Nach dem Seitengenplänkel mit Nils will ich noch mal klar machen, was das eigentliche Thema ist.
Bislang hat Amazon in Deutschland nur Bücher verkauft, die von anderen Verlagen verlegt wurden. Nun will Amazon zusätzlich als Verleger auf dem deutschsprachigen Buchmarkt tätig werden. Das heißt: Amazon wirbt für seinen Verlag eigene Autoren an und Amazon druckt und verkauft deren deutschsprachige Bücher in eigener Regie.
Das ist alles - um mehr geht es nicht.
Und allein diese Tatsache erzeugt in der Buchbranche hysterische Aufregung - siehe die Ausführungen des Herrn Andrew Wylie, auf die ich hingewiesen habe.
Schön zusammengefasst. Und weil ich es verschiedentlich auch schon gesagt habe: Mit der Buchpreisbindung hätten die deutschen Verlage/Buchhändler ein Instrument in der Hand gehabt, mit dem sie sich gegen Amazon (oder jeden anderen beliebigen Großkonzern) viel besser hätten aufstellen können als sie es letztlich getan haben. Amazon konnte in Deutschland keine Kunden gewinnen, indem sie Kosten umverteilen und Bücher preiswerter angeboten hätten. Trotzdem wird von vielen Branchenbeteiligten im Nachhinein gerne so getan.
Sorry, ich verstehe schon wieder nicht, was du meinst.
Die Buchpreisbindung gilt für Amazon ebenso wie für jeden anderen Marktteilnehmer. Amazon kann in Deutschland kein einziges Buch billiger verkaufen als die Konkurrenz. Wer hat hier ein Instrument gegen wen in der Hand?
Das Problem bei Amazon ist, das es die meisten Deutschen in Panik versetzt, wenn jemand guten, schnellen, logischen, kundenfreundlichen Service anbietet. Das kann dann nur die Schuld der bösen kapitalistischen Amis sein und nicht mit rechten Dingen zugehen und muss natürlich ganz schlecht für den Datenschutz sein. Inzwischen haben sich manche deutschen Versandhändler angepasst, da sie sonst nicht mehr mit Amazon nicht konkurrieren können. Und siehe da, auch sie können schnell und richtig liefern und sind nun für Kunden auch ansprechbar. Geht doch. Und die Arbeitsbedingungen sind in manchem deutschen Großraumbüro garantiert nicht gesünder.
@ Ronald: Du hast mich tatsächlich nicht verstanden - vielleicht weil du dachtest, als nächstes kommt bestimmt wieder irgendwas gegen Amazon. War aber gar nicht so. Was ich meinte war: In ANDEREN Ländern, in denen die Buchpreisbindung NICHT gilt, können Verlage/Buchhändler mit einiger Berechtigung den Vorwurf erheben, Amazon (oder ein anderer großer Konzern) hätte sich mit Preisunterbietungen einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Wie du richtig bemerkt hast: Das geht in Deutschland NICHT. In Deutschland hätten Buchhändler und Verlage deshalb schon vor Jahren eine eigene Onlineplattform schaffen können - weil neue Bücher da eben genauso viel kosten müssen wie bei Amazon oder jedem anderen in Deutschland. Das ist ihnen aber erst vor kurzem eingefallen. Jetzt ist der Zug schon abgefahren. Die Vormachtstellung von Amazon beruht eben auch darauf, dass etwaige Mitbewerber einfach zu träge waren, selber mit einem Konzept um die Ecke zu kommen.
Gut, dass ich nachgefragt habe. Diesen Gedankengang konnte ich der knappen Bemerkung wirklich nicht entnehmen. Und ich vermute, auch andere konnten dies nicht. Nun ist die Sache klar.