In atemlos erstaunter Stille lief heut erster Frost durch überraschte Nacht und hat eiskalt die späte schwüle Pracht der Dahlien angezählt. Sie hängen tief.
Aus zitternd goldnem Licht gebaut erschien uns gestern noch die Stadt bis Winterahnung sie erschüttert hat. Die Blätter fallen, fallen ohne Laut
und Erde trägt nun flüchtiges Gewand das, in der Geisterstunde weich gestürzt, bunt wärmend unser tiefes Schauern kürzt: noch hält das Leuchten trotzig stand.
Die wilden Gänse schwatzen, treiben sich plötzlich eiliger nach Süden eh sie im Morgen doch ermüden. Sich fremd gewordne Schwäne bleiben.
Nur für die Stunde des Erwachens trägt dunkles Wasser zarte Haut - malt Brüche, Falten, gluckert, taut als Echo eines Sommerlachens.
Die letzten Mücken tanzen aufgewühlt wo rau auf schreckerstarrten Gräsern klebt der Glanz des Reifs, der unsre Sehnsucht hebt, hell dekoriert und sanft verhüllt - und kühlt.
Der Herbst als bunter Harlekin, er begleitet meinen Gang. Und mit den Blättern raschelt er, Abschiedsgesang!
@Manfred Schröder ------------------------------------------------------------ Zen-Meister Ikkyû Sôjun zu einem Verzweifelten: „Ich würde gerne irgendetwas anbieten, um Dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts.“
Bäume stehen blattentweht, die kahlen Felder liegen grau. Am Berge schon die Schneefrau steht; es weht ihr Atem, kalt und rauh. Am Himmel zieht die Vogelschar; im Garten hockt ein Rabenpaar.
Bunte Blätter lösen sich leise, wirbeln spaßig wild umher, spielen Fangen in den Winden, und im Schein der tiefen Sonne meistern Mücken ihren Tanz, spüren Nebel feuchter Erde langsam steigen, hinauf zum Lärm der Raben, die sich in den Bäumen einen.
Keilförmig ziehen sie übers Land, erste sichtbare lange Ketten am Himmel, hörbare Rufe nähern sich schnatternd im Wechsel mit dumpfen Lauten einer Trompete beim Flug in den Süden, dem Winter weichend.
Welch farbenprächtige Schau, Perlenkristalle, funkelnder Tau. Mit zaghaften Sonnenstrahlen im Duett, glitzernde Tropfen im Spinnenbett. In Windeseile versiegende Tropfen, erheben sich zum Tanz, verloren sind Schönheit und Glanz. Welch ein kurzes Stelldichein - von Tau und Sonnenschein.
Schon ersinnen Sonnenstrahlen Farbenspiele, taufrische Perlen anzumalen. Doch eines, ja dass weiß ich schon - bald trägt der Wind auch sie davon.
Farben sinken beflügelnd und frei erleben die Momente die den Kreislauf der Zeit zum Besonderen werden lässt gemäß einer erhabenen Größe deren ewig bestehende Wunder sich in seinen Werken spiegeln
dieses vergehende Jahr mit einer bunten Krone belegt der staunenden Welt das Vergehen erleichtert.
Der Herbst nimmt Abschied. Der Baum, vor meinem Fenster, steht kahl und blattverweht. Und mit den Blättern, flog auch der letzte Vogel, der frohe Sänger, mancher Morgenstunde, in südliche Gefilde. Doch, vielleicht wird morgen schon, die blasse Schneefrau Quartier in meinem Garten nehmen und Eisblumen, mir an die Fensterscheiben zaubern.
In Feld und Wald erkennbare Spur, schlafend begegnet uns die Natur, eingehüllt von Nebelschwaden. im Aufbruch flüchtende Vogelscharen. Ihre Schreie hoch am Horizont, verdeckt in grauer Wolkenfront durchbrechen die Stille der Zeit, spüren,der Winter ist nicht mehr weit.
Letzte Farben schnell verblassen, erstickt im faden Novembergrau. Auch trübe Tage werden uns verlassen, Frühling kommt mit bunter Schau.