Da bin ich wieder. Ungelöscht. Was eine Wonne. Ha! Da muss ich mich wohl im richtigen Moment eingeloggt haben. Oder im falschen? Vielleicht hätte ein Neuanfang, so ein richtiger, gut getan. Na, was soll's.
Eine Vorstellung kann ich leider nicht geben. Dafür bin ich zu ungeübt, zu hölzern, zu langweilig. Lesen macht den meisten Mühe, wer mich sprechen hört, versteht meist nicht, da die Sätze genauso lang sind. Ich versuche zu brechen, anzupassen, aber das ist wie Spaghetti, die entzweit man nicht. Genau wie so vieles andere. Musik, Filme, Bücher, Informationen, Unterhaltungen, alles zerstückelt und kontextfrei konsumiert - schrecklich. Nicht meine Welt - bin zu spät geboren. Liebe lange Emails, die man sich am liebsten ausdruckt und abheftet, sie noch lieber handgeschrieben und in Briefform erhalten hätte. Aber nur wenige antworten auf sowas. Fühlen sich erschlagen, überfordert, finden gar keine Worte, da das Denken in einigen schwindet. Ich ersticke eines Tages daran. Dann, wenn ich mich nicht mehr auskotzen kann, weil es zu viel wird. Zu viel, das raus will. Zu viel, das ich abstossen muss, weil ich es nicht behalten will. Das Dunkle, das, was manche krank werden lässt, depressiv, aggressiv, emotional intensiv. Ideen, Fetzen, die ich nicht will, die, so dachte ich vor einiger Zeit, jeder hat, es bloss nicht zugeben will, ich es aber inzwischen besser weiss. Einige sind leer - schon fast antikreativ, brauchen Listen, Anweisungen, Wikis, Smartphones, um sich zurecht zu finden. Worin? In der echten Welt? In der virtuellen? Macht es einen Unterschied? Ich denke nicht. Virtuell sind wir ehrlicher. Leben gerne Träume, vergessen Probleme, Überforderung, Enttäuschung.
Enttäuschen, davon bin ich weit entfernt. Bin besser. Nicht gut. Aber besser. Das reicht. Bin jung. Ziemlich. So alt wie der Tag, wenn man die Stunden zählt. Ist das relevant? Vielleicht. Ich bin schnell. Beruflich. Steige auf, wie selbstverständlich, verstehe es nicht, denn der Ehrgeiz ist nicht meins, dennoch, scheint es das Schicksal so zu wollen. Ich wehre mich nicht mehr. Schwimme zwar gerne gegen den Strom. Provoziere. Sprache ist in meinem Alltag nur Mittel zum Zweck. Mails, die keiner sonst schreiben kann, das ist meine Aufgabe. Diplomatie meine Stärke, Führen ohne zu Verletzten. Mir wird viel prophezeit. Kommt Zeit, kommt Rat. Stimmt nicht. Den musste ich bisher immer selber ersuchen. Er kommt nicht, fauler Sack. Sprache also nur ein Mittel, keine Kunst. Doch was ist Kunst? Egoismus. Ich bin Kunst.
Es gab eine Ab 18 Sektion, oder? Ist die noch vorhanden? Wie komme ich rein? Wie bin ich da rausgekommen? Verstehe ich nicht. Ich denke aber, wer bis hierher gelesen hat, wird den Rest auch überleben, also, was soll's. Und wer tatsächlich noch minderjährig ist, soll den Tab schliessen und sich weiter einen Schrubben gehen auf den Pornoseiten. Wozu ist das Internet sonst da? Lüg nicht!
Hat man mir nur ins Hirn geschissen, fragt man sich wohl. Das ist aber nicht meins, ehrlich. Das Kackazeugs meine ich. Also - es zu essen. Ha! Bilder! Ohne Schilderung, du Sau! Und trotzdem weisst du genau, was ich meine. Wer wird schon so unschuldig sein und es nicht wissen? Wer wird heute noch eine Schilderung brauchen? Das Internet gibt uns alles. In Bildern. Mit Ton. Mit Videos. Wozu soll ich mir da die Mühe machen und es beschreiben? Weil dann meine Geschichte zu kurz ist? Ist es interessanter zu lesen, wenn ich schreibe, dass die aussenrum etwas flüssigere Scheisse braunfarben und leicht körnig noch vom Mundwinkel tropft? Ist das Bild schlimmer als das, was bereits im Kopf war? Vor meiner Beschreibung? Woher hole ich die Resonanz dazu? Muss ich mir das etwa auch noch ausmalen?
Ich mag gute Geschichten nicht. Sie sind erlogen. Sie wiegen in eine falsche Sicherheit. Sie geben einem das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben. Dabei hat man das gar nicht. Was eine falsche Lüge. Würde ich hier schreiben, ich würde Flüchtlingen helfen und sie mit dem Nötigsten versorgen, würde die Geschichte weitergetragen und erzählt, dass es noch gute Menschen gibt. Der Tenor; Wenn das ein anderer macht, passt's doch, herrscht vor. Würde ich hier schreiben, ich erschiesse regelmässig Flüchtlinge, wäre man wütend auf mich, nicht auf sich selber, weil man so etwas zulässt. Die Menschen sind ziemlich einfach gestrikt. Sozial ist auch nur ein Diktat von oben, weil es dem System dient. Oder was habe ich davon, wenn ich meine krebskranke Mutter mit Medikamenten am Leben erhalte, nur um jeden Tag ihrem Verfall zuzuschauen? Nur, um täglich daran erinnert zu werden, dass sie Matsch in der Birne hat? Wir treten auf der Stelle. Ganz böse. Suchen nach Feinden, dabei gibt es keine mehr. Wir machen uns nur immer welche. Sind uns selber am meisten Feind. Ich will schreiben. Ich will verstören. Ich will fesseln, will euch in den fettleibigen Wanst boxen damit, will euch aufwachen lassen aus der Lethargie, will, dass ihr kotzt und euch ängstigt, will euch befreien aus eurer perfekten Welt.
Hallo und...interessante Vorstellung. Freilich versuchst Du, mit Gewalt so verdammt spannend anders zu wirken. Ist aber gar nicht nötig: Ein-zwei-drei ordentliche Stories von Dir, und ich kann Dich einordnen (nicht danach, wer und wie Du leibhaftig bist oder sein möchtest, sondern danach, wie und was Du beim Schreiben d'rauf hast).
Vergiss dabei nicht: "Guter-Mensch-Geschichten" (Flüchtlingshelfer) können, - und das sind sie oft -, sehr viel schlechter als "Schlechter-Mensch-Geschichten" (Flüchtlingskiller) sein. Das kommt ganz auf die jeweilige Umsetzung einer Idee, dann Stil, Ausdruck, Intention...an. Aber das wirst Du wissen, das setz' ich mal voraus.
Ich schon! Ich finde verstörendes, negatives und aufregendes gibt es schon mehr als genug in dieser Welt. Wenn man die Nachrichten anschaut ist das schon verstörend genug für mich. Ich mag es, von einer besseren Welt zu träumen und ich mag es über das, was im besseren Fall sein könnte, zu schreiben und zu lesen.
Zitat Ich will verstören. Ich will fesseln, will euch in den fettleibigen Wanst boxen damit, will euch aufwachen lassen aus der Lethargie, will, dass ihr kotzt und euch ängstigt, will euch befreien aus eurer perfekten Welt.
Nein danke. An so was habe ich keinen Bedarf! Die Welt ist leider nicht perfekt, und zumindest mir ist das mehr als nur bewusst. Da brauch ich keinen, der mich noch extra darauf hinweist. Ich würde mir eher jemanden wünschen, der mich in eine bessere Welt mitnimmt. Und wenn es das ZDF-Traumschiff ist ...
Zitat von Kared im Beitrag #2Hallo und...interessante Vorstellung. Freilich versuchst Du, mit Gewalt so verdammt spannend anders zu wirken. Ist aber gar nicht nötig: Ein-zwei-drei ordentliche Stories von Dir, und ich kann Dich einordnen (nicht danach, wer und wie Du leibhaftig bist oder sein möchtest, sondern danach, wie und was Du beim Schreiben d'rauf hast).
Vergiss dabei nicht: "Guter-Mensch-Geschichten" (Flüchtlingshelfer) können, - und das sind sie oft -, sehr viel schlechter als "Schlechter-Mensch-Geschichten" (Flüchtlingskiller) sein. Das kommt ganz auf die jeweilige Umsetzung einer Idee, dann Stil, Ausdruck, Intention...an. Aber das wirst Du wissen, das setz' ich mal voraus.
Beste Grüsse,
Karin
Hallo Karin
Ja, da hast du wohl Recht. Erzählen kann ich viel. Aber ich bin hier um zu Lernen. Meine Geschichten haben bisher keine Leser gefunden. Oder nur vereinzelt ein paar. Was soll's. Wer ist eigentlich so selbstbewusst und meint seine Geschichten anderen aufdrängen zu müssen? Ist das bereits die Arroganz eines Künstlers? Ich nehme immerhin Zeit - wo sie doch das einzig fair verteilte Gut ist. Ich! Ich bin so einer! Lese und denke mir jedes Mal: Fuck! Was eine Zeitverschwendung, das kann ich besser! Aber gerade deswegen bin ich hier - ehrliche Rückmeldungen. Tretet mich! Schlagt mich für Fehler! Brecht mich, wenn es sein muss! Ich will wachsen, nicht gelobt werden. Sonst könnte ich meine Texte auch auf Facebook posten und Likes einiger Degenerierten einheimsen. Das befriedigt nicht.
Natürlich hat eine gute Geschichte nicht automatisch gut zu sein. Das war eher eine unpräzise Wortwahl. Vielleicht versuche ich es noch einmal. Ich meine Geschichten, die fröhlich sind, die mit Freude enden, die in eine Welt mitnehmen, die unserer so fremd ist, dass man sich darin labt und am liebsten den ganzen Stuss in unserer Welt hinter sich lässt. Das, was der Glaube vermittelt, dass da irgendwas Fröhliches, Nettes wartet, mit der kleinen Klausel einiger Einschränkungen im Jetzt. Ich meine Geschichten, die man beendet und am liebsten den unbekannten Mitfahrer auf dem Nebensitz im Bus umarmen möchte. Das mag ich nicht. Sie lenken ab. Lenken ab von den Kriegen, von den Ungerechtigkeiten, von den Verfehlungen der Menschheit. Nicht die von früher. Die heute, die morgen. Denkst du, das ist ein zu hohes Ziel? Mir fehlt Erfahrung. Mir fehlt Erfahrung, noch, um solche Geschichten zu schreiben. War selber süchtig, ständig unterwegs in einer Wolke, und es tat gut. Verdammt gut. Die ganzen Probleme hinter sich lassen. Aber es hilft nicht. Weder mir, noch den anderen. Die anderen. Die immer noch ihrer Sucht frönen. Man nimmt sie nicht mit. Man lässt sie zurück. Aber genug davon.
Wo findet man sich als Schreiber am besten? Leider habe ich einen Weg eingeschlagen, der Erfahrungen mit sich bringt, die nicht in ein Buch passen. Selbst ich fand die Lektüre dazu zu langweilig. Zu trocken. Empfindest du es als wichtig, mit einer Geschichte zu lehren? Oder lieber nur unterhalten? Unterhält man sich mit Leuten, die Erfahrungen haben, um Personen genauer zu beschreiben? Wie macht man denn sowas, wenn es abstrakt werden soll? Gibt es einen Ort, wo man das Schreiben lernt? Wie packe ich Gefühle in Worte? Wie beschreibt man mit einem Vokabular aus präzisen Wörtern eine verschwommene Welt? Entschuldige. Ich bin abgeschweift. Die Fragen habe ich im Kopf. Und Unzählige mehr. Ich stehe am Anfang vom Berg. Und sehe noch nicht einmal die Spitze davon.
Aber wie du schon sagtest, ich sollte mich lieber mal an eine Geschichte machen, anstatt davon zu reden.
Ich schon! Ich finde verstörendes, negatives und aufregendes gibt es schon mehr als genug in dieser Welt. Wenn man die Nachrichten anschaut ist das schon verstörend genug für mich. Ich mag es, von einer besseren Welt zu träumen und ich mag es über das, was im besseren Fall sein könnte, zu schreiben und zu lesen.
Zitat Ich will verstören. Ich will fesseln, will euch in den fettleibigen Wanst boxen damit, will euch aufwachen lassen aus der Lethargie, will, dass ihr kotzt und euch ängstigt, will euch befreien aus eurer perfekten Welt.
Nein danke. An so was habe ich keinen Bedarf! Die Welt ist leider nicht perfekt, und zumindest mir ist das mehr als nur bewusst. Da brauch ich keinen, der mich noch extra darauf hinweist. Ich würde mir eher jemanden wünschen, der mich in eine bessere Welt mitnimmt. Und wenn es das ZDF-Traumschiff ist ...
Hallo Schwabe
Dann werden wir uns wohl eher nicht sehr häufig über den Weg laufen - Schade.
Du machst Dir echt Gedanken, Melvin, finde ich sauber. War mir eh' klar, was Du mit "guten" Stories tatsächlich meinst; kein Qualitätssiegel, sondern Heile-Süße-Welt-Bilder. Schön, es gibt Menschen, die lieben es, sich dorthin entführen zu lassen, um die Realität einfach ein nettes Weilchen schlummern zu lassen. Das ist selbstredend okay und vertretbar, wenn ihnen klar ist, dass das Leben eben doch stets etwas anders (ab-)läuft.
Autoren, die dieses harmonischen Genre vernünftig bedienen, verdienen freilich ihren Respekt genauso wie diejenigen, die kritisch schreiben...auch hier ist vernünftig, also ordentlich, eben gut (lesbar) Voraussetzung. Natürlich kann ein Autor, der sein Handwerk in jeder Beziehung bestens versteht, mit dem, was er zu Papier bringt, zum Um-/Nachdenken, überhaupt zum Denken anregen. Einigen ist das sogar extrem wichtig, andere nehmen es als prima Nebeneffekt hin, weil es ihnen eben primär doch um das Schreiben geht.
Welche Richtung Du als Autor einschlagen willst/wirst, hast Du im Grundsatz gesagt. Keine leichte Kost, aber probier' sie. Ich selbst komm' aus der düsteren Ecke (vorzugsweise Horror), Geschichten, welche die Welt tatsächlich in eine bestimmte Richtung bewegen sollen, schreibe ich nicht. Das wäre und ist auf jeden Fall ein großer Anspruch.
Vielleicht liest Du hier mal 'rein, wenn Du Lust und Interesse hast, das sind (meine) Gedanken zum Schreiben...mehr aber auch nicht.