Der Herbst, er zieht sich Gummistiefel an und setzt sich eine Mütze auf, rennt durch das Gras so schnell er kann und bläst die Drachen hoch hinauf.
Musiziert Kastanientrommelradau, lässt Herbstzeitlose lila blühn, webt feinstes Netz voll Perlentau, und spielt im Nebel Halloween.
Er leiht sich Farbe von Goldmarie, neckt jede Putzfrau mit tanzend Laub, entzaubert Blattgrün mit Märchenmagie und entschwindet dann fort, in Winterurlaub.
Mit dem Regen fallen letzte Blätter ins herbstliche Sterben, kahle Äste triumphieren, Lebenssäfte ruhen.
Frostiges Klirren aus der Fremde läutet das Kommen des Winters ein, schmiegt sich mit kühlen Augenblicken in die letzte Weile vergehender Zeit, haucht ihr zarte filigrane Gebilde ins farbenblasse Totenkleid, als letzten Gruß.
Herbstgedichte und Herbstfotos. Der Herbst – Übergang von den Extremen, extremer Sommerhitze, extremer Winterkälte – und doch selbst voller Abwechslung und Extreme. Voll bunter Farbenpracht und nebelgrauer Tristesse. Zeit der Ernte und der Fülle und Zeit der Einkehr und des stillen Gedenkens.
Nebel beladene Lüfte schweben voll Melancholie über Meereswogen, die rastlos zum Strand drängen, hin zu erhabenen Klippen, hinter denen imposante Dünen mit herbstlich welkenden Gräsern ihr Sehnen verbergen,
Erste Nebelschleier ziehen übers Land, umhüllen das bunte, herbstliche Band. Nebelbänke fliehen vor dem Sonnenlicht Strahlen, deren Dunkelheit durchbricht.
Herbstlicher Duft schwebt lautlos daher noch leuchtet manches Blumenmeer. Herbst, sich schon ganz sacht ankündet hat sich längst mit dem Wind verbündet.
Gerne verweile ich, dem Wind zu lauschen im langsam verstummenden Blätterrauschen. Erst wenn alle Zweige leergefegt, dann auch der Wind zur Ruhe geht.
Hellgrau hängen tiefe Wolken in ihrer feuchten Gleichheit, dringen ins Blattwerk der Gegenwart, fesseln das nasse Element bevor Tropfen haltlos ins Erdreich gleiten, dem Vergehen ihren Dienst erweisen.
Wolken ziehen auf; nicht um Sturm zu bringen. Leicht sind sie und schmücken den Abendhimmel, mit den Strahlen der Sonne, die hinter dem See versinkt. Ich sitze gerne auf der Bank vor meiner Hütte beim Anblick des Goldes, das von den Bäumen fliesst.
Leuchtende Farben verzaubern die Wälder, erfolgreiches Leben und fruchtbare Felder. Walnüsse reif und der Wein noch so jung, die Äpfel sind rot und die Blätter so bunt.
Nebliger Morgen ist bald schon vergessen, der Tisch reich gedeckt und verführend das Essen. Glasklare Luft und es raschelt das Laub, als heimlich ich öffne das Tor so vertraut.
Vor meinen Augen, es lässt mich erschauern, verfallene Türme und träumende Mauern. Alt ist das Schloss, Leben gibt’s hier nicht mehr, im Herbstglanz der Garten, verwildert und leer.
Schon sinkt die Sonne und lang sind die Schatten der Bäume, die stumm einen Frühling erwarten. Sanft streift der Herbstwind mein kühles Gesicht, auch ich warte, ängstlich, im dämmernden Licht.
Reife hängt an steilen Hängen, süße Wunder dieser Zeit, flinke Hände schneiden Reben, tragen Körbe weit ins Tal, um den guten Saft zu mehren, der des Menschen Gaumen labt.
Gefallenen Sternen gleich liegen Blätter in ihrer Röte sich leicht berührend, sterbend vereint, sonnenbeschienen auf grünem Rasen unterm Amberbaum, dessen hängende stachelige Früchte dem Betrachter das Farbenspiel in seiner Gesamtheit als kleines Wunder vor Augen führt.