Sie sieht nicht aus wie eine Kuh, der Metzger lässt sie auch in Ruh. Sie wiederkäut auf keiner Alm des Grases frisch gewachsnen Halm. Die Seekuh trägt kein starkes Horn wie eine Kuh am Kopfe vorn. Sie macht auch keinen Haufen, in den mit unbedachtem Schritt die Wandrer fluchend laufen. Sie pinkelt nicht mit Wasserfall wie eine Kuh in ihrem Stall. Die Seekuh gibt dem Meer sich hin, sie muht nicht, um zu meutern, denn es zieht keine Bäuerin sie abends an den Eutern.
In einem Loch saß eine Maus, und sah zur Eule frech heraus. Die Eule dachte: ‚Ach, verreck! Komm doch heraus aus dem Versteck!’ Die Maus jedoch war ziemlich klug und ahnte irgendwie Betrug. Die Eule war in Eile und log nach einer Weile: „Komm, Mäuslein, bitte in mein Nest, dort gibt’s demnächst ein Sommerfest.“
Die Maus kam nach zwei Wochen zur Eule angekrochen und stieß auf Speisereste bei Eules Sommerfeste. Die Reste stammten von Getier, das jüngst zum Feste war auch hier. Die Maus hatte die List erkannt, und ließ noch, ehe sie verschwand, ins Nest der Eule einen Ballen aus Mäusekot zu Boden fallen.
Als dann die Eule darauf rutschte und unsanft auf die Fresse flutschte, da war’s soweit, die Eule heulte, weil sie sich wirklich schlimm verbeulte. Die Eule wusste nun genau: Auch kleine Mäuse sind oft schlau!
Der Rabe saß in einem Turm und kaute einen toten Wurm. Der Burgherr war in jener Nacht, weil Lärm im Turm war, aufgewacht. Es war der Rabe, der läut krächzte, als ob ein alter Balken ächzte.
Der Burgherr sprach zu Frau Gerlinde: „Steig bitte aus dem Bett geschwinde, denn, wenn ich mich nicht mächtig täusche, dann höre ich im Turm Geräusche.“ Gerlinde hatte wenig Mut, drum nahm der Burgherr seinen Hut und schlich im Nachthemd und allein in den verdammten Turm hinein.
Bald brüllte er: „Ich hab’ den Dieb!“ und gab dem Raben einen Hieb mit seiner wuchtigen Laterne. Der Rabe sah noch ein paar Sterne, dann senkte er den Rabenblick, gebrochen war nun sein Genick. Der Burgherr forderte mit Wut: „Rück mir heraus das Diebesgut!“
Der Rabe hauchte noch: „Idiot! Du Schwachkopf schlugst den Falschen tot!“ Das war des Raben letzte Klage an jenem rabenschwarzen Tage. Der Burgherr hat herumgeflucht und nach dem Diebesgut gesucht. Doch fand er nur den toten Wurm im Rabenschnabel hoch im Turm.
Wie hat der Burgherr dann gelogen, dass sich im Turm die Balken bogen, als seine Frau im Bette fragte, was los war, und ihr Gatte sagte, es habe nur der Wind bei Nacht im Turme ein Geräusch gemacht. Den Raben hat er nicht erwähnt, stattdessen hat er nur gegähnt.
Am nächsten Tag ging die Gerlinde hoch in den Turm mit dem Gesinde. Und als sie dort mit ihnen putzte, bemerkte einer, dass sie stutzte, weil, leichenstarr seit einem Tag, ein Rabe tot im Turme lag. Da ahnte sie, dass Waldemar, ihr Mann, ein Lügenbeutel war.
Kater Leo liebte den Stier, beleckte ihn von drei bis vier jeden Montag hinten im Stall, nur zur Nachtzeit auf jeden Fall, denn am Tage sah es die Kuh, schielte zum Stier Fred immerzu, dieser hatte von Anbeginn mit der Kuh Liese nichts im Sinn, hatte doch stets sein Vergnügen wöchentlich am Rücken liegen.
Luise kränkte das so sehr, brüllte die ganze Nacht umher, bis die Bäuerin kam und sah, was das Problem im Stalle war,
der Kater leckte gerade das Ohr, als er den Halt vor Schreck verlor, durch's Licht der hellen Laterne, entfloh panisch in die Ferne, kam zum Stier auch nie mehr zurück, der Kuh Liese ihr großes Glück.
Atem dampft aus den Lüstern, hinter ihnen schwere Last, Bauer zügelt die Pferde und das alles ohne Hast.
So stampfen viele Beine, mühen sich durch neuen Schnee, im Rhythmus klappern Kannen, dann der Ruf: „Ojemine!“.
Ein Baum liegt auf dem Wege, die Tiere bäumen sich auf, vom Wagen kippen Kannen, die Mich beginnt ihren Lauf, gefriert an Ort und Stelle, Kinder kommen gerannt, schlittern auf eisiger Milchbahn und sind außer Rand und Band.
Der Bauer sucht die Peitsche hinter seinem Kutscherbock und in diesem Momente nimmt ein Junge einen Stock, scheucht die Pferde von dannen, die stürmen auf und davon, der Bauer schaut verzweifelt, kriegt vor Schreck heraus kein Ton.
Am andren Morgen schleichen die Kinder zum Hofe hin, helfen freudig beim Melken, wieder gut des Bauern Sinn.
Es formte sich ein Igel zu einem Stachelrund, das sah die kleine Katze und auch der große Hund.
Kätzchen schlich sich näher, der Hund tat es ihm gleich, beide sahn ihn rollen, den Igel in den Teich.
Dieser schwamm vergnüglich zu einem Entennest, deutlich wurd's Gezeter, dem Igel blieb ein Rest von Stacheln, die trieben alleine hin zum Wehr, auch der nackte Igel, Hund und Katze hinterher, wild durch hohe Gräser, der Hund sprang helfend rein, schnappte sich das Wesen, das war nun zart und fein, paddelte ans Ufer, Katze miaute laut, alle war'n sich einig, Tierliebe doch hinhaut.
Im Norden tanzen die Stare im Abenddämmerlicht scharen sich in Dichte über Marschen und kleinen Seen fliegen kunstvoll ihre Reigen in dunkel traumhafter Manier schönen so den Frühling imponieren zauberhaft beflügelt zum Ballett
bis tierischer Instinkt die Lüfte leert sie zur Ruhe sinken.
Vielleicht passen dazu ja ein paar meiner "tierischen" Vierzeiler...
Pfauenlogik Ein eitler Pfau will imponieren und schlägt ein Rad im Sonnenlicht. Doch sie scheint's nicht zu intressieren: Ich brauche deinen Radschlag nicht!
Vierbeiniger Walzer „Was soll denn", sprach das Trampeltier, „dein komisches Gehampel hier?“ „Das ist nicht Hampeln, sondern Tanz, doch was weißt du von Eleganz!“
Abfallbeseitigung Zu seiner Frau sprach’s Känguru: „Jetzt sei doch nicht so streng, du Kuh! Ich finde halt im Dämmerlicht den Plastikabfallbeutel nicht.“
Wassermangel „Den zweiten Speicher bräucht ich seit Jahrzehnten schon für Feuchtigkeit." Da konterte das Dromedar: „Hah, typisch Frau! Ich komme klar!"
Wenn die taffen Pfaffen mit den Giraffen paffen, dann sieht man die buffen Affen gaffen, weil sie nicht raffen wie es die Giraffen schaffen mit den Pfaffen zu paffen, ohne dabei wie die buffen Affen zu erschlaffen.
[ Editiert von Andere Dimension am 18.05.12 18:07 ]
Der Abschied entziffert die Handschrift einer Begegnung
Reinrossig Der junge Hengst zur alten Stute: „Jetzt zieh doch nicht so eine Schnute! Natürlich kann ich es erklären: Ich möchte mich halt nicht vermähren …“
Eva Markert
Ein ganz besonderer Adventskalender
Eine Weihnachtserzählung
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