Das Mädchen schaute auf die Uhr. Schon acht Uhr vorbei. Der Alte hatte es mal wieder geschafft, der letzte Bus ist weg! Genervt schob es die Kapuze tiefer über die Stirn. Jetzt durfte sie die sechs Kilometer bis ins Dorf zu Fuß laufen. Besonders angenehm in der anbrechenden Dunkelheit! Nach fünfhundert Metern gab es keine Straßenbeleuchtung mehr und ihre Taschenlampe hatte sie natürlich nicht dabei. Sie ging forschen Schrittes die abschüssige Landstraße entlang. Autos fuhren hier kaum. Um diese Zeit wollte niemand mehr in das Industriegebiet der Kleinstadt und die meisten Beschäftigten hatten schon am Nachmittag Feierabend gemacht. Es war ja Freitag. Inzwischen war die Dämmerung einer tiefen Dunkelheit gewichen. Sie fröstelte und schob die geballten Fäuste tiefer in die Taschen ihrer Steppjacke. Der Hund tauchte völlig unvermittelt auf. Sie konnte nicht sagen, ob er aus dem angrenzenden Wald gekommen war oder ob er sie einfach nur überholt hatte. Plötzlich war er da und lief in einem Abstand von circa zehn Metern vor ihr her. Was für ein großer Hund! Er sah genau so aus, wie sie sich als Kind den bösen Wolf im Märchen von dem Mädel mit dem roten Käppchen vorgestellt hatte. Nun drehte er den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. Das Mädchen blieb erschrocken stehen. Die Augen des Hundes strahlten wie Phosphor, direkt unheimlich! Auch der Hund blieb stehen, so als würde er auf sie warten. Vorsichtig setzte sie einen Fuß in seine Richtung und sofort trabte der Schwarze, Große wieder an und lief ihr voraus. Er schien denselben Weg zu haben und nicht gefährlich zu sein. Vielleicht ist er einfach nur weggelaufen und mag auch nicht allein durch den Wald gehen. Das Mädchen grinste in sich hinein, solche albernen Gedanken! Aus ihrem Dorf war der Hund ganz sicher nicht! Nun begann es auch noch ganz ekelig zu regnen und das Mädchen senkte den Kopf tief auf die Brust. Mechanisch setzte sie einen Fuß vor den anderen. Nach etwa drei Kilometern schaute sie nach dem Tier, doch es war verschwunden, genauso plötzlich wie es gekommen war. Kein Hund mehr zu sehen! Schade, ich habe mich doch tatsächlich sicherer gefühlt mit diesem bösen Wolf. Sicherlich muss er jetzt die Großmutter fressen gehen. Vielleicht kommt ja stattdessen der Jäger vorbei und bringt mir Kuchen und Wein. Ach nein, das hat ja das Mädchen mit dem Käppchen der Großmutter gebracht. Jäger schießen nur und schneiden Bäuche auf. Der Angriff des Mannes kam völlig unvermittelt. Ein Arm legte sich wie ein Schraubstock um ihren Hals und riss sie nach hinten. Sie konnte nicht einmal schreien, so überrascht war sie. Mit der anderen Hand packte der Angreifer sie an der Kapuze und schleppte sie in den Wald, dessen erste Sträucher nur wenige Meter von der Straße entfernt standen. Das Mädchen hörte ihn vor Anstrengung keuchen. Wie eine Gliederpuppe ließ sie sich von ihm schleifen, ohne Gegenwehr. Der Schock hatte das Mädchen in eine Starre fallen lassen, die es ihr unmöglich machte sich zu wehren. Der Mann warf das Mädchen zwischen die ersten Bäume einfach auf den Boden und zerrte wie ein wildes Tier an ihrer Hose. Bald hatte er es geschafft und streifte ihr die Hosenbeine bis an die Knöchel herunter. Da erwachte sie endlich aus ihrer Starre, begann zu schreien und versuchte nach ihm zu treten. Mit ihren Beinen, die wie gefesselt zusammenhingen war dies jedoch kaum möglich. Es war ein großer Mann und sein, nach Alkohol stinkender Atem brachte sie fast zum Würgen als er sich auf sie warf und zu Boden drückte. Der Schlag mit seiner Faust brach ihr das Nasenbein und das Blut spritzte über ihr Gesicht. Nun packte er das Mädchen und drehte es auf den Bauch. Er hob ihr Becken an und rammte sein erigiertes Glied mit voller Wucht in sie hinein. Das Mädchen schrie und das Blut der gebrochenen Nase lief ihr dabei in den offenen Mund.Todesangst ließ ihren Körper wie im Fieberwahn zittern. Plötzlich war er da, der Hund. Mit einem mächtigen Satz sprang er dem Mann an die Kehle. Das Mädchen hörte das Klappen der zubeißenden Zähne über ihrem Kopf. Dann lag der Mann neben ihr. Mit beiden Händen griff er an den zerfetzten Hals. Das Blut pulsierte zwischen seinen Fingern hindurch. Gurgelnde Laute kamen aus seinem Mund und die Augen zeigten das Entsetzen über die Gewissheit, dass er sterben würde. Das Mädchen kroch auf allen Vieren von ihm weg, rappelte sich auf und zog dabei die Hose über ihren geschundenen Körper. Sie lief auf die Straße, immer geradeaus, immer geradeaus. Es waren noch drei Kilometer bis nach Hause, aber das realisierte sie nicht. sie lief einfach und neben ihr lief der Hund. Seine Zunge hing ihm weit aus dem Maul, Blut tropfte aus seinem Schlund. Als das Mädchen zitternd den Schlüssel in die Haustür steckte blieb er hinter ihr stehen. Sie öffnete die Tür. Komm, mein Freund!
Ha, kenne ich ja noch, die Geschichte. Den Plott finde ich richtig gut , im Detail aber noch nicht ausgewogen genug für mein Empfinden. ich nehme an, Du möchtest das so kurz erzählen, somit ist der Anfang ok , nimmt den auch Leser mit. Die Begegnung mit dem Hund finde ich gut beschrieben, kann ich gut nachempfinden. Dann die beschriebene Vergewaltigung und die Erlösung und Vergeltung durch den Hund ...
Die Erzählperspektive ist irgendwie eine Mischung von auktorial und personal und das ist es , was mich nicht so richtig überzeugt. Entweder bekomme ich von einem Dritten diese Geschichte erzählt, dann will ich eine schöne Erzählsprache und kein: Nun begann es auch noch ganz ekelig zu regnen und das Mädchen ... Oder, was ich hier viel besser fände, es wird wirklich personal erzählt und ganz am Erleben der Heldin geblieben. Also kein: Nun packte er das Mädchen und ... und auch das Wiederauftauchen des Hundes müsste dann irgendwie anders erzählt werden.
Ich hatte diese Geschichte ja immer irgendwie in Erinnerung, aber was wunder, als Hundefreundin und Märchentante....
Hallo Astrid Eigentlich kann ich nur alles wiederhole, was Bettina geschrieben hat. Der Super-Plot überzeugt, aber dann die ständig wechselnde, damit fehlerhafte Perspektive. Ich bin mir nicht sicher, ob du das bisher bemerkt hast. Möglich wäre etwa der P-wechsel in dem Moment des Überfalls, dann auf die Sicht des Mannes zu wechseln, um seiner Gier und Raserei ganz nah zu kommen. Um danach wieder zum Mädchen zu wechseln. Oder doch lieber personal ganz bei ihr bleiben. Man kann auch überlegen, alles im Präsens zu schreiben. Viell. als Schreibübung zwei Varianten. Spannende Geschichte, auch so schon gut geschrieben.