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Gedanken zum Thema: Schatz

Es gibt Worte, die mich faszinieren. Eines davon ist Schatz.

Schatz ist ein schönes Wort. Es ist immer auch mit Glück verbunden. Menschen, die wir lieben, bezeichnen wir gerne als „mein Schatz“.

Der Schatz stellt aber in erster Linie einen hohen materiellen Wert dar, den man ohne oder mit geringer Anstrengung erhält. Einmal kann der jemandem per Zufall in die Hände fallen. Z. B. gräbt man ein Loch im Garten und stößt auf eine Schatztruhe. Das kommt also völlig unverhofft, fällt also als Nebenprodukt einer ganz anderen Tätigkeit einfach an.

Die zweite Möglichkeit ist die, dass bekannt ist oder vermutete wird, dass irgendwo ein Schatz versteckt ist. Das können historische Berichte oder Überlieferungen sein oder eine entdeckte Schatzkarte. Der Schatzsucher macht sich mit mehr oder weniger großem Aufwand daran, diesen Schatz zu entdecken und zu bergen, wobei er teilweise automatisch die Eigentumsrechte daran innehat oder sie erwerben kann. Als Beispiele nenne ich bekannte Schiffsuntergänge, wo man die Position mehr oder weniger genau kennt. Berühmte Beispiele sind die Vasa in Stockholm und die Titanic.

Bei dieser Art, einen Schatz zu finden ist zumeist der getätigte Aufwand geringer als der Wert, den man findet. Dieser kann rein materiell oder auch historisch-wissenschaftlicher Art sein. Bei der Titanic war es eher das Ereignis selbst, das medienwirksam ausgeschlachtet werden konnte, wohingegen die spektakulär Öffnung des Bordsafes eher enttäuschend war. Doch viele Gegenstände sind in einem eigenen Museum zu sehen.

Bei der Vasa war der technische Aufwand, dieses Schiff aus dem 16. Jahrhundert zu bergen, enorm, also auch keineswegs billig. Für die Wissenschaft und die Öffentlichkeit ist sie jedoch ein riesiger Schatz.

Ähnlich verhält es sich mit Bodenschätzen. Hier sind durch geologische Prozesse wertvolle Materialien im Boden vorhanden, die der Mensch, ebenfalls mit sehr unterschiedlichem Aufwand, herausholt. Der Gewinn, den er dadurch erreicht, ist auf jeden Fall größer als der Aufwand, der betrieben wird und die Kosten dafür.

Die Kehrseite des Begriffs Schatz wird zumeist völlig außer Acht gelassen. Abgesehen von den Bodenschätzen ist mit der Schatzwerdung von Dingen immer ein Unglück verbunden. Entweder hat jemand materielles Vermögen versteckt, weil es verlustig zu werden drohte. Beispielsweise im Krieg rücken die feindlichen Truppen heran, und ich versuche, wenigstens meine Golddukaten zu verstecken. Ich packe alle in eine tiefe Truhe und vergrabe diese im Garten. Dann richte ich die Oberfläche so her, dass niemand darauf kommt, dass hier etwas verbuddelt wurde. Wenn die feindlichen Horten vorübergezogen sind, will ich meine Dukaten wieder ausgraben.

Aber es kommt ganz anders. Die Horden bringen mich um und vernichten mein Haus. Irgendwann baut jemand ein neues, legt einen Garten an und gräbt darin herum. Und der findet meine Dukaten. Für ihn ist es ein Schatz. Er brauchte nichts dafür tun. Graben wollte er sowieso. Aber ich hatte Jahre, Jahrzehnte dafür geackert und geschuftet. Es waren die Früchte eines ganzen Lebens.

Das ist die tragische Seite am Schatz. Die ist unmittelbar mit ihm verbunden. Ohne sie gäbe es den ganzen Schatz nicht.

Selbst bei den Bodenschätzen trifft das teilweise zu. Kohlenflöze waren im Carbon mächtige Bäume in üppigen Wäldern. Erdöl waren lebende Algen, Salzstöcke waren Meere, die ausgetrocknet sind.

Das sind Vorgänge, die vor unvorstellbar langen Zeiträumen abliefen. Sie tangieren uns weniger.

Das trifft aber genauso für die untergegangenen Schiffe zu. Oft kam es zu Todesopfern. Auch die sind letztlich mit diesem Schatz verknüpft.

Oder wenn ich ganz einfach einen Brillantring finde. Wenn ich ihn nicht beim Fundbüro abliefere, dann ist das für mich ein Schatz. Für den Verlierer aber ein Verlust.

Werde ich daran denken, wenn ich meinen Liebsten oder meine Liebste das nächste Mal „mein Schatz“ nenne?

Guten Tag, Gnosjoe!

Eine kleine, lehrreiche Abhandlung über ein Interessantes Wort.
Eigentlich sind ja alle Wörter interessant!
Gerne gelesen!
Eine kurze Bemerkung dazu.
Schatz und schätzen sind ja eng verwandt.
Darum, wer in den Bund der Ehe möchte eintreten, sollte
seine Zukünftige/seinen Zukünftigen erst mal schätzen lassen,
damit, wenn sie/er nachhause kommt, schon auf dem Flur
kann rufen:
"Mein Schatz, ich bin da!"

Mit Grüssen
baroque- mande
der schon bald 50 Jahre mit einem Schatz zusammenlebt!