passivität und Mutlosigkeit des Bildermachers, die ihn außerhalb seiner Kunst bedrückt. Sollte ich es deutliche schreiben?
Mein Zimmer war immer geheizt, der Tisch voll. was meinst du mit der tisch war voll? ich denke du wolltest "gedeckt" ausdrücken? wenn ja, dann würde ich das auch so schreiben.
// Ja, die pöse, pöse deutsche Sprache.^^
Zitat
Leben hat es wohl so gewollt. Schicksal.
warum redest du bei einem beheizten zimmer und einem gedeckten tisch von schicksal? natürlich weiß ich, dass sich das auf den verbleib im ort bezieht, aber du drückst dich falsch aus.
// Ich würde dazu schreiben: Mein Zimmer war immer geheizt, der Tisch gedeckt. Das hielt mich wohl auch vom Gehen ab. Vielleicht hat es das Leben so gewollt? …
Zitat
aber wer weiß, vielleicht ist es mein Schicksal nicht an Schicksal zu glauben
an das schicksal zu glauben ist mir zu viel schicksal. ....vielleicht ist es mein los, nicht an das schicksal glauben zu dürfen.
//Hebt das nicht die Ironie, das Lächerliche dieser Aussage hervor, an die er tatsächlich glaubt?
Zitat
Aber das wäre wieder zu viel Ironie für ein anständiges Leben.
was muss ich mir unter einem anständigen leben vorstellen?...und benötigt ein unanständiges leben mehr ironie?
// Das ist die Ironie dabei.^^ Anständig würd ich tatsächlich ändern, das hat eine andere Semantik als das, was ich ausdrücken wollte. Beständiges Leben ist glaub ich besser. Hast du einen Vorschlag?
Zitat
. Schon damals in der Schule war ich nicht gut in komplizierten Sachen
was sind komplizierte sachen? // Da würde ich anfügen: Turnen, Kopf- oder Bruchrechnen, selbst aufmerksames Zuhören bereiteten mir große Probleme.
Zitat
Als Maler muss man sich zurücknehmen und dem Bild seinen Lauf lassen.
Das Bild ist das fertige Produkt - man kann höchstens dem Pinsel, der Hand, der Fantasie.....freien Lauf lassen.
// Siehst du das nicht zu nüchtern. Wenn man das Bild als etwas sieht, das sich entwickelt und sein Eigenleben hat, dann kann man ihm auch sehr wohl seinen Lauf lassen. Oder?
Zitat
Man muss ein Stück weit sterben, damit das Bild leben kann. Man muss unsichtbar werden, man muss zum Bild werden.
muss "man" tatsächlich? wenn, dann musst du //Wieder Distanz zu sich selbst. Er redet nicht von sich, er verallgemeinert.
Zitat
Seine Augen wurden durch zwei runde Sonnenbrillengläser verdeckt. „Guten Morgen, der Herr“, sprach er freundlich und schaute mir ins Gesicht
er ist blind und trägt eine sonnenbrille, aber du weißt, dass er dir ins gesicht schaut?!? //Wenn ich noch nicht weiß, dass er blind ist, dann kann ich denken, wenn er sein Gesicht mir zugewandt hält, dass er mich anschaut.
Zitat
„Ja, tolles Wetter“, sagte ich, „deswegen beeile ich mich auch ins Freie zu kommen.
//Sagt man das nicht so umgangssprachlich, wenn man gerade dabei ist, nach draußen zu gehen. Ich verstehe das so: Wenn er drinnen ist und davon spricht, dann sagt er: Ich werde mich beeilen … Wie würdest du das ändern? Zitat
Ein zustimmendes Lächeln erstrahlte auf seinem Gesicht
hm, ein zustimmendes lächeln - und das im gesicht einen bebrillten blinden. also ich könnte das zustimmende vom ironischen nicht unterscheiden. //Alles Interpretationssache. Man kann auch böses Lächeln als zustimmend empfinden, oder? Zitat
Ich komme zu Ihnen mit einem kleinen Auftrag. Hätten Sie vielleicht eine Minute für mich?“ „Natürlich. Wir können uns ja bei einem Spaziergang unterhalten“, antwortete ich
natürlich?! es gibt tatsächlich noch gute menschen, zumal er auch nicht nach der art des auftrages fragte und sofort zustimmte... //Beim Spaziergang kann man sich über die Art des Auftrags unterhalten. Der Mann will raus, er will nicht an der Tür kleben.^^
Zitat
Erst da bemerkte ich, dass mein Gegenüber blind war
???????????????????????????????????????????????????????????????? Er hatte einen Blindenstock, einen Blindenbinde, eine Sonnebrille auf und reagierte nicht auf deine Bewegungen, aber du merkst erst jetzt, dass er blind ist???????????? übrigens, von merken kann keine rede sein, denn er sprache es aus. wenn, dann "erst da wusste ich, dass... //Ich z.B. bin manchmal sehr verpeilt und merke Sachen erst sehr spät. Stell dir vor, du gehst aus der Tür und ein komischer Fremder spricht dich an, als du noch halb umgedreht deine Tür abschließt. Da kann man schon irritiert sein, oder? Zitat
Irritiert und mehr als nur leicht verunsichert stammelte ich
entweder irritiert, oder mehr als nur leicht verunsichert - in kombination funktioniert das nicht.
//Wieso geht es nicht zusammen?
Zitat
Ich kann dies nur schwerlich beurteilen, da ich es versäumt hatte, all meine Sinne einzusetzen, als ich sie noch hatte
welche hat er denn noch verloren - und in wie fern versäumt einzusetzen? //Wenn man einen Sinn verliert, kann man davon sprechen: Als ich sie noch alle hatte. Oder? Sollte ich wirklich dazu schreiben, wie er versäumt hat sie einzusetzen. Das erscheint mir als unnötige Information. Findest du das wichtig? Zitat
Wonach es mir beliebt ist eine akustische Abbildung der Realität.
beliebt kommt von beliebig/üblich, landläufig.../ist also der falsche begriff //Kann man nicht sagen: Mir beliebt es danach? Also, ich wünsche mir das. Nach etwas oder jemandem belieben …
Zitat
Ich habe so etwas noch nie gemacht?
hat er doch gar nicht gesagt, dass du so etwas noch nie gemacht hast
//Ich habe den Satz gestrichen. Zitat
Die Bäume erwachen und grüßen uns mit Duft in tausend Farben.
mit dem duft von tausend farben
//Mit ihrem Duft in tausend Farben. Ich den Duft personalisiert (kann man das so sagen?) „von“ würde ich nicht schreiben, da es die Metapher abschwächet. Hier verbinde ich zwei Sinne. Es ist die Grundmetapher der Geschichte. Zitat
Der Wind lässt unruhige Halme schwingen und tanzen
die halme werden ja erst dadurch unruhig - der wind lässt die halme unruhig schwingen und tanzen
//Ich finde, dass du das Adjektiv die Halme ein Mehr an Bewegung und Leben bekommen. Sie werden nicht nur vom Wind bewegt, sondern sind auch noch unruhig, also eine innere Regung zugleich. Hab ich da vielleicht zu viel gewollt?^^ Zitat
So trafen wir uns jeden Tag und ich malte für sein Gehör, bis er eines Tages einfach nicht mehr kam. Ich wartete auf ihn, bis es dunkel wurde und ging dann nach Hause
da du nach hause gingst wäre es von bedeutung gewesen wo ihr euch immer getroffen habt. //Der Ort spielt keine Rolle, finde ich. Ich habe ja ansatzweise beschrieben, was er malte: Natur, Bäume usw.
Zitat
Dieses hier ist eine kleine Kostprobe für Sie. Vielleicht gefällt sie Ihnen und Sie bestellen ein Bild bei mir.
dieses hier was?...und falls es was bestimmtes (bild) ist, dann geht es mit "vielleicht gefällt es ihnen" weiter..."sie" bezieht sich auf die kostprobe, ist aber in diesem fall ein ganzes (bild)...also "es" statt "sie". die kostprobe ist immer nur ein teil, ein auszug,.... //Sie, die Geschichte … ungeschickt?
ich kann mich nur wiederholen: Es ist gar nicht notwendig, dass Du dich zu jedem Punkt "erklärst". Meine Einwände kommen auch aus einem gewissen Egoismus heraus - sind eine Form des lauten Denkens - und nicht alles was ich denke ist auch richtig. Ich lerne dabei. Für dich ist wichtig, dass Du dich in manchen Punkten hinterfragst, in anderen bestärkt fühlst. Geht man Satz für Satz durch, dann finden sich bei jedem Autor Dinge die man optimieren könnte. der "normale" Leser tickt da aber ein wenig anders - er sieht zunächst das Ganze - scheint ihm dieses nicht rund und stimmig, schaut er sich auch gerne mal Details an. Letztendlich aber zählt die Story - ist diese gut, verwässern die einzelnen Details. Deine Story ist in meinen Augen eine richtig gute!
Gruß, A.D.
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
Gut jetzt mit dem ganzen Gepflücke?, hab' das mal so überflogen, na denn, wenn's doll nützt.
Eine inhaltliche Sache missfällt mir gänzlich: Wie Du Deine Geschichte startest, Koolook. Beginn' sie anders. In meiner Heimatstadt war ich unglücklich. Die Leute verstanden meine Kunst nicht. Wie soll das funktionieren, fragten sie, wie sollen Bilder all das können, was dieser Mann verspricht?...
Nur so erweckst Du echtes Interesse. Fall nicht sofort mit der Tür ins Haus, verrate erst im zweiten, dritten Absatz, wer Dein fiktives Ich ist und was es mit dessen (bis jetzt noch) geheimnisvollen Bildern auf sich hat. Denk' dran, dass der Leser anbeißen will, bevor er weiter liest, da muss der Köder schmecken.
//Würde „In meiner Geburtsstadt war ich schon immer sehr unglücklich“ passen?
Rein sprachlich gesehen schon, allerdings ist der Begriff Geburtstadt Fluch und Segen zugleich. Segen, weil er ganz gut die Distanziertheit ausdrückt, ansonsten würde man ja von der Heimat sprechen - Fluch, weil es ja nicht wirklich die Stadt ist, die das LY- I unglücklich macht, sondern die Menschen um ihn herum. Er ist dort aufgewachsen, hat/hatte dort seine Familie, Freunde usw - es gibt also auch viel positives, das er zwangsläufig mit dieser Stadt verbinden müsste. Ich würde also schreiben: Von den Menschen um mich herum, fühlte ich mich schon immer unverstanden...oder ähnlich. Das lässt die Möglichkeit offen, dass ich diese Menschen dennoch liebe. Wenn ich ein Leben lang in einer Stadt bleibe die mich unglücklich macht, dann komme ich in Erklärungsnot - es fehlt die Plausibilität.
//Ich finde, dass du das Adjektiv die Halme ein Mehr an Bewegung und Leben bekommen. Sie werden nicht nur vom Wind bewegt, sondern sind auch noch unruhig, also eine innere Regung zugleich. Hab ich da vielleicht zu viel gewollt? Nein, ist schon ok. Das war (meinerseits) ein Meckern auf hohem Niveau.
Ihre Nöte. Wenn Sie ein offenes Ohr brauchen, kommen Sie zu mir, einfach, und ich male
//Ich wollte hier bewusst eine Inversion haben. Der Sinn: Abwechslung und vielleicht auch eine Hervorhebung des Anliegens des Bildermachers. Seine Absichten sind einfach, ohne Hintergedanken. Ist eine Erklärung, macht es aber für mich nicht wirklich besser - hat auch mit "offenes Ohr brauchen" zu tun. "Wenn sie einen guten Zuhörer zu schätzen wissen, dann lassen Sie mich doch ihr malender Gastgeber sein"
hm, diese wiederholungen sind vermutlich gewollt, aber irgendwie lassen sie den anfang "unsympathisch" wirken... //Ich hatte auch Bedenken den Anfang so zu machen. Die Idee dahinter ist, es wie einen Werbetext zu machen, die Botschaft wird immer wiederholt. Kannst du mir erklären, was du mit „unsympathisch“ meinst?
unsympathisch, weil er immer nur von sich spricht..."ich kann/meine Bilder können...ich will".... Ein Werbetexter würde niemals so argumentieren - dessen Texte sind immer Sie -bezogen. Und schlechte Werbung kommt unsympathisch rüber. Dein Protagonist macht so ziemlich alle Fehler, die ein "Verkäufer" machen kann.
//Der Bildermacher (er, nicht ich – Distanz^^) philosophiert über das Leben. Er verallgemeinert, ein ich oder du oder wir klingt irgendwie unpassend. Er philosophiert nicht, sondern eiert herum - zumindest kommt das so rüber. Am Ende kommt er sogar noch mit einer Phrase. Er ist auf dem Weg zum Konjunktiv - und der ist oft ein Zeichen von Schwäche und Unsicherheit und Unentschlossenheit - dabei erzählt er zuvor doch immer wie gut er es kann. Wenn er nichts kann, aber malen kann er. Die Verunsicherung komt sozusagen aus dem Nichts.
//Genau das, was du anmerkst, drückt der Satz aus. Die Passivität und Mutlosigkeit des Bildermachers, die ihn außerhalb seiner Kunst bedrückt. Sollte ich es deutliche schreiben? Diese Passivität und Mutlosigkeit erschließt sich nicht aus dem Text - woher kommt die?
an das schicksal zu glauben ist mir zu viel schicksal. ....vielleicht ist es mein los, nicht an das schicksal glauben zu dürfen. //Hebt das nicht die Ironie, das Lächerliche dieser Aussage hervor, an die er tatsächlich glaubt? von seinem Schicksal zu sprechen und noch im gleichen Satz nicht an das Schicksal zu glauben, hat mit Ironie wenig zu tun - oder?
// Das ist die Ironie dabei.^^ Anständig würd ich tatsächlich ändern, das hat eine andere Semantik als das, was ich ausdrücken wollte. Beständiges Leben ist glaub ich besser. Hast du einen Vorschlag? beständiges funktioniert nicht. Hier wäre die Frage, was Du denn letztendlich wirklich ausdrücken wolltest? Das langweilige, spießige, monotone, lineare, vorhersehbare, konservative, bodenständige,.....Leben?
was sind komplizierte sachen? // Da würde ich anfügen: Turnen, Kopf- oder Bruchrechnen, selbst aufmerksames Zuhören bereiteten mir große Probleme.
ja, prima Idee - das gibt dem Protagonisten ein Gesicht und verschafft ihm beim Leser Sympathiepunkte. Der Leser will entweder mit dem Protagonisten leiden, oder ihn hassen - er will auf jeden Fall eine emotionale Beziehung zu ihm aufbauen.
...........zu den anderen Fragen melde ich mich morgen wieder
Gruß, A.D.
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
zunächst muss ich mich korrigieren - wenn ich von emotionaler Bindung sprach, dann ist das bei einer Kurzgeschichte nur bedingt möglich. Aber vielleicht ist das ja die große Herausforderung - man muss jede sich bietende Möglichkeit nutzen. Da sind die, ansonsten verpönten, Adjektive oft sehr hilfreich. Geschickt eingesetzt, können sie Wunder bewirken.
Das Bild ist das fertige Produkt - man kann höchstens dem Pinsel, der Hand, der Fantasie.....freien Lauf lassen.
// Siehst du das nicht zu nüchtern. Wenn man das Bild als etwas sieht, das sich entwickelt und sein Eigenleben hat, dann kann man ihm auch sehr wohl seinen Lauf lassen. Oder Sicher, aber da würde man nicht Lauf lassen sprechen. Es ist die Kreativität, der Du freien Lauf lässt - das Bild, egeal in welchem Stadium, ist nur das Ergebnis davon.
//Sagt man das nicht so umgangssprachlich, wenn man gerade dabei ist, nach draußen zu gehen. Ich verstehe das so: Wenn er drinnen ist und davon spricht, dann sagt er: Ich werde mich beeilen … Wie würdest du das ändern? Umgangsprachlich schon, aber ist es nicht u.a. auch die Aufgabe eines Autors der Umgangssprache ein gewisse Qualität zu verleihen, wenn er sich ihr schon bedient? Ich würde nicht ins Freie schreiben, denn das Freie sagt nur wenig aus - hat kein Gesicht. Du lässt sozusagen den Leser alleine - und der vielleicht von deiner Hand. ...deshalb beeile ich mich zum Joggen in den Stadtpark zu kommen/nur als Beispiel..
hm, ein zustimmendes lächeln - und das im gesicht einen bebrillten blinden. also ich könnte das zustimmende vom ironischen nicht unterscheiden. //Alles Interpretationssache. Man kann auch böses Lächeln als zustimmend empfinden, oder? Zitat
Ja, aber die Zustimmung oder Ablehnung leitet man eher von einer Geste (Kopfnicken, Schulterzucken...) ab - die Mimik hat da nur eine unterstützende Funktion.
natürlich?! es gibt tatsächlich noch gute menschen, zumal er auch nicht nach der art des auftrages fragte und sofort zustimmte... //Beim Spaziergang kann man sich über die Art des Auftrags unterhalten. Der Mann will raus, er will nicht an der Tür kleben.^^ ..sagte aber kurz zuvor noch, dass er sich beeilt ins Freie zu kommen - er hatte ein Ziel. Dieses Ziel gibt er nun auch, oder er vernindet es mit dem Gespräch. Ganz logisch klingt das aber nicht. Hättest Du vorher das Freie durch Spaziergang ersetzt, wäre es plausibler.
Er hatte einen Blindenstock, einen Blindenbinde, eine Sonnebrille auf und reagierte nicht auf deine Bewegungen, aber du merkst erst jetzt, dass er blind ist???????????? übrigens, von merken kann keine rede sein, denn er sprache es aus. wenn, dann "erst da wusste ich, dass... //Ich z.B. bin manchmal sehr verpeilt und merke Sachen erst sehr spät. Stell dir vor, du gehst aus der Tür und ein komischer Fremder spricht dich an, als du noch halb umgedreht deine Tür abschließt. Da kann man schon irritiert sein, oder?
Muss ich dir leider deutlich widersprechen. Er hatte ja zuvor die ganzen Details beschrieben, sie also mehr als nur bewusst wahrgenommen. Was anderes, als einen Blinden, sollte er dahinter vermuten?
entweder irritiert, oder mehr als nur leicht verunsichert - in kombination funktioniert das nicht.
//Wieso geht es nicht zusammen?
Weil der erste Teil schon alles sagt. Du sagst ja auch nicht "Ich habe Hunger, oder bin mehr als noch nicht satt"
welche hat er denn noch verloren - und in wie fern versäumt einzusetzen? //Wenn man einen Sinn verliert, kann man davon sprechen: Als ich sie noch alle hatte. Oder? Sollte ich wirklich dazu schreiben, wie er versäumt hat sie einzusetzen. Das erscheint mir als unnötige Information. Findest du das wichtig? Ich halte es nur deshalb für wichtig, weil er von "versäumt" spricht - diese Versäumnis bleibst Du dem Leser schuldig. Als Nichtsehender, kann man ja erst nach der Erblindung von Versäumnissen reden.
beliebt kommt von beliebig/üblich, landläufig.../ist also der falsche begriff //Kann man nicht sagen: Mir beliebt es danach? Also, ich wünsche mir das. Nach etwas oder jemandem belieben … Natürlich kann man das sagen, aber nicht in diesem Zusammenhang. Das Kind: "Ich würde so gerne mal in den Zoo gehen und die Elefanten sehen"/ Mir beliebt es danach in den Zoo zu gehen um die Elefanten zu sehen" Merkst Du den Unterschied? Das erste Beispiel verkörpert Emotionen, das zweite liefert lediglich eine Information.
....gleich gehts weiter
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
//Mit ihrem Duft in tausend Farben. Ich den Duft personalisiert (kann man das so sagen?) „von“ würde ich nicht schreiben, da es die Metapher abschwächet. Hier verbinde ich zwei Sinne. Es ist die Grundmetapher der Geschichte. Ich würde es so nicht schreiben, aber es ist auch nicht gerade die entscheidende Stelle deiner Geschichte. Wenn Du vom Duft (in/von tausend Farben) sprichst, dann redest Du von einer Komposition, einer Variation. Ich habe mir ein neues Parfüm gekauft, eine wundervolle Komposition von Amber, Vanille und Sandelholz.
da du nach hause gingst wäre es von bedeutung gewesen wo ihr euch immer getroffen habt. //Der Ort spielt keine Rolle, finde ich. Ich habe ja ansatzweise beschrieben, was er malte: Natur, Bäume usw. Möchtest Du wirklich eine Geschichte schreiben wo kaum etwas eine Rolle spielt?!? Geht es nicht in jedem Stück auch um die Rollenverteilung?
dieses hier was?...und falls es was bestimmtes (bild) ist, dann geht es mit "vielleicht gefällt es ihnen" weiter..."sie" bezieht sich auf die kostprobe, ist aber in diesem fall ein ganzes (bild)...also "es" statt "sie". die kostprobe ist immer nur ein teil, ein auszug,.... //Sie, die Geschichte … ungeschickt?
Wenn Du Geschichte meinst, warum schreibst du dann nicht auch Geschichte? "dieses hier" klingt abwertend. "Nimm dies"...als würde man es einem Hund zum Fraß vorwerfen.
Ich habe fertig und hoffe, dass Du mit dem ein oder anderen Beispiel was anfangen kannst.
Gruß, A.D.
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung