Die Tropfen zerplatzten auf der Windschutzscheibe ihres Autos. Sonst war alles still, unwirklich.
Was machte sie eigentlich hier auf dem Parkplatz mitten in der Nacht? War sie tatsächlich aus ihrer Wohnung geflüchtet?
Ja, dieser Moment war unausweichlich. Seine Sauferei ekelte sie an. Wie unendlich satt hatte sie seine gebrummten Scheißegal- Antworten, wenn er überhaupt antwortete. So wie der Alkohol hatten sich seine Dinge in ihrer Wohnung ausgebreitet, so dass sie das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Das Warten auf sein Nachhause kommen zermürbte sie. Schloß er selber auf oder hämmerte er an die Tür?
Sie hatte Angst zurückzufahren, nicht wegen seiner Alkoholwut, sondern ob dieser immer gleichen Situationen; entweder war er Dr. Jekyll oder Mr. Hyde – und nicht einmal mehr das. Jetzt war das Zusammenleben nur schlecht oder noch schlechter.
Sie starrte lange in den Regen, konnte keinen Gedanken festhalten.
Irgendwann fuhr sie zurück.
Als sie in ihr Wohnzimmer trat, warf er ihr den ersten greifbaren Gegenstand an den Kopf. Es war der Vogelkäfig ihres Sohnes, den er mit viel Mühe für sie, die Papageien liebte, gebastelt hatte. Ihr tief gebrülltes “Raus!“ erfüllte den Raum. Er starrte sie kurz an und ging dann schwankenden Schrittes hinaus; die Tür schloß er leise.
Sie fühlte sich nicht leicht aber erleichtert.
Danach stand sie noch lange am Fenster und schaute dem Regen zu, während eine Feder zu Boden schwebte.