Ach wenn ich so an meine Kindheit denke, einige Gedanken jetzt verschwende.
War es nicht schön zu meiner Zeit, als noch nicht war ein Häusermeer so weit und breit ?
Ruinen zum Klettern luden ein, es war gefährlich, aber fein.
Löschteiche gab es überall, für die Natur ein feiner Fall. Frösche und Kröten und deren Laich, Kaulquappen zu Hunderten im Wasser, was sehr weich.
Stichlitze wurden gefangen mit der Hand, die man am klaren Bach noch fand. Mitgenommen in einem Glas, ja das machte uns Kinder Spaß.
Ein Roller aus Holz, noch vor dem Krieg gemacht, damit hatten wir manchen Nachmittag wohl verbracht.
Bewegung wenn die Schularbeiten fertig waren gab es viel. Einen Eisenreifen von einem Fass zu jagen mit einem Stock, Straße rauf und wieder runter war das Ziel.
Freude machte auch Pitzdopp jagen, - Was ist das ? - wird mancher fragen.
Eine Erklärung wäre hier zu lange, und wenn wir uns mal kloppten, hatte keine Bange. Der, der auf den Boden lag hatte verloren.
Keiner trat ihn dann noch in den Bauch, nicht vor dem Kopf, und schnitt ihm auch nicht ab die Ohren.
Die Straße war zum Spielen da, Abwasser lief im Rinnstein ab, noch viele Jahr. Kopfsteinpflaster war auf den Hauptstraßen nur zu sehen, auf Nebenstraßen musste man staubig gehen.
Straßenbahnen waren mit Holzbänken versehen, und viele Leute mussten einfach stehen. Wäre das Richtige für unsere heutige Zeit, denn zum Polster aufschneiden sind etliche bereit.
Arbeitslose kannte man nicht, musste sich erst Italiener holen, heute ist es soweit, da kommen sie vom Osten, sogar hinter Polen.
Doch die arbeiten für weniger Geld, darum ist auch bei den Deutschen, die Arbeitslosenzahl so hoch geschnellt.
Ja früher war so manches besser, waren keine Gammelfleischesser. Geschlachtet wurde, wo die Tiere zu Hause sind. Jetzt muss das arme Schwein in Ostfriesland in den Tiertrantsporter rein, wird bis nach Italien oder Spanien gebracht, und dort geschlacht. Das Fleisch kommt dann gekühlt zurück, ist ja ein gutes deutsches Stück.
So vieles gibt es was man nicht versteht, und alles nur, weil man an höchster Stelle, die Fahne nach dem Winde dreht.
Marionetten sind, die wir gewählt, doch langsam auf der ganzen Welt die Unruhe schwelt.
Wie lange noch geht das nur gut, viele Menschen verlieren den Lebensmut. Sind krank und wissen nicht warum, haben in den Knochen keinen Mumm.
Arbeiten, - Warum sollte ich das machen? - Geld kommt doch vom Staat, am Monatsende kann ich lachen. Sicher ist das nie genug, so mancher macht mit zweimal anmelden, den Betrug.
Nun sind die Erinnerungen schon lange begraben, Weltwirtschaftskrise hört man sagen.
Als Kind hatte man Aufgaben fürs tägliche Leben zu machen, klappte es nicht so gut, hatten manche öfters nichts zu lachen.
Aber eine Ohrfeige zur rechten Zeit, hatte keinem geschadet, heute jeder nach der Polizei gleich schreit.
Nun bin ich Opa, eigene Kinder erwachsen sind, trotzdem denke ich mal gerne zurück wo ich noch Kind.
Ändern kann ich die Welt nicht, auch nicht retten, denke an meine Gesundheit, darum kein Alkohol mehr, und keine Zigaretten.
Umdenken ist wichtig, sonst bleibe ich stehen, was noch auf mich zu kommt, das werde ich noch sehen.
Liebe Grüße von Hans Peter
Wer mit beiden Armen die Vergangenheit fest umklammert, kann sich nicht am - Heute - festhalten.
Ja, kann ich nachvollziehen. So denke ich auch oft.
Aber deshalb keinen Alkohol mehr? Nicht mal einen schönen Wein? Ist doch eigentlich paradox - da jammert man, das alles so schlecht geworden ist und dann macht man alles Mögliche, um trotzdem länger zu leben.
Irgendwer hat mal gesagt: Kein Wein, keine Zigaretten, keine Männer - wozu dann noch leben? Ist zwar übertrieben und auch nur als zynische Bemerkung gedacht.
Tja Tessy, wie hatte ich geschrieben: Kein Alkohol und keine Zigaretten, damit möchte ich meine Gesundheit retten.
Wer früher zu viel getrunken und geraucht, im Alter mehr Gesundheit braucht. Ich habe beides gemacht, Herz, Leber, Lunge, nicht mehr gelacht. Als der Husten immer schlimmer war, gab ich das Rauchen auf, vor viele Jahr. Und als das Trinken zur Gewohnheit geworden, kam mir das Wort - Alkoholiker - zu Ohren. Also habe ich auch das dann eingestellt, für mich wurde es dann eine bessere Welt.
Alkoholiker wollte ich nicht sein, darum kommt seit 1994 kein Tropfen Alkohol mehr im Mund hinein . . . . .
Liebe Grüße von Hans Peter
Wer mit beiden Armen die Vergangenheit fest umklammert, kann sich nicht am - Heute - festhalten.
Da fällt mir spontan ein Spruch von Marlene Dietrich ein:
ZitatWenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe.
Es ist sicher kein Fehler das Rauchen und Trinken zu lassen. Ich war zwei Jahre mit einer Alkoholikerin zusammen und habe die ersten 1 1/2 von ihrem Problem nichts mitbekommen. Es kam nur durch Zufall raus - und erklärte dann auch so manch merkwürdiges Verhalten zuvor. Um sie nicht zu gefährden, trank ich dann auch 6 Monate gar keinen Alkohol mehr - weder in ihrem Beisein...noch während ihrer Abwesenheit. Ich konnte sie dann davon überzeugen eine Therapie zu machen, organisierte die ersten Schritte und regelte während ihres Therapieaufenthaltes ( insgesamt 7 Monate) all ihre Sachen, kümmerte mich um ihren Hund usw.../ 14 Tage vor ihrer Entlassung beendete sie dann aus heiterem Himmel die Beziehung - ich war ihr und ihrer Familie, jetzt wo sie vermeintlich "gesund" war, nicht mehr gut genug. So ist das Leben.
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
Ja so ist das, habe schon so viele Lebensgeschichten im Laufe meiner AA Meetings gehört. Auch ähnlich wie Du sie erlebt hast, oft sind in so einem Fall aber die - Jenigen - wieder Rückfällig geworden. Danach wieder die Kurve zu bekommen ist sehr schwer, denn Außenstehende können sich schlecht in einem Alkoholiker hinein versetzen.
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Liebe Grüße von Hans Peter
Wer mit beiden Armen die Vergangenheit fest umklammert, kann sich nicht am - Heute - festhalten.
Sie war eine "Vorzeigepatientin", hielt sich an alle Regeln und nahm alle Angebote wahr - dennoch machte sie...wie so viele andere wohl auch...einen entscheidenden "Fehler"; sie ging nicht ihr eigentliches Problem, in ihrem Fall die Beziehung zu ihren Eltern, an. Die Abstinenz ist m.E. nur der erste Schritt, wer den zweiten nicht macht...der wird wohl unweigerlich wieder in der Abhängigkeit landen. Die Therapeuten hatten ihr zu einem Berufswechsel geraten. Diesen Rat befolgt sie auch und organisierte bereits während ihres Therapie- Aufenthaltes eine Umschulung, machte während dieser Zeit sogar ein einwöchiges Praktikum. Sie hatten ihr allerdings auch gesagt, dass sie sich räumlich von ihre Eltern trennen muss...die nur 500 Meter weg von ihr wohnen - und sie sagten auch, dass es dazu keine Alternative gäbe. Diesen Schritt machte sie jedoch nicht, stattdessen machte sie sich noch abhängiger von ihren Eltern...als sie es ohnehin schon war...denn ihre Eltern boten sich an den Start in das neuen Berufsleben (eigenes Blumengeschäft) zu finanzieren, allerdings zu ihren Bedingungen. Ihr Haus hatten damals ihre Eltern bezahlt, setzten aber im Gegenzug einen Vertrag auf der besagte, dass sie ihr das Haus jederzeit wieder wegnehmen können...wenn ihnen der Partner ihrer Tochter nicht passt - und das war bei mir der Fall. Ich war ihnen schlichtweg nicht vermögend genug...zudem sollte sie ja mal irgendwann ihre Eltern pflegen - und mit mir war die Gefahr eines Wegzugs sehr groß - sie wussten um unsere Pläne. Sich von mir zu trennen war da wohl eine naheliegende und vor allem einfache Lösung. Sie war bis zur Therapie sieben Jahre abhängig. Ob sie heute wieder trinkt? Keine Ahnung.
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
Zitatdenn Außenstehende können sich schlecht in einem Alkoholiker hinein versetzen.
Das gilt für alle Suchtkrankheiten, nicht "nur" für den Alkoholiker.
Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass sich Alkoholiker für die "besseren Kranken" halten. Woher das kommt...das weiß ich nicht - kann es nur mit der Sehnsucht sich von der "Schuld" zu befreien erklären. Auch wenn er keine Schuld an seiner Krankheit hat, wird er diese doch immer spüren. Man zerstört ja nicht nur sich selbst, sondern sein ganzes Umfeld - das gilt auch für andere Suchtkrankheiten, doch hat hier der Feind ein ganz konkretes Gesicht. Beim Borderliner z.B. gibt es dieses Gesicht nicht - jeder wird sagen "Das arme Mädchen, was muss das durchgemacht haben damit...." - es, das Mädchen, ist auch von außen betrachtet direkt in der Opferrolle, während sich der Alkoholiker diese Rolle erst erarbeiten muss. Zwar weiß jeder, wie schnell und unverschuldet man am Alkohol erkranken kann...zeigt vordergründig Verständnis...aber hinter vorgehaltener Hand kommen dann doch Sätze wie "Soll er doch aufhören zu saufen und sich eine Arbeit suchen, dann erledigt sich der Rest von selbst". Das lässt den Alkoholiker glauben, dass der Alkohol sein Problem ist und er "nur" aufhören müsse zu trinken...damit am Ende alles gut wird. Auch wenn das vollkommener Quatsch ist, weiß er nun was er zu tun hat - sich vom Alkohol fern zu halten. Gesundet der Borderliner...nur weil er keine Rasierklingen mehr im Haus hat?! Und weil der Alkoholiker "weiß" was er zu tun hat...fühlt der sich den anderen überlegen...deren Probleme man im Kopf vermutet. Er betrügt sich damit selbst...weshalb auch so viele rückfällig werden - gesund wird nur der, der sich eingesteht...dass er kein stoffgebundenes Problem hat und bereit ist dieses anzugehen - das setzt voraus sich eine gewisse "Schwäche" einzugestehen.
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
Diese Art des Erzählens ist überraschend für mich, jedenfalls neu. Ein solcher Stil kommt den Dingen unheimlich entgegen - Dingen, an denen ich selbst auch hänge, sie in die Waagschale werfe - und doch neigt sich die stets zur anderen Seite. Die eine Zeile - Ruinen zum Klettern luden ein, es war gefährlich, aber fein - wirkt in dem Kontext wie ein Notausgang in allen Lebenslagen und Zeiten. Gefährliches als fein zu empfinden, zu betrachten, ist so als hätten alll die einfachen Dinge, die man gern gehabt hatte, zusammengelegt für ein kleines Vermögen, das im Umgang mit dem Gefährlichen benötigt wird.
Das mit der Vergebung, der echten, ist mir noch nie so klar geworden wie in dem Beitrag #6 von dir. Mystiker wie Harvey Spencer Lewis schreiben in 'Les doctrines secretes de Jesus' dass der Jünger die Sünden mitzutragen habe bis überwunden oder gutgemacht worden ist. Das heisst aber, so wie ich das jetzt sehe, mehr als nur predigend danebenstehen. Meine mich zu erinnern, dass die Doktrinen, eben Doktrinen, auch besagen, dass der Jünger nicht ablehnen darf - angedroht wird ...
Wenn es sich jedoch ergibt wie hier - ist etwas Hohes daran.